Dentalphobie – Was Patienten und Ärzte tun können
RATGEBER | Viele Menschen gehen mit einem mulmigen Gefühl zum Zahnarzt. Das ist vollkommen normal – solange sich dies in Grenzen hält. Liegt jedoch eine sehr ausgeprägte Angst vor dem Zahnarztbesuch vor, handelt es sich um eine so genannte Dentalphobie. Wir zeigen, was Patienten tun können und wie ein spezialisierter Zahnarzt sie unterstützen kann.
Wie äußert sich eine Dentalphobie?
Eine Zahnarztphobie unterscheidet sich deutlich von einer Zahnarztangst: Während Nervosität, ein flaues Gefühl, leichtes Herzklopfen sowie zittrige oder schwitzige Hände Symptome einer Angst sind, zeigen sich bei einer Phobie weitaus stärkere Symptome. Zu den typischen Panik-Symptomen zählen Herzrasen, Atemnot, Übelkeit, Würgreiz bis hin zum Erbrechen, Schlaflosigkeit und mangelnder Appetit vor dem Termin. Manche Menschen mit Dentalphobie sind nicht dazu in der Lage, überhaupt zum Zahnarzt zu gehen oder sie sagen ausgemachte Termine immer wieder ab.
Das kann der Patient gegen die ausgeprägte Angst tun
Heutzutage ist Dentalphobie eine anerkannte Phobie, sodass es entsprechende Möglichkeiten für Betroffene gibt, diese zu bekämpfen. Der erste Schritt ist, sich seine Angst einzugestehen und aktiv zu werden. Zum Beispiel mit einer Verhaltenstherapie. Patienten können ihre Ängste und Erfahrungen in einem geschützten Raum ansprechen und erhalten Hilfestellung, zum Beispiel durch das Aufdecken von Verhaltensmustern oder indem der Therapeut zur Reflexion anregt.
Beim Zahnarzt kann man sich mittels Atemtechniken beruhigen oder indem man über Kopfhörer eine geführte Meditation oder Fantasiereise hört.
Neben dem Ergründen der Angst sowie dem Entwickeln von passenden Strategien ist es in jedem Fall wichtig, den Zahnarztbesuch zur Regelmäßigkeit werden zu lassen. Nicht nur, weil dies ernsthaften Erkrankungen vorbeugen kann, sondern auch, um positive Erfahrungen zu sammeln.
So findet man einen auf Dentalphobie spezialisierten Zahnarzt
Als Angstpatient angstfrei zum Zahnarzt zu gehen, ist ein Wunsch, der nicht unerfüllt bleiben muss. Einen passenden Zahnarzt kann man durch Empfehlungen finden oder indem man im Internet gezielt nach Zahnärzten mit entsprechender Schulung schaut.
Als Patient mit Phobie sollte man sich ernst genommen fühlen. Deshalb gilt: Fühlt es sich nicht gut an, ist es wahrscheinlich nicht die richtige Praxis.
Das kann der Zahnarzt bei Dentalphobie tun
Auf Angstpatienten spezialisierte Zahnarztpraxen bieten sogenannte Angst-Sprechstunden an. Diese können Betroffene wahrnehmen, um den Zahnarzt und das Praxisteam kennenzulernen – ganz ohne Zeitdruck und Stress. Denn der Bohrer kommt bei diesem Termin nicht zum Einsatz; es geht vorrangig darum, einander ungezwungen kennenzulernen. Wer sich dafür bereit fühlt, kann bei der Angst-Sprechstunde auch schon den Wunsch nach Tipps zur Mundhygiene ansprechen. Schließlich ist Mundpflege die beste Möglichkeit, unliebsame Behandlungen zu vermeiden.
Ein empathischer Zahnarzt verspricht seinen Patienten nichts, das er nicht halten kann. Anfangs gewonnenes Vertrauen kann sonst wieder bröckeln. Besser ist eine offene, ehrliche Kommunikation. Dabei gilt: Der Patient sollte das Gefühl haben, die ganze Zeit über die Kontrolle über das Therapiegeschehen zu haben. Im Vorfeld lassen sich etwa Handzeichen vereinbaren, bei denen eine Pause eingelegt wird.
Auch die Atmosphäre in der Zahnarztpraxis kann zur Linderung der Angst beitragen. Patienten fühlen sich wohler, wenn im Wartezimmer entspannte Musik läuft, an den Wänden beruhigende Bilder hängen oder angenehme Düfte in der Luft liegen. (prm)