Pressemitteilung vom 16.01.2025
Afghanische Frauen im Fokus: Veranstaltung in Neuwied beleuchtet aktuelle Lage
In Neuwied fand eine bedeutsame Veranstaltung statt, die das Schicksal afghanischer Frauen und Mädchen thematisierte. Während der vollbesetzten Veranstaltung im Roentgen-Museum setzten der Afghanische Frauenverein, das Roentgen-Museum und die Gleichstellungsstelle des Kreises ein starkes Zeichen gegen das Vergessen.
Kreis Neuwied. In einer Zeit mit so vielen Unruheherden und Kriegen weltweit, kann es schnell passieren, dass manches aus dem Blickfeld gerät. Dass ein solcher Fall im Kreis Neuwied im Hinblick auf das Schicksal afghanischer Frauen und Mädchen nicht eintritt, haben der Afghanische Frauenverein, das Roentgen-Museum und die Gleichstellungsstelle des Kreis Neuwied im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung im Roentgen-Museum kürzlich unter Beweis gestellt.
Ziel aller drei Einrichtungen war es, trotz der schweren Lage in Afghanistan Mut und Hoffnung zu verbreiten und gegen das Vergessen einzutreten. "Wir sind nach wie vor an der Seite der afghanischen Menschen, insbesondere der afghanischen Frauen und Mädchen, wir fühlen uns mit ihnen verbunden und möchten weiter unterstützen, wenn es irgend möglich ist", betonte Landrat Achim Hallerbach, der nach seinem Grußwort die komplette Veranstaltung wahrnahm, um noch lange im Austausch zu bleiben.
Rechte der Frauen in Afghanistan werden immer weiter eingeschränkt
Die Journalistin und Autorin Shikiba Babori war selbst mehrfach in Afghanistan und konnte somit authentisch davon berichten, welch minderwertigen Status das Taliban-Regime den Frauen innerhalb Afghanistans beimisst und wie diese Respektlosigkeit zum Teil als Spielball der verschiedenen Großmächte eingesetzt wird. Nachhaltig verbessert hat sich die Situation der Frauen und Mädchen nie. Im Gegenteil: zu den jüngsten Maßnahmen des Terror-Regimes zählt der Erlass, dass Frauen noch nicht einmal mehr untereinander sprechen dürfen. "Sich so etwas überhaupt ausdenken zu können, liegt jenseits meiner Vorstellungskraft", kommentiert Daniela Kiefer, Gleichstellungsbeauftragte des Kreis Neuwied. Dass sich Frauen untereinander solidarisch zeigen, sei ein wichtiges Zeichen. Auch wenn es Landesgrenzen gäbe, so seien Frauenrechte schlichtweg Menschenrechte und die gehörten nicht nur in Europa umgesetzt, führte die Gleichstellungsbeauftragte weiter aus.
Die enge Verbundenheit zwischen Afghanischem Frauenverein und der Kreisverwaltung Neuwied besteht vor diesem Hintergrund schon sehr lange. Als Mitglied des Vorstands und Mitbegründerin des Afghanischen Frauenvereins lebt Rona Yussof Mansuri seit vielen Jahren in Neuwied und es gab bereits zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen.
Bildung über das Radio
Mit Ihrer verbindlichen und dynamischen Art fand Moderatorin Homeira Mansury die richtige Tonlage zum Thema. Im Dialog mit Shikiba Babori beleuchtete sie die Situation der Frauen vor Ort. Wie gefährlich es dort ist, wurde anhand einer Schilderung Baboris verdeutlicht: "Familien verabschieden sich morgens- und sie wissen nicht, ob sie sich am Abend wiedersehen. Jeder Abschied kann den Abschied für immer bedeuten." Der Afghanische Frauenverein unterstützt insbesondere auch die Bildung von Mädchen und Frauen. Doch seit einiger Zeit dürfen Mädchen im Taliban-Afghanistan nur noch bis zur sechsten Klasse die Schule besuchen. Um den verzweifelten Mädchen auch weiterhin mit Bildungsangeboten zur Seite zu stehen, gibt es ein neues Projekt: über Radio erhalten Mädchen Unterricht. Das funktioniert nur, wenn es Empfang gibt und die Mädchen ein entsprechendes Radio besitzen. Diese werden über Spenden finanziert.
Am Ende der Veranstaltung fehlten der Gleichstellungsbeauftragten fast die Worte: "Ich bin zutiefst berührt von den Schicksalen der Frauen und Mädchen, aber auch von dem unermüdlichen Einsatz des Afghanischen Frauenvereins, der so großartige Arbeit leistet und immer wieder auf das Schicksal der Frauen in Afghanistan aufmerksam macht! Es ist wenig, was wir tun können, aber wir können immer wieder erinnern und aufmerksam machen- und das werden wir auch tun. Afghanistan wird nicht vergessen", fasste Daniela Kiefer den allgemeinen Tenor zusammen. (PM)
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