Nicole nörgelt ... über falsche Versprechen und schlechtes Benehmen
Von Nicole
Liebe Leser, alle schreien nach Veränderungen und Lösungen im laufenden Wahlkampf, aber bevor man sich seine Fehler der Vergangenheit eingesteht und sich auf grundlegende Werte besinnt, um in der demokratischen Mitte zu sinnvollen Lösungen zu kommen, bewirft man sich lieber in fast schon unglaublichem Maße mit Dreck.
GLOSSE! Selbstverständlich darf jeder – auch jeder Politiker – in einer freien Demokratie seine persönliche Meinung haben und auch vertreten, aber darüber darf die eigentliche Aufgabe, auf die unsere Politiker unter anderem einen Eid geschworen haben, diesem Land und seinem Volk keinen Schaden zuzufügen, nicht völlig in den Hintergrund rücken. Das scheint mir während der letzten Bundestagsdebatten allerdings überhaupt keine Bedeutung mehr zu haben. Da beschimpft jeder Redner die Mitglieder der anderen Fraktionen auf wirklich schon fragwürdige Weise und wirft ihm vor, dieses Land in den Ruin zu treiben. Und was treibt dieses Land dann wirklich in den Ruin? Dass sich die demokratischen Parteien der Mitte, deren Aufgabe es ist, unsere Verfassung, unsere Gesetze und auch unsere Sicherheit zu schützen, aus reiner Sturheit verweigern, gemeinsam Lösungen zu finden. Nein, da wird lieber eine komplette Verweigerungshaltung eingenommen und kategorisch alles abgelehnt, nur weil es von der anderen Fraktion kommt – egal, ob es sinnvoll und nötig ist oder nicht.
Was wahr ist, muss auch wahr bleiben
Wie kann man davon sprechen, dass wirtschaftlich vieles richtig gemacht wurde, wenn die Wachstumsprognose das zweite Jahr in Folge weit nach unten korrigiert werden musste – für 2025 von den erwarteten 1,1 Prozent auf noch magere 0,3 Prozent? Wer da noch behauptet, es sei doch vieles gut gelaufen – und das auch noch öffentlich im Brustton der Überzeugung – der hat wohl eine ganze Menge nicht verstanden. Und wer sich so wenig mit der Meinung, den Ängsten und Sorgen der Bürger beschäftigt, die die Wirtschaft in diesem Land mit ihrer Arbeitskraft am Laufen halten, der hat nicht vieles richtig gemacht, sondern schlicht und ergreifend sein Ziel komplett verfehlt.
Wie kann man davon sprechen, dass doch alles in Ordnung ist, wenn sich arbeitende Bürger keine Behandlung beim Arzt mehr leisten können, falls sie überhaupt einen Termin bekommen, weil die Zuzahlungen und Eigenleistungen das monatliche Budget überschreiten? Während Bürgergeldempfänger alles zuzahlungsfrei erhalten, muss sich der Berufstätige auf eigene Kosten um seine Gesundheitsvorsorge und Erhaltung der Arbeitskraft kümmern.
Wie kann man davon sprechen, dass unser Sozialsystem funktioniert, wenn es Leute gibt, die schon in der Schule sagen: "Ich geh nicht arbeiten, ich mach auf Bürgergeld.", und damit sanktionslos durchkommen, während andere, die nach Jahren der Erwerbstätigkeit, wenn sie ihren Job verlieren, von jetzt auf gleich vor dem wirtschaftlichen Nichts stehen und vielleicht sogar ihr über Jahrzehnte erarbeitetes Haus verlieren? Es gibt eine Menge zu tun in diesem Land und unser Sozialsystem war ursprünglich genau dazu gedacht, die Leute zu schützen, die ihre Arbeit verlieren oder aus gesundheitlichen Gründen diese nicht mehr ausüben können – nicht für Leute, die einfach keine Lust haben, etwas zu leisten, weil es ja genug andere gibt, die von ihrem erwirtschafteten Geld abgeben müssen. Und die, die ihr Leben lang brav jeden Monat, jedes Jahr in die Sozialkasse einbezahlt haben, sollen dann bis 70 arbeiten gehen und danach wahrscheinlich noch Flaschen sammeln und einen Minijob machen, damit es zum Überleben reicht.
Wie kann man davon sprechen, dass wir in einem sicheren Land leben, wenn Polizisten, Feuerwehrleute, der Rettungsdienst und Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der ständigen Angst leben müssen, irgendwo im Einsatz angegriffen und verletzt zu werden – im schlimmsten Fall auch getötet. Wen wundert es dann bitte, dass alle diese Bereiche massive Probleme in der Nachwuchsgewinnung haben, wenn der Buchhalter in einem Montag bis Freitag Nine-to-Five Job dasselbe Geld oder sogar noch mehr verdient? Mit welchem Grund soll es dann noch Menschen geben, die nachts, draußen und an Sonn- und Feiertagen ihren Kopf riskieren, während alle anderen zu Hause bleiben können?
Es gibt jede Menge Probleme, die dringend angegangen werden müssen und es hilft niemandem hier, wenn sich rot-grün bockig in die Ecke setzt und alles ablehnt, um den anderen Fraktionen zu schaden. Liebe Politiker, mit diesem Verhalten schaden Sie nicht den Mitgliedern der anderen Fraktionen, sondern nur den Bürgern – und große Überraschung, am Ende auch sich selbst, denn Sie treiben die Menschen, die Sie belügen und enttäuschen von der demokratischen Mitte weg.
Einfach ehrlich sein
Die ganzen Aufschreie über die bösen Bürger und die Medien, die ja Politiker-Bashing betreiben, wären alle nicht nötig, wenn unsere Politiker, die im Übrigen die Rechte der Bürger, die sie gewählt haben, vertreten sollten, alle von Anfang an mal ehrlich bleiben würden. Streng genommen sind die Politiker die Angestellten der Bürger, werden sie nämlich von deren Steuergeldern bezahlt. Und dafür haben die Bürger auch ein Recht auf anständige Arbeit. Liebe Politiker, versprechen Sie doch einfach mal nur die Dinge, die sie auch wirklich einhalten wollen und können. Denn es trägt in keinster Weise zur Glaubwürdigkeit der etablierten Parteien bei, wenn nach jeder Wahl das Gleiche passiert, nämlich nichts.
Sich auf alte Tugenden besinnen
Bevor in diesem Land immer mehr wilde Versprechungen gemacht werden und die gesamte Umwelt mit farbigen Wahlversprechen plakatiert wird, sollten sich alle die, die dieses Land regieren möchten, auf ein paar alte Tugenden besinnen – Ehrlichkeit, Sparsamkeit, Konsequenz gegenüber all denen, die diesem Land und ihren Bewohnern schaden wollen. Keine polemischen Versprechen, von denen dann doch nichts umgesetzt wird. Denn: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht! Das haben wir alle eigentlich schon im Kindergarten gelernt.
In diesem Sinne, mein Appell an die Politik: Besinnen Sie sich auf Ihre Arbeit, stellen Sie keine Behauptungen auf, die nicht wahr sind (dann müssen Sie sich auch nicht darüber aufregen, wenn jemand Ihnen diese vorhält) und seien Sie ehrlich zu den Bürgern dieses wunderschönen Landes. Denn die, die immer ihr Bestes für dieses Land geben, haben es verdient und denen reicht es langsam mit den Lügen und leeren Versprechungen.
Ihre Nicole
Definition einer Glosse
Als Glosse wird ein kurzer journalistischer Text bezeichnet, in dem sich der Autor mit aktuellen Nachrichten auf satirische Art und Weise auseinandersetzt. Die Themen einer Glosse können sowohl gesellschaftlich wichtig als auch witzig oder kurios sein.
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Nicole nörgelt
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