Werbung

Nachricht vom 09.11.2024    

Tatort Hillscheid mit Jörg Schmitt-Kilian und dem mörderischen Trio

Von Helmi Tischler-Venter

Einen sehr vergnüglichen "kriminellen" Abend über Tatorte und andere Lieblingsplätze gestalteten Kriminalhauptkommissar a. D. Jörg Schmitt-Kilian und seine Band "Mörderisches Trio" am Freitagabend, 8. November in der gemütlichen "Ahl Schul" in Hillscheid. Die Veranstaltung war mit Recht ausverkauft, die Lesung mit unterstützenden Tondokumenten in Kombination mit virtuoser Musik und Gesang begeisterten.

Fotos: Helmi Tischler-Venter

Hillscheid. Die Vorsitzende des Kulturcafes, Jaqueline Merfels begrüßte Publikum und Künstler und wies auf die Portrait-Ausstellung von Heinz Kuppler hin. Ihr Kollege Markus Fischer stellte den "Kriminalhauptkommissar im Unruhestand" vor, der bereits während seiner aktiven Zeit im Polizeidienst mit dem Schreiben begann. Zahlreiche Bücher und Themenhefte, Krimis, Ratgeber, Jugendromane und Reisebegleiter sind entstanden. Der Spiegel-Bestseller "Vom Junkie zum Ironman" wurde mit Uwe Ochsenknecht, Max Riemelt und Leslie Malton verfilmt. Der Drogen-Thriller "Jenny" wurde vom SWR verfilmt. Der Jugendroman "Shit" wurde vom Jugendtheater Koblenz aufgeführt und wird als pädagogische Aufklärung gegen Drogenkonsum, auch das zwischenzeitlich legale Cannabis, genutzt.

Bis zur Corona-Pandemie war Schmitt-Kilian Gitarrist in zwei Bands. Für die Krimi-Lesungen bildet er mit dem Musiker Dirk Steinert und der stimmgewaltigen Sängerin Anne Courbier von Jazztag das "Mörderische Trio". Ihre Musik ist kongenial auf die Textpassagen ausgerichtet. Die Geburtsstunde für dieses Trio war im Kulturcafé Hillscheid bei einer Lesung von Susanne Arnold.

Der sympathische Autor, der den Kurier-Lesern bereits aus vielen Beiträgen bekannt ist, stellte seine Krimi-Serie vor und erzählte dabei freimütig von den Gedanken und Emotionen, die die Polizisten bei den grausamen Fällen bewegen. "Die dramatischen Bilder verschwinden nicht, am schlimmsten sind sie bei Kindern." Mord verjährt nicht, daher wird ein 2017 literarisch verarbeiteter Sexualmord unterhalb der Festung Ehrenbreitstein nach einer neuen DNA-Spur jetzt als "Cold Case" von der Kripo Koblenz bearbeitet.

Schmitt-Kilian las aus jedem Buch der Serie eine kurze Passage mit Erläuterung der Hintergründe. Der erste Band ist der Regional-Krimi "Spurenleger". Regional, weil der Autor den Tatort, der 2007 in Heilbronn gefunden wurde, ans Deutsche Eck verlegt. Die junge Polizistin Sabine Laube wird in ihrem Dienstwagen erschossen, ihr Kollege schwer verletzt. Der Prolog ist aus der Perspektive des Mannes, der kein Mörder werden wollte, verfasst.

Zwei eingeblendete Funksprüche lassen die emotionale Anspannung des diensthabenden Polizisten am Funk deutlich werden.

Der zweite Band "Leichenspuren" spielt - nach einer wahren Begebenheit - in der Provence. Szenen am Jahrestag des Todes von Sabine Laube: Kommissar Tom Schneider, der auf dem Hausboot "Albatros" wohnt, will zur Tatort-Gedenkstätte gehen. Vor der Fähre sitzt auf der Bank ein Fremder, seine Gedanken werden vom Band eingespielt: "Ja, ich bin es, der Mörder ohne Gesicht…. Sie kennen weder meinen Namen, noch meine Herkunft. Sie wissen nicht einmal, wie ich aussehe…" Der Fremde geht zusammen mit dem Kommissar auf die Fähre, mit der Absicht, diesen zu erschießen.



Der dritte Band "Verblendet" entstand nach Interviews mit einer türkischstämmigen Kollegin, die in das Zeugenschutzprogramm gehörte und daher an keinen Talkshows teilnahm. Im Syndikat deutscher Krimi-Autoren, dem Schmitt-Kilian angehört, entstand die Idee, das Thema "Ehrenmord" mit einer wahren Geschichte zu verknüpfen und einen Terroristen einzubauen, der das Deutsche Eck in die Luft jagen will.

Eine Hörspiel-Szene lässt den Mörder das Original-Tagebuch der türkischen Polizistin lesen, in dem sie ihren Suizid-Versuch darlegt. "Den morgigen Tag wirst du nicht erleben", denkt der Mann, der die Seite des Tagebuchs gelesen hat. Bedrohlich fauchend sang anschließend Anne Courbier das Stalker-Lied "I’ll be watching you".

Auch wenn die Fälle in den Kriminalromanen auf Leser konstruiert und irreal wirken, so versicherte der erfahrene Hauptkommissar, dass Gespräche mit Kollegen ihm bewiesen, dass die Realität die Fiktion übertrifft.

Vom vierten Band "Entführt", dem ersten Augst-Krimi, der Menschenhandel spannend thematisiert, las Schmitt-Kilian den Prolog. Zwei Frauen verschwinden beim Joggen und ein Kommissar wird tot in seinem Privatwagen gefunden. In der letzten Szene des Buchs wacht eine entführte Frau im Krankenbett auf und hört: "Du wirst nie mehr die Frau sein, die du mal warst."

"Let it be" intonierte das Mörderische Trio und gab ein selbstgetextetes Abschiedslied zum Besten: "Es herrscht die Angst in dieser Stunde… Zwei Frauen spurlos verschwunden… Gute Nacht, Freunde…. Was ich noch zu sagen hätte: Versperrt die Tür mit dicken Ketten!..."

Mit schwungvoller Musik und netten Gesprächen ging der unterhaltsame Abend im Kulturcafé noch weiter. Weitere Informationen über Jörg Schmitt-Kilian findet man auf dessen Homepage. htv



Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Höhr-Grenzhausen auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
 


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Kultur


Die wilden Jahre - Auf Zeitreise mit dem Vokalensemble TonART Neuwied

Neuwied. Das Vokalensemble TonART Neuwied unter der Leitung von Peter Uhl entführt Sie am Freitag, dem 22. November um 19 ...

Beethoven-Abend in Schloss Engers

Neuwied. Dass der SWR mit seinen Nachwuchskonzerten in Schloss Engers gastiert, ist eine Ausnahme von der Regel und die Gelegenheit, ...

Krimilesung in Bendorf: Dieter Aurass liest aus seinem Thriller "Wasserstoff"

Bendorf. Dieter Aurass war über 41 Jahre lang Kriminalbeamter, 30 Jahre beim BKA und danach elf Jahre bei der Bundespolizei. ...

Das Schlosstheater bietet das perfekte Weihnachtsgeschenk

Neuwied. Inszeniert von René Heinersdorff entbrennt eine hitzige Diskussion um die Frage, wie man sein Kind nennen darf und ...

Buchtipp: "Fototour Deutschland - Die schönsten Orte im Westerwald" von Andreas Pacek

Dierdorf/Neuwied. Zwischen Rhein, Sieg, Lahn und Dill liegt der landschaftlich variantenreiche Westerwald, der über viele ...

Gesprächsabend mit Friedenspreisträgerin Maria Biedrawa

Neuwied. Der Freiburger Priester Max-Josef Metzger wurde am 17. April 1944 hingerichtet. Er war ein Märtyrer für den Frieden, ...

Weitere Artikel


Ehrungen und Beförderungen bei den Feuerwehren der VG Dierdorf

Dierdorf. Wehrleiter Andreas Schmidt hatte gerade zu seiner Begrüßung angesetzt, da wurde er jäh unterbrochen. Die Feuerwehrkameraden ...

Tag der offenen Tür an der Nelson-Mandela-Schule in Dierdorf

Dierdorf. Auf dem Programm stehen Führungen durch die Schulgebäude, Informationen über die Schulform und die angebotenen ...

Tragischer Unfall auf der B 256: Motorradfahrer stirbt nach Sturz im Baustellenbereich

Neuwied. Am Samstagabend (09. November) verunglückte ein Motorradfahrer tödlich auf der Bundesstraße 256. Der Unfall ereignete ...

Innovation steuerlich fördern: Wie Unternehmen von der Forschungszulage profitieren

Region. Das Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung ist seit 2020 in Kraft und zielt darauf ab, Forschungs- ...

Rother Wanderführer 'Natursteig Sieg' - Ein Erlebnis voller Entdeckungen und Erholung

Region. Der neue Rother Wanderführer "Natursteig Sieg", verfasst von Claudia Irle-Utsch, ist in seiner ersten Auflage erschienen. ...

"Zu spät, zu lang, zu wenig": IG Metall im Warnstreikmodus

Andernach/Neuwied. Am Freitagvormittag (8. November) setzte sich um 10 Uhr ein langer Demonstrationszug ab dem Werkstor von ...

Werbung