Die Ehe stärken: 9 Anreize, um das Konzept der Familie wieder attraktiver zu machen
RATGEBER 18+ | Ehe und Familie sind zwei Begriffe, die früher nahezu synonym mit Stabilität und Lebenssinn standen. Doch in einer Zeit, in der Freiheit und Individualität großgeschrieben werden, hat das traditionelle Konzept der Ehe seinen Glanz für viele verloren. Die Statistiken sprechen Bände: Scheidungen sind an der Tagesordnung und immer weniger Menschen wagen überhaupt den Schritt vor den Traualtar. Doch wie könnte man die Ehe wieder stärken und die Familie als wertvolle Einheit ins Rampenlicht rücken? Hier sind acht Anreize, die neue Wege aufzeigen.
1. Kommunikation ist die Basis
Warum trennen sich so viele Paare? Nicht, weil sie sich nicht mehr lieben, sondern weil sie nicht mehr reden. Besonders bei Tabuthemen wie Finanzen oder Sexualität stoßen Paare schnell an ihre Grenzen. Doch genau hier entscheidet sich, wie tragfähig eine Beziehung wirklich ist.
Es gibt keinen einfachen Trick, der aus schlechten Gesprächen gute macht. Aber Ehekurse oder Coaching-Angebote könnten Paaren helfen, ihre Kommunikation zu verbessern. Dabei geht es nicht um trockene Theorien, sondern um praktische Tipps: Wie spreche ich meine Bedürfnisse klar an? Wie höre ich meinem Partner wirklich zu? Solche Fähigkeiten stärken nicht nur die Ehe, sie können das gesamte Leben bereichern.
2. Steuerliche Vorteile: Mehr als nur ein "Ehe-Bonus"
Ja, das Ehegattensplitting ist ein Klassiker – aber für viele wirkt es wie ein Überbleibsel der Politik vergangener Jahrzehnte. Was wäre, wenn es umfassendere finanzielle Vorteile gäbe? Familienfreundliche Steuermodelle könnten Verheiratete und Eltern stärker entlasten, vor allem jene, die sich die Aufgaben partnerschaftlich teilen. Modelle, die gezielt die Kinderbetreuung fördern oder die Elternzeit für beide Partner attraktiver machen, wären ein echter Hebel. Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten könnte dies der Ehe und dem Familienleben neuen Auftrieb geben. Geld mag nicht alles sein, aber es kann den Rücken freihalten, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
3. Mehr Zeit für die Liebe: Flexible Arbeitszeitmodelle
Die größte Bedrohung für die Ehe? Keine Seitensprünge, sondern Zeitmangel. Zwischen Job, Haushalt und Kindern bleibt oft kaum Raum für Zweisamkeit. Flexible Arbeitszeitmodelle oder eine echte 4-Tage-Woche könnten Paaren den nötigen Freiraum verschaffen, um die Beziehung zu pflegen. Denn wer abends erschöpft ins Bett fällt, diskutiert seltener tiefgreifende Themen – geschweige denn, dass Zeit für Zärtlichkeit bleibt.
Hier könnten Unternehmen und Politik gemeinsam ansetzen, um den Alltag von Paaren weniger hektisch zu gestalten. Eine investierte Stunde ins Miteinander zahlt sich schließlich in Jahren stabiler Ehe aus.
4. Förderung von Eheberatung und Prävention
Eheberatung hat oft einen schlechten Ruf – als letzte Rettung vor der Scheidung. Warum nicht die Perspektive ändern? Eine regelmäßige Beratung könnte so normal werden wie der jährliche Check-up beim Arzt. Präventionsangebote könnten verhindern, dass kleine Konflikte zu unüberwindbaren Gräben werden.
Politik und Gesellschaft könnten hier ansetzen, indem sie solche Angebote stärker fördern und enttabuisieren. Eheberatung sollte nicht als Zeichen des Scheiterns gelten, sondern als Investition in die Zukunft. Schließlich geht es um die wichtigste Beziehung im Leben.
5. Sexuelle Schwierigkeiten nicht tabuisieren
Dass in einer Jahre andauernden Ehe Probleme romantischer Art auftreten können und sich auch der Charakter der Menschen verändern kann, sollte nicht tabuisiert werden. Manche Paare beklagen sich vor allen Dingen darüber, dass die Libido im Laufe der Zeit leidet, aber es ist vielen peinlich, darüber zu reden.
Hier sollten Beratungsangebote geschaffen werden, um den Umgang mit diesem sensiblen Thema zu erleichtern. Es darf nicht stigmatisiert werden, dass Männer Viagra bzw. eine Viagra Alternative in Betracht ziehen oder dass Paare etwas Neues im Schlafzimmer ausprobieren.
6. Die Vorteile der Ehe neu definieren
Warum überhaupt heiraten? Die Frage mag provokant klingen, doch viele Menschen stellen sie sich. Die Antwort könnte in einer klareren Kommunikation der Vorteile liegen. Ehe bedeutet Stabilität – emotional und oft auch finanziell. Sie bietet rechtliche Sicherheit, etwa bei Krankheit oder im Alter, und sie ist ein starkes Fundament für eine Familie.
Aber das allein reicht oft nicht aus. Was wäre, wenn Ehe als etwas Positives und Erstrebenswertes dargestellt würde, ohne moralischen Zeigefinger? Eine Kampagne, die Ehe und Familie als cool und modern inszeniert, könnte die Perspektive vieler ändern.
7. Mehr Wertschätzung für Elternzeit und gemeinsame Verantwortung
Ein weiteres Problem: Die Rollenverteilung in Ehen ist oft unausgewogen. Viele Frauen fühlen sich überlastet, wenn sie neben dem Beruf auch noch den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Elternzeitmodelle, die Väter stärker einbinden, könnten hier Abhilfe schaffen. Je ausgeglichener die Verantwortung, desto stabiler die Beziehung. Ein praktisches Beispiel? Schweden zeigt, wie es geht: Dort wird Elternzeit aktiv gefördert, und Männer, die sich für ihre Familie Zeit nehmen, werden gesellschaftlich hoch angesehen. Solche Modelle könnten auch hier die Ehe stärken und die Familie als Ganzes attraktiver machen.
8. Gemeinsame Erlebnisse schaffen
Die Ehe lebt von Momenten – nicht nur von den großen, sondern vor allem von den kleinen, die den Alltag heller machen. Subventionierte Freizeitangebote für Familien oder Paare könnten helfen, solche Momente zu schaffen. Vom gemeinsamen Kochkurs bis hin zu Wochenend-Workshops für Paare: Es geht darum, die Verbindung durch Erlebnisse zu stärken.
Solche Programme könnten lokal organisiert oder durch Vereine und Gemeinden angeboten werden. Es braucht keine teuren Reisen oder extravaganten Geschenke, sondern einfach die Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen.
9. Mentoring und Netzwerke für Ehepaare
Viele Paare fühlen sich in Krisenzeiten allein. Doch warum das Rad neu erfinden, wenn andere schon ähnliche Situationen gemeistert haben? Ehe-Mentoring-Programme, bei denen erfahrene Paare ihre Tipps und Erfahrungen teilen, könnten jungen Ehepaaren helfen. Der Austausch auf Augenhöhe wirkt oft ehrlicher und praxisnäher als ein theoretisches Seminar. Hier könnte die Politik fördern, was viele Gemeinden schon bieten: Netzwerke für Paare, die Unterstützung suchen, ohne verurteilt zu werden. Solche Programme könnten nicht nur Ehen retten, sondern auch eine neue Gemeinschaft schaffen.
Fazit: Ein starkes Fundament für die Zukunft
Die Ehe ist keine verstaubte Institution, sondern ein Konzept mit Zukunft – wenn es entsprechend gefördert wird. Mit steuerlichen Vorteilen, besserer Kommunikation und gesellschaftlicher Unterstützung könnte sie wieder an Attraktivität gewinnen. Doch der wichtigste Punkt bleibt die Bereitschaft der Partner, in ihre Beziehung zu investieren. Es geht nicht darum, die Ehe neu zu erfinden, sondern ihre besten Seiten ins Rampenlicht zu stellen. Und wer weiß – vielleicht ist genau das der Anreiz, den viele brauchen, um den Schritt zu wagen oder eine bestehende Ehe wieder aufblühen zu lassen. (prm)
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