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Pressemitteilung vom 19.11.2024    

Treffen in Wissen zum Thema "Verkaufsoffener Sonntag im Dezember"

Von Katharina Behner

Nach dem rheinland-pfälzischen Ladenöffnungsgesetz ist es verboten, an Dezember-Sonntagen die Geschäfte zu öffnen. Trägt das dazu bei, dass der lokale Handel stirbt? Um über die Bedeutung und Chancen eines verkaufsoffenen Sonntags im Dezember zu diskutieren, hatte die IHK Vertreter aus Handel, Verwaltung und Politik nach Wissen eingeladen.

Machen sich stark für einen "Verkaufsoffenen Sonntag im Dezember", von links: Matthias Reuber, Berno Neuhoff, Thomas Kölschbach, Britta Bay, Michael Wäschenbach, Petra Becher-Klein, Ulrich Noß, Sven Klein und Kristina Kutting. (Foto: privat)

Wissen. Das Thema scheint ein Dauerbrenner in Rheinland-Pfalz und damit auch in der hiesigen Region zu sein: Seit Jahren setzt sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz für eine verlässliche und unkomplizierte Regelung der Sonntagsöffnungen an bis zu vier Sonntagen im Jahr ein. Darunter auch ein Adventssonntag im Dezember vor dem 24. Dezember. Denn das ist in Rheinland-Pfalz nach dem gültigen Ladenöffnungsgesetz verboten.

Ladenschlussgesetz erschwert vorweihnachtlichen Einkauf im regionalen Handel
In den anderen Bundesländern, wie im benachbarten Nordrhein-Westfalen (etwa Siegen, Siegburg, Oberberg) sieht das anders aus. Hier wird den vielen Einzelhändlern die Möglichkeit geboten, ihre Geschäfte zu öffnen, um den Kunden das vorweihnachtliche Einkaufen zu erleichtern. Um am "Kuchen des Weihnachtsgeschäftes" vergleichsweise zum Online-Handel zumindest ein Stück weit gleichgestellt zu sein.

Um der Forderung nach Gleichstellung Nachdruck zu verleihen, hatte die IHK zu einer Diskussionsrunde Vertreter von Handel, Verwaltung und Politik eingeladen. Das Treffen fand am Montag (18. November) bei PK-Fashion in Wissen statt.

Handlungssicherheit schaffen - Stirbt der lokale Einzelhandel auch deshalb?
Kristina Kutting, IHK-Regionalgeschäftsführerin Altenkirchen und Neuwied, äußert wie folgt: "Die Öffnung an einem Sonntag ist Bestandteil des Innenstadtkonzeptes. Letzteres wird von vielen Experten als notwendiges Marketinginstrument zur Stadt- und Standortprofilierung dringend empfohlen. Es geht dabei auch darum, dem veränderten Freizeit- und Einkaufsverhalten der Gesellschaft Rechnung zu tragen und die Wettbewerbsbedingungen zwischen stationärem Handel und Online-Handel anzugleichen." Ziel der IHK sei es, eine rechtssichere und unbürokratische Regelung der Sonntagsöffnung an bis zu vier Sonntagen, davon ein Adventssonntag (gemeint ist hiermit ein Sonntag im Dezember vor dem 24.12.) zu erreichen.

Drastischer bringt Kutting die Meinung von Volker Hammer, IHK-Regionalbeiratsmitglied für den Bereich Handel im Landkreis Altenkirchen, der leider am Treffen nicht teilnehmen konnte, mit. Ein verkaufsoffener Adventssonntag für Rheinland-Pfalz sei längst überfällig. Wie Hammer mitteilen ließ, appellierte auch Kutting an die Landesregierung in Mainz: "Wann greifen unsere Politiker endlich ein, bevor der lokale Handel stirbt?"

Bürokratische Hürden machen es dem leidgeplagten regionalen Handel schwer
Ein verkaufsoffener Sonntag in der Adventszeit würde dringend benötigt, die Kaufkraft in Rheinland-Pfalz zu halten und dem leidgeplagten regionalen Handel einen entscheidenden Schub geben. Auch hier der Hinweis auf benachbarte Bundesländer. Der Rheinland-Pfälzische Einzelhandel bleibe hinter bürokratischen Schranken zurück. Das ausgerechnet in der wichtigsten Phase des Jahres, die eine sofort umsetzbare Unterstützung für den Handel sei.

Diesen Worten verlieh Thomas Kölschbach, 1. Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft "Treffpunkt Wissen", Nachdruck: "Es ist eine 'Never Ending Story'. Wir fordern gleiches Recht für alle. Gerade hier an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen sind wir stark betroffen, von dieser bürokratischen Hürde, die es uns nicht möglich macht, am 'Weihnachtskuchen' gleich Teil zu haben." Neben vielen anderen Aspekten sichere auch dies Existenzen, so Kölschbach. Petra Becher-Klein von PK-Fashion machte etwa mit Blick auf den Online-Handel deutlich, dass sich viel verändert habe. Schon seit rund 20 Jahre kämpfe man im rheinland-pfälzischen Einzelhandel für die Möglichkeit im Dezember an einem Sonntag öffnen zu können. Da gehe es noch nicht einmal um einen zusätzlichen Sonntag (vier sind im Jahr erlaubt), sondern einfach um die Freiheit, das Weihnachtsgeschäft zu beleben. Für ihr Geschäft kann sie festhalten, dass die Mitarbeitenden mit einem verkaufsoffenen Sonntag im Dezember kein Problem hätten.



Mitarbeitende befürworten Öffnung an Adventssonntagen
Kutting verdeutlichte, dass dies allgemein für Mitarbeitenden im Einzelhandel sei. Neben einer zusätzlichen Vergütung gestalteten viele Geschäfte diese Sonntage als besonderes Event, an dem neben den Kunden auch die Mitarbeiter Spaß hätten und greift damit viele sozial gesellschaftliche Aspekte auf.

Wissens Bürgermeister Berno Neuhoff bekräftigt: "Die Mitarbeitenden befürworten die Öffnung an einem Adventssonntag." Klein- und Mittelstädte wie Wissen seien auf verkaufsoffene Sonntage, nicht nur im Advent, angewiesen. Es sei eine Chance, Menschen in die Innenstädte zu locken und einkaufen als Erlebnis anzubieten. "So kann man großen digitalen Konzernen im Netz Paroli durch Service und Freundlichkeit bieten. Wir brauchen lebendige Innenstädte. Bevor sie sterben, sollte man das unsinnige Gesetz in Rheinland-Pfalz in die Mülltonne werfen". Rheinland-Pfalz sei in dieser Frage ein rückständiges Bundesland.

"Als CDU-Landtagsfraktion setzen wir uns seit Jahren für mehr Flexibilität beim Thema verkaufsoffene Sonntage ein", erklärt Matthias Reuber gemeinsam mit Michael Wäschenbach (beide Mitglieder im Landtag). Im Vergleich zu benachbarten Bundesländern sei dies ein "klarer Standortnachteil für unseren Einzelhandel".

Abschließend appellierte Wissens Citymanager Ulrich Noß: "Um den Einzelhandel in der Innenstadt nachhaltig zu sichern, müssen sämtliche begünstigenden Faktoren genutzt werden. Flexiblere Öffnungszeiten, die sich stärker an den Kundenströmen orientieren, sind hierbei unerlässlich. Schließlich sitzt die Konkurrenz nicht nebenan, sondern ist im Netz rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. Alle Maßnahmen, die dazu beitragen, unsere Zentren lebendig zu halten, sollten unterstützt werden."

Am Treffen der IHK in Wissen nahmen teil: Kristina Kutting, Sven Klein (IHK, Referent Handel), Matthias Reuber und Michael Wäschenbach, Berno Neuhoff, Ulrich Noß, Britta Bay (2. Vorsitzende Treffpunkt) und Thomas Kölschbach, Petra Becher-Klein. (KathaBe)


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