Pressemitteilung vom 29.07.2024
Drei neue Gastkünstler aus Lagos (Nigeria) erweitern das Festival "Subversive Threads" in Neuwied
In diesem Sommer erhalten mehrere afrikanische Gastkünstler die Möglichkeit für einen Arbeitsaufenthalt in den Ateliers des Neuen Kunstverein Mittelrhein (NKVM). Gerahmt wird der Arbeitsaufenthalt von dem Festival "Subversive Fäden / Subversive Threads", das in Kooperation mit der Kuratorin Miriam Bettin (Köln) und dem Künstlerhaus Schloss Balmoral (Bad Ems) durchgeführt wird.
Neuwied. Mit Blick auf die spezifische(n) Geschichte(n) von Textil in Europa, den USA und Westafrika präsentiert die Gruppenausstellung im NKVM zeitgenössische künstlerische Strategien textilbasierter Kunst und ihr antirassistisches, antikoloniales und queer-feministisches Moment.
Im Juli und August arbeitet Emalohi Iruobe aus Lagos, Nigeria im Atelier des Kunstvereins. Emalohi ist Künstlerin, Kuratorin und Doktorin der Rechtswissenschaft. Sie ist Gründerin der Initiativen Tribe XX Lab und Represent Black Girls. Im Fokus ihrer konzeptuellen Installationen, Textilarbeiten, Keramiken und Malereien stehen die Macht der Vorfahren, Spiritualität und die Heilung durch Geschichtenerzählen. Durch die Verwendung von Gegenständen und Stoffen ihrer verstorbenen Mutter lässt die Künstlerin autobiografische Elemente einfließen. Entstanden in einer Zeit der Isolation und Genesung, umfasst die Werkgruppe ÌRÌN ÀPÈKÉ (2020 – 2022) gesichtslose Puppen aus gebrauchten Stoffen genäht, die Ahnen repräsentieren (Òrishà). Lebensgroße menschliche Körper in feinsten Gewändern, reich an Ornamenten, Schmuck und Blumen, bringen Segen in die Gegenwart, während spielerische Mobiles für Erwachsene einen vergangenen Ort und Zustand wiedererleben lassen.
Am 03. August um 15 Uhr präsentiert Emalohi Iruobe die Ergebnisse ihres Aufenthalts auf dem Rasselsteingelände in Neuwied. Die Ausstellung wird begleitet von einer Sound Performance ihres Partners Adey Omotade, der ebenfalls im Kunstverein residiert. Adey arbeitet mit einem System aus traditioneller afrikanischer und experimenteller Musik. Und versteht seine Performance als Mittel zur Bewahrung der Yoruba-Kultur. Adebayo wurde in Ile-Ife geboren und war schon in jungen Jahren mit Kunst und Klang vertraut, als Teil eines Kulturensembles, das aus Osogbo stammte und durch die südwestliche Region Nigerias tourte.
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Auch die international bekannte Textilkünstlerin Bubu Ogisi stammt aus Lagos, Nigeria und lebt heute zwischen Lagos, Accra, Abidjan und Nairobi. Ogisi schafft tragbare Kunstwerke und Installationen mit vielfältigen Materialien (unter anderem Glas und Naturfasern) und alten Textiltechniken aus dem gesamten afrikanischen Kontinent. In ihrer Arbeit geht es vor allem darum, wie Mode und Textilien nicht nur die Geschichte lebendig halten, sondern auch Informationen für die Zukunft weitergeben können, indem sie Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten durch Materie bewahren. Dabei nutzt sie den menschlichen Körper und Kleidung als Kommunikationsmittel. Durch die Vermittlung verlorener historischer Geschichten und die Umwandlung dieser gefundenen "Daten" in Kleidungsstücke und Fasern, entsteht eine Form des stillen Protests gegen Post- und Neokolonialismus. (PM)
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