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Pressemitteilung vom 23.12.2024    

Integrationskurse: Sparkurs im Bund bringt Herausforderungen und Veränderungen

Die Unsicherheiten waren groß: Nach dem Scheitern der Ampel-Regierung in Berlin und dem fehlenden Bundeshaushalt für 2025 schien die Zukunft der Integrationskurse ungewiss. Eine Lösung wurde nun gefunden, doch die Änderungen bringen Herausforderungen mit sich - sowohl für die Kursträger als auch für die Teilnehmenden.

Symbolfoto: Wolfgang Tischler

Neuwied. Mit der jüngsten Überarbeitung der Integrationskursverordnung (IntV) erfährt das bewährte System gravierende Einschnitte. Während auf Bundesebene von "mehr Effizienz und Effektivität" die Rede ist, ist es in der Praxis ein erheblicher Sparkurs. Besonders betroffen sind die Teilnehmer: Die Möglichkeit, bei Nichtbestehen Teile des Kurses zu wiederholen, entfällt künftig. Wer den "Deutschtest für Zuwanderer" nicht im ersten Anlauf besteht, hat keine zweite Chance mehr auf eine erneute Kursteilnahme. Prüfungen können auf eigene Kosten wiederholt werden, eine erneute Vorbereitung im Kurs ist aber jetzt nicht mehr möglich. Gerade für weniger sprachbegabte Teilnehmende wird das Erreichen des B1-Niveaus innerhalb von 600 Unterrichtseinheiten somit sehr schwierig, wenn nicht unmöglich.

Jugendintegrationskurse vor dem Aus

Für die Volkshochschule Neuwied ist als Kursanbieter das Aus der zielgruppenbezogenen Kurse - darunter auch der Jugendintegrationskurse, die sich an junge Menschen zwischen 15 und 26 Jahren richteten, besonders schmerzlich. "Diese Kurse waren ein Erfolgsmodell", betont Meike Pfeiffer als VHS-Fachbereichsleiterin "Sprache/Integration". Die praxisorientierten Kurse, die 90 Prozent der Teilnehmer bestanden haben, boten aus ihrer Sicht eine optimale Vorbereitung auf Ausbildung und Arbeit. Zum 30. April 2025 läuft dieses Angebot jedoch aus.

Alternative Angebote für Jugendliche - eine Herausforderung
Ein adäquater Ersatz für die Jugendintegrationskurse ist derzeit nicht möglich. Das Konzept mit 900 Unterrichtseinheiten und integrierter Praxisphase ist einzigartig. Die Volkshochschule wird jedoch versuchen, alters- und leistungshomogene Gruppen in allgemeinen Integrationskursen oder Zweitschrift-Lernkursen zu bilden, um das Lerntempo zu optimieren. Zudem soll geprüft werden, ob zusätzliche Angebote wie Praktika außerhalb des Kursprogramms realisierbar sind.



Auch Berufssprachkurse betroffen
Auch im Bereich der Berufssprachkurse, die das Anschlussangebot an die Integrationskurse darstellen, wird massiv gespart. So werden 2025 nur noch arbeitsplatzbezogene Berufssprachkurse und Berufssprachkurse mit Sprachziel B2 angeboten werden können. Berufssprachkurse mit Sprachziel A2 und B1, die für die im Integrationskurs auch nach den Wiederholungsstunden gescheiterten Teilnehmenden ein finales Auffangbecken waren, sowie Berufssprachkurse mit Sprachziel C1, die sich auch an Teilnehmende aus akademischen Berufen richten, werden ersatzlos gestrichen.

Elternkurse als niederschwellige Alternative
Um Eltern mit schulpflichtigen Kindern entgegenzukommen, bietet die Volkshochschule seit einiger Zeit A1-Kurse an. Diese umfassen 200 Unterrichtseinheiten, finden mit Kinderbetreuung oder während der Schulzeit statt und erleichtern die Elternarbeit an Schulen. Der nächste Kurs startet im Januar 2025.

Bürgermeister Peter Jung betont: "Die Integrationskurse sind ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe. Wir bedauern die Einschränkungen zutiefst, werden aber weiterhin alles daransetzen, den Menschen in Neuwied den Zugang zu Bildung und Integration zu erleichtern." Er ruft Bund und Land daher dazu auf, die Rahmenbedingungen für Integrationskurse erneut zu überdenken und zielgruppenorientierte Angebote wieder zu stärken. PM



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