Gladiatoren in Jeans und Turnschuhen in der Römerwelt Rheinbrohl
Von Helmi Tischler-Venter
Ohne das obligatorische Schwert (lateinisch gladis), aber mit Spaß und Ehrgeiz traten am Sonntag, 18. August Gruppen von Wettkämpfern gegeneinander an. Das Erlebnismuseum "RömerWelt" hatte zum sportlichen Familientag mit Fünfkampf und Historischem Bogenschießen eingeladen. In zwei Siegerehrungen wurden die errungenen Punkte addiert und Medaillen vergeben.
Rheinbrohl. Sportliche Kleidung oder weit zurückliegende Kindheit boten Vorteile, denn einige der Spiele waren vor Jahrzehnten noch alltäglich. Zum Beispiel das Reifenspiel, bei dem ein Reifen mit einem Stock über eine vorgegebene Distanz in schnellstmöglicher Zeit getrieben werden musste. Das war für junge Menschen offenbar gar nicht so einfach, der Reifen entwickelte oft ein störrisches Eigenleben. Aber jeder Zieleinlauf wurde gebührend bejubelt.
Die Mitarbeiter hatten fünf Stationen im Gelände aufgebaut, an denen wie schon zu Caesars Zeiten neben dem Reifenlauf das Diskus-Werfen, Hürdenlauf, Bogenschießen und das Spiel "Episkyros" auf dem Programm standen. Dieses antike griechische Ballspiel erinnerte an das altbekannte Völkerball, weil zwei Teams gegeneinander spielten, es wurden jedoch keine Personen abgeworfen. Ziel des Spiels war es, den Ball in das Torfeld der gegnerischen Mannschaft zu werfen, kicken oder rollen. Wer das schafft, bekommt einen Punkt. Aber wer übertritt oder den Ball über die Seitenlinie befördert, begeht ein Foul und muss den Ball an den Gegner abgeben. Bei diesem Spiel halfen Teamarbeit und der schiere Spaß am Spielen.
Die Disziplin Hindernislauf wurde von dem Museumsteam modern aufgepeppt, denn in der Antike war der Dromos oder Stadionlauf über 192 Meter Teil des Fünfkampfes. Das Überspringen des großen Hindernisses war für die erwachsenen Teilnehmer obligatorisch, ganz Kleine nutzten auch schon einmal den Weg darunter hindurch, was sehr lustig wirkte.
Der Diskoswurf (griechische Variante des lateinischen Diskus) wurde schon von Homer in der Ilias beschrieben. Die Diskosscheibe aus Bronze konnte damals bis zu sechs Kilogramm wiegen, sodass der Diskoswurf ein größerer Kraftakt war. Der Römerwelt-Diskos bestand aus Gummi und wog ein Kilogramm. Die richtige Drehung für einen weitreichenden Wurf war diffizil, Kraft nützte dabei wenig.
Die bei den Besuchern beliebteste Disziplin war das Historische Bogenschießen. Dafür standen verschiedene Nachbauten aus Holz, Fischleim, Horn und Sehnen zur Verfügung. Experte für Bogenschießen ist Frank Wiesenberg. Er favorisiert Nachbauten historischer Reiterbögen aus Ungarn und Holzbögen aus Eifel-Eibe. Der Geschäftsführer gab Tipps für das richtige Anlegen von Pfeil und Bogen, trotzdem bedurfte es einiger Übung, bis der Pfeil überhaupt die Zielscheibe berührte.
Der historische Fünfkampf mit modernem Touch machte den Teilnehmern großen Spaß, sodass sie bereits auf die nächsten Aktionen im Erlebnismuseum gespannt sind. Das Herbstprogramm und weitere Informationen findet man auf der Homepage www.roemer-welt.de. htv
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