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Nachricht vom 13.02.2012    

Musik-Kabarett mit Matthias Reuter im Deichwiesenhof in Bonefeld

Unterhaltsamer Mix aus Lesung und Liedern – Schmunzelnde und lachende Zustimmung

Bonefeld. Der Musik-Kabarettist Matthias Reuter behauptet, wenn „man Geisteswissenschaften nicht auf Lehramt studiert hat, kann man nur entweder Taxifahrer oder Kleinkünstler werden“. Da er nun mal nicht so gut Auto fährt, blieb ihm also nur Letzteres.

Gut im Reden und gut im Musizieren: Matthias Reuter am Klavier. Fotos: Wolfgang Tischler

Hinzukommt, dass er auch ganz gut Klavier spielen und Glossen verfassen kann. Von seiner offensichtlich richtigen Berufswahl konnte sich das Publikum im Deichwiesenhof in Bonefeld am vergangenen Freitag (10. 2.) überzeugen.

Mit seinem neuen Bühnenprogramm „Auf Schwarz sieht man alles“ zeigte er, dass er Alltagssituationen mit eigenen Liedern und Texten wortgewandt und pfiffig interpretieren kann. In einem ständigen Wechsel zwischen Lesung aus seinem neuen Buch „Schrecken des Alltags“ und Liedern, zu denen er sich selbst am Klavier begleitete, verführte er sein Auditorium zu Beifallsbekundungen - von schmunzelndem Nicken bis zu herzhaften Lachsalven.

Das Thema Nachwuchsprobleme in allen Sparten beschäftigte Reuter. „Paul hat keine Haare, er hat ’nen Bart, der zieht grad um auf die Glatze, jetzt hat er dort Minipli.“ Oder: „Wenn man sich jetzt mit 65 reinhängt, kann man die private Pflegeperson herstellen, die einen mit 85 schiebt“, ließ der Kabarettist sein Publikum wissen.

Selbstkritisch analysierte er: „Ich werde mehr und mehr konservativ.“ Andere Leute fänden ihn zu nett und schimpften ihn sogar Gutmensch. Er stellte auch fest, dass „das Volk Vorbilder brauche, die Politiker dazu aber nicht taugten“. Großen Raum nahm seine Analyse seines Oberhausener Ruhrpott-Slangs ein. Was den Krefelder vom Oberhausener unterscheidet, ist die Antwort auf die Frage: „Wie isset?“ Während dort das Publikum sofort: „jut!“, antwortete, hätte man im Kohlenpott „muss“ erwidert.



Keinen Unterschied machen hier wie dort die Menschen, wenn man ihnen beispielsweise Baustellen auf die Straße baut oder Verkehrsführungen verlegt und Ähnliches. Hier wie dort lautet die Frage: „Wat in aller Welt, haben die sich denn da überlegt!?“ Je nach Misslichkeit der gegebenen Situation kann das auch schon einmal verstärkend gesagt werden: „Wat in aller Welt, haben die sich denn da wieder für ne Sch . . . überlegt?“

In einem an Ringelnatz erinnernden Gedicht philosophierte Matthias Reuter mit schnellem Zungenschlag über den Konflikt Lettland – Lappland. Liedertitel wie „Terrorgefahr im ICE“, „Weihnachtslyrik zu spanischer Klavierbegleitung“, „Ein Unfall kommt selten allein“ und „Ein Kindergeburtstagsgospel“ wurden mit viel Applaus quittiert. Natürlich kam der virtuose Musikkabarettist nur nach einer ausführlichen Zugabe von der Bühne. Wolfgang Tischler


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