Modellprojekt „Ländliche Perspektiven“ läuft
In Dierdorf haben sich Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den gravierendsten Problemen des Strukturwandels beschäftigen: Bevölkerungsrückrang, Gebäudeleerstand, Ärztemangel, Familienfreundlichkeit
Dierdorf. Der demographische Wandel bringt strukturelle Probleme für das überwiegend ländlich geprägte Rheinland-Pfalz mit sich. Eine schrumpfende Bevölkerung hat zur Folge, dass immer weniger Menschen für die Gewährleistung der Daseinsvorsorge aufkommen müssen. Steigende Infrastrukturkosten müssen folglich mit sinkenden Einnahmen bewältigt werden.
In drei ausgewählten Testräumen in Rheinland-Pfalz, unter anderem im Landkreis Neuwied und Altenkirchen sollen Anpassungsstrategien zur Sicherung der Daseinsvorsorge entwickelt werden. Es erfolgt eine Erprobung und Qualifizierung ausgewählter Projektideen.
Dies waren die Ausgangsvoraussetzungen, unter denen der Landkreis Neuwied interessierte Bürger nach Dierdorf in die Alte Schule geladen hatte. Die Resonanz war sehr groß und es war kein Problem einzelne Projektgruppen zu bilden. Es konnten sogar noch Untergruppen zur Effizienzsteigerung eingerichtet werden.
Nach den Grußworten des 1. Kreisbeigeordneten des Landkreises Neuwied Achim Hallerbach und Grußwort von Robert Freisberg, Vorstand der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. gab es eine kurze Einführung in das Projekt. Danach hieß es vier Gruppen bilden.
Eine Gruppe befasste sich mit dem immer wichtiger werdenden Thema „Mobilität“. Die Aufrechterhaltung eines flächendeckenden und attraktiven Angebots des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist in unserem Raum stark gefährdet. Durch zurückgehende Schülerzahlen reduziert sich die Haupteinnahmequelle des ÖPNVs. Die Gruppe hat sich vorgenommen ihre Ideen innerhalb der nächsten sechs Monate in eine Grobplanung umzusetzen, um dann in weiteren sechs Monate entscheidungsreife Konzepte zu präsentieren.
In vielen Ortskernen stehen schon heute vor allem ältere und renovierungsbedürftige Häuser leer. Im Landkreis Neuwied sind davon nicht nur Wohngebäude betroffen, sondern auch Einzelhandelsimmobilien. Mit diesem Problem befasste sich die Arbeitsgruppe „Leerstand“. Diese Arbeitsgruppe wird es nicht einfach haben Ergebnisse zu erzielen, denn die Einflussmöglichkeiten bei den Inhabern dieser Immobilien sind eng begrenzt. In erster Linie sind es übersteigerte Wertvorstellungen die eine künftige Nutzung, egal welcher Art, erschweren oder gar unmöglich machen.
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Die medizinische Grundversorgung ist in unserem ländlichen Raum zunehmend gefährdet. Schon heute gibt es einen Ärztemangel und wenn man sich das Durchschnittsalter der noch praktizierenden Ärzte betrachtet, wird sich die Situation weiter verschärfen. Die AG „Medizinische Grundversorgung“ ist aufgefordert innovative Projekte, die die Versorgung sichert und dem Arztmangel durch ein gezieltes Ansprechen junger Ärzte entgegenwirkt, zu erarbeiten.
Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor im regionalen Wettbewerb um Einwohner. Neben einem attraktiven Wohn- und Lebensumfeld zählen Bildungseinrichtungen, Freizeit- und Betreuungsangebote genauso dazu, wie Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die AG „Familienfreundlicher Kreis“ hatte am Ende des Tages viele Handlungsansätze, die die vorhandenen Angebotsstrukturen optimieren und das Image eines familienfreundlichen Kreises nach Außen tragen, erarbeitet. Dieser Arbeitskreis wird bereits in Kürze in Rengsdorf wieder zusammentreten. Wolfgang Tischler
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