Bürgerinitiative Gierenderhöhe will keine dritte Tankstelle
Anwohner sehen viele Fragen nicht geklärt – SWR sendet Beitrag über das Streitthema
Oberhonnefeld-Gierenderhöhe. Durch den Oberhonnefelder Ortsteil Gierenderhöhe verläuft die stark befahrene Bundesstraße 256, die unmittelbar am Ortsrand die Auffahrt zur Autobahn A 3 ermöglicht. Mitten im Ort - auf einem großen freien Grundstück - soll direkt an der B 256 eine Tankstelle entstehen.
Zwei Tankstellen gibt es bereits in unmittelbarer Nähe. In einer Informationsversammlung am 19. Dezember letzten Jahres hatte der Investor, Frank Bellersheim, angekündigt, dass er mit seiner Tankstelle „mindestens einen Cent unter dem Preis der bereits vorhandenen Tankstellen anbieten wolle“.
Durch diese Niedrigpreisstrategie befürchten die Anwohner eine weitere Zunahme des Verkehrsaufkommens. „Bereits jetzt stauen sich die Fahrzeuge im Feierabendverkehr im Ort“, so die Anwohner. Ferner wird in absehbarer Zeit die Ortsumgehung Rengsdorf fertig gestellt. Die Fachleute gehen dann per se von einer Zunahme des Verkehrs Richtung Autobahn aus, da die Umgehungsstraße die Fahrtzeit aus Richtung Neuwied zur Autobahn erheblich verkürzt.
Die Bürgerinitiative sieht auch die Zu- und Abfahrt zur Tankstelle nicht geregelt. Die Frage, ob es Abbiegespuren gibt ist für die Bürgerinitiative nicht geklärt.
Dies ist nach Auskunft der Rengsdorfer Verbandsgemeindeverwaltung nicht Sache der örtlichen Verwaltung, da es sich um die Anbindung an eine Bundesstraße handelt. Die Anwohner befürchten, dass die Autofahrer die Umfahrung der Staus durch das bestehende Wohngebiet „Am weißen Stein/Steinstraße“ nehmen werden.
Überhaupt fürchten sie wesentlich mehr Lärm, Abgase und Lichtemissionen durch Leuchtreklamen der Tankstelle. Auch die vorgesehenen Öffnungszeiten sind den Bürgern nicht bekannt.
In die gestrige (24.1.) Ortgemeinderatssitzung waren 14 Einwohner gekommen, um in der Einwohnerfragestunde ihre Bedenken vorzubringen und Neuigkeiten zu erfahren. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Rechtsanwalt Oliver Weihrauch, übergab dem Rat eine zwanzigseitige Dokumentation mit Bedenken, Bitten und Anregungen. Nach seiner Meinung ist das infrage stehende Gebiet kein Mischgebiet, in dem eine Tankstelle grundsätzlich möglich ist. Weihrauch begründete dies auch mit entsprechenden Paragraphen aus den in Frage kommenden gesetzlichen Bauverordnungen.
Die Ortsbürgermeisterin Rita Lehnert sah sich auf Grund der umfangreichen Unterlagen und Ausführungen außerstande eine direkte Antwort zu geben. Sie sagte zu, dass sich der Rat mit den Unterlagen befasst und auf den Sprecher Weihrauch zukommt.
Anliegerin Stefanie Ehl meinte an den Rat gewandt: „Wir haben Fragen, wir wissen nicht was uns erwartet. Bellersheim war bei dem Ortstermin am Montag, den 23. Januar, an dem das Südwestfernsehen da war, uns gegenüber nicht gesprächsbereit. Wir fühlen uns alleine und im Stich gelassen.“
Der Sprecher Oliver Weihrauch gab abschließend dem Rat mit auf den Weg: „Die Frage ist, ob die Gemeinde mit der Bürgerinitiative zusammenarbeitet und gemeinsam an einem Strang zieht?“
Das SWR-Fernsehen wird am morgigen Donnerstag (26. 1.) in der Landesschau über den geplanten Bau der Tankstelle und die Widerstände aus der Bevölkerung berichten. Wolfgang Tischler
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