Pressemitteilung vom 09.01.2025
Landesförderung für "Housing First" in Neuwied
Erst braucht es einen festen Wohnsitz. Dann kann die Arbeit an den eigenen Lebensumständen beginnen. Das ist der Grundgedanke hinter dem internationalen "Housing First"-Ansatz. Auch in der Stadt Neuwied wohnen bereits sechs ehemals wohnungslose Menschen in Wohnungen, die die Wirtgen-Stiftungen erworben hat und an betroffene Menschen vermietet - bisher allerdings ohne Landesförderung.
Neuwied. So konnte die Betreuung der betroffenen Personen nicht in dem vorgesehenen Umfang geleistet werden. Im März des vergangenen Jahres war der damalige rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer in Neuwied, um sich den bereits praktizierten Ansatz anzuschauen. Die Beteiligten äußerten seiner Zeit die Erwartung, dass auch bereits bestehende und etablierte Projekte gefördert werden sollen. Nun können sich alle über eine Zusage des Förderprogramms "Housing First in Rheinland-Pfalz" des Landes Rheinland-Pfalz freuen. Mit rund 75.000 Euro jährlich ermöglicht die Förderung den Ausbau des erfolgreichen Modellprojektes.
Ohne Auflagen oder Vorbedingungen bekommen obdachlose Menschen eine Wohnung und können aus dieser Situation heraus an der Verbesserung ihrer Lebensumstände arbeiten. "Das Tolle an Housing First ist einfach, dass die Menschen bedingungslos das Recht auf eine eigene Wohnung bekommen und dort in Sicherheit leben können. Von dort können sie anfangen, die Strukturen drumherum wiederaufzubauen. Als Beispiele sind hier die Wiederherstellung eines Krankenversicherungsschutzes, die Beantragung von finanziellen und sozialpädagogischen Unterstützungen sowie die soziale Integration zu nennen", berichtet die stellvertretende Geschäftsleitung Ulrike Proft vom Caritasverband Rhein-Wied-Sieg. Die Unterstützungsbedarfe sind optional und an den individuellen Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet. Mit weiteren Hilfsangeboten bietet Housing First so eine echte Chance für wohnungslose Menschen, wieder am normalen Leben teilzuhaben und sich in die Gesellschaft nachhaltig integrieren zu können. Die zuständige Fachteamleitung der Sozialen Dienste Olga Scott ergänzt: "Der Fokus der zugrundeliegenden Konzeption ist verstärkt auf weibliche Obdachlose gerichtet, da diese oft vor besonderen Herausforderungen stehen, die eine gezielte und geschlechtsspezifische Unterstützung erfordern."
Während das Projekt in der Deichstadt gut angelaufen ist, fehlte zuletzt noch eine Unterstützung durch die Landesförderung. Mit dem Zuschlag durch das Förderprogramm des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung können nun weitere Maßnahmen zur Beendigung der Wohnungslosigkeit realisiert werden. Konkret bedeutet das zunächst das Schaffen von 1,5 Arbeitsstellen, die durch die Förderung finanziert werden. "Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit sind auch große Herausforderungen in Neuwied, denen die Kooperationspartner von Stadt und Kreis Neuwied, Jobcenter Neuwied, Caritasverband und auch den Wirtgen-Stiftungen gemeinsam begegnen", erklären Stadt- und Kreisvorstand sowie die Geschäftsführung des Jobcenters übereinstimmend. Schon in den letzten Jahren wurden gemeinsam geeignete Maßnahmen etabliert und jetzt freuen sich die Beteiligten darüber, dass das gute Konzept über das Landesförderprogramm Housing First eine Zusage bekommen hat und ab 2025 Housing First ausgebaut werden kann.
Neben den personellen Ressourcen, die über die Landesförderung und einen Anteil der Stadt Neuwied bereitgestellt werden, bedarf es auch mindestens vier weiterer Wohnungen. Wer Interesse an dem Thema hat oder sich überlegt, eine Wohnung im Rahmen dieses Projektes zu vermieten, kann sich gerne an den Caritasverband, Olga Scott, Fachteamleitung Soziale Dienste, unter Telefon 02631 - 98 75 51 oder per E-Mail scott@caritas-neuwied.de wenden. PM
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