Buchtipp: Spannender Krimi "Ostfriesennebel" von Klaus-Peter Wolf
Von Helmi Tischler-Venter
Klaus-Peter Wolf ist als Autor im Westerwald außerordentlich beliebt, sodass zu seiner Lesung im Kulturwerk Wissen im Jahr 2023 rund 400 Besucher kamen. Seit Wolf aus dem Westerwald nach Ostfriesland zog, lässt er Kommissarin Ann Kathrin Klaasen dort ermitteln. Die Heldin stochert weit weniger im Nebel als ihre Chefin, Polizeidirektorin Schwarz, die die "Gurkentruppe" der Mordkommission Aurich leitet.
Dierdorf/Norden. Das "Trio Infernale" innerhalb der Ermittlergruppe besteht aus Ann Kathrin, deren Ehemann Frank Weller und Hauptkommissar Rupert. Ann Kathrin ist ratlos, als eine verunsicherte Frau Oberdieck behauptet, der Zwillingsbruder ihres Mannes habe sich als ihr Ehemann bei ihr eingenistet. Angeblich soll der auf Lanzarote in den Timanfaya-Vulkan gefallen sein. Gleichzeitig muss die Mordkommission einen Mord an einer jungen Frau klären, deren Leiche im Eisenbahnmuseum gefunden wird.
Bei den Ermittlungen beweist Rupert sein pädagogisches Geschick beim Handling von Darth Vader und Luke Skywalker, den total unerzogenen Oberdieck-Söhnen, die Marion Wolters in Handschellen legen und weiht seine Kollegin Jessi in die tiefen Geheimnisse des Polizeidienstes ein. Zu seinen persönlichen Verhör-Methoden gehört auch das Besäufnis mit einem Verdächtigen, um an Informationen zu kommen. Dagegen muss Frank Weller hochhackige, rote Pumps kaufen gehen.
Klaasen und Weller haben eine heftige Auseinandersetzung mit dem Spurensicherer Bent, dann wird ihnen auch noch Zielfahnder Wollenweber vor die Nase gesetzt, der gekommen ist, um den Eisenbahnmörder zu jagen. Er führt einen Rachefeldzug, weil er von dem Serienmörder angeschossen wurde: "Diesmal würde er schneller sein und ihn sich holen. Dieser Gedanke trieb ihn um. Er wollte ihn erledigen. Er musste ihn erledigen!" Ann Kathrin interpretiert Wollenwebers Dokumente neu, entdeckt Lücken und einen unschuldig Verurteilten.
Erfrischende Ideen und esoterische Momente bringt Alt-Hippie-Mädchen Elli ein, die ihre Nichte Jasmin vermisst. Diese befindet sich in der Hand beziehungsweise in einem Sarg des gesuchten Frauenmörders. Nur die Leserschaft verfügt über diese Information und ist damit dem Kenntnisstand der Polizei voraus. Diese weiß: "Er hält die Frauen mehrere Tage in seiner Gewalt. Sie weisen aber keine Folterspuren auf. Vergewaltigung kann nicht ausgeschlossen werden, aber es gibt auch keine deutlichen Hinweise darauf. Spermaspuren wurden nicht gefunden. Am Ende erwürgt er sie und… wirft sie irgendwo auf die Gleise oder entsorgt sie in Bahnhofsnähe."
Klaus-Peter Wolf hat in seiner vielschichtigen, dynamischen Kriminalgeschichte mit reichlich ostfriesischem Lokalkolorit und einer Spur nach Wissen im Westerwald, wieder die beliebten Hauptfiguren, unerwartete Wendungen, scheinbar lockere Erzählstränge, die sich miteinander verknüpfen und viel hintergründigen Humor eingewebt, sodass die Spannung nie abreißt.
Das Taschenbuch ist im Fischer-Verlag erschienen, ISBN 978-3-596-72021-7. htv
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