Unterschiede bei Friedhofsgebühren im Kreis Neuwied: Sterben kostet nicht überall das Gleiche
Von Regina Morkramer
Wie viel man für ein Grab bezahlen muss, legen die Orte im Kreis Neuwied individuell fest. Daraus ergeben sich deutliche Unterschiede: So kann eine Reihengrabstätte Bad Hönningen 1.140 Euro kosten und wenige Kilometer weiter in Hammerstein nur 250 Euro.
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Kreis Neuwied. Dass sich die Kommunen in Rheinland-Pfalz durch "eklatante Unterschiede bei den Friedhofsgebühren" auszeichnen, hat Ende des vergangenen Jahres auch eine Studie des Steuerzahlerbundes und der Verbraucherinitiative Aeternitas festgestellt. Denn dass Städte und Gemeinden ihre Friedhofsgebühren selbst festlegen, ist nicht nur im Kreis Neuwied üblich, sondern wird in ganz Rheinland-Pfalz so gehandhabt. Die Unterschiede in den Gebühren ergeben sich Steuerzahlerbund und Aeternitas zufolge einerseits durch strukturelle Gegebenheiten: "Beispielsweise wegen der unterschiedlichen Verhältnisse zwischen Einwohnerzahl und Anzahl der Friedhöfe oder dem Vorhandensein von kirchlichen Friedhöfen." Doch die Studie weist gleichzeitig auf, dass die Abweichungen bei den Gebühren zum Teil so hoch sind, dass sie durch strukturelle Unterschiede allein nicht erklärt werden können. Ein Grund sei der langsame Anpassungsrhythmus der Kommunen. So sind Gebührensatzungen einzelner Gemeinden zum Teil schon mehr als zehn Jahre alt, während andere Kommunen in den vergangenen Jahren schon die Gebühren angehoben haben. Der Nachteil der "günstigen" Satzungen: Auch diese müssen irgendwann angepasst werden, sodass es dann zu erheblichen Preissteigerungen kommen kann. Der aktuelle bundesweite Vergleich zeigt, dass ein Erdreihengrab in Rheinland-Pfalz durchschnittlich 1.841 Euro kostet, und im Bundesschnitt 2.110 Euro.
Grabgebühren im Kreis Neuwied im Vergleich
Doch was kosten Gräber im Kreis Neuwied und wie sehen die Unterschiede aus? Dem Vergleich liegen Erdreihengrabstätte, Wahlgrabstätte (Einzel- oder Doppelgrabstätte) und Urnengrab (Reihengrabstätte) zugrunde, sofern in der Satzung aufgeführt. In den Friedhofsgebührensatzungen ist dies oft formuliert als "Überlassung einer Reihengrabstätte", "Erteilung von Nutzungsrechten an Wahlgrabstätten" oder "Überlassung einer Urnenreihengrabstätte". Es stehen weitere Grabstätten und Nutzungsrechte zur Auswahl, die in den jeweiligen Satzungen aufgeführt werden. Betrachtet wurden die Satzungen in der Kreisstadt Neuwied und in den Verwaltungssitzen der sieben Verbandsgemeinden sowie einer zufälligen Auswahl an jeweils einer kleineren Ortsgemeinde in den Verbandsgemeinden mit weniger als 1.500 Einwohnern.
Stadt Neuwied
Die Friedhofsgebührensatzung der Kreisstadt Neuwied stammt aus dem Jahr 2007 und wurde zuletzt im November 2023 mit einer Änderungssatzung angepasst.
Erdreihengrabstätte: 1.282 Euro
Wahlgrabstätte: 2.886 Euro
Urnenreihengrabstätte: 941 Euro
Verbandsgemeinde Asbach
Die Friedhofsgebührensatzung der Katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius in Asbach stammt aus dem Jahr 2022.
Erdreihengrabstätte: 650 Euro
Wahlgrabstätte: -
Urnenreihengrabstätte: 500 Euro
Die Friedhofsgebührensatzung des Ortes Windhagen stammt von 2019 und wurde zuletzt im Jahr 2021 geändert.
Erdreihengrabstätte: 200 Euro
Wahlgrabstätte: 500 Euro
Urnenreihengrabstätte: 200 Euro
Verbandsgemeinde Bad Hönningen
Aus der Friedhofsgebührensatzung der Stadt Bad Hönningen:
Erdreihengrabstätte: 1.140 Euro
Wahlgrabstätte: 2.640 Euro
Urnenreihengrabstätte: 900 Euro
Aus der Friedhofsgebührensatzung der Gemeinde Hammerstein:
Erdreihengrabstätte: 250 Euro
Wahlgrabstätte: 800 Euro
Urnenreihengrabstätte: 200 Euro
Verbandsgemeinde Dierdorf
Aus der Friedhofsgebührensatzung der Stadt Dierdorf:
Erdreihengrabstätte: 850 Euro
Doppelgrabstelle: 1.700 Euro
Urnenreihengrabstätte: 500 Euro
Aus der Friedhofsgebührensatzung der Ortsgemeinde Kleinmaischeid:
Erdreihengrabstätte: 280 Euro
Wahlgrabstätte: 420
Urnenreihengrabstätte: 195 Euro
Verbandsgemeinde Linz
Die Friedhofsgebührensatzung der Stadt Linz am Rhein ist von 2021.
Erdreihengrabstätte: 1.000 Euro
Wahlgrabstätte: 1.560 Euro
Urnenreihengrabstätte: 600 Euro
Die Friedhofsgebührensatzung der Ortsgemeinde Ockenfels stammt aus dem Jahr 2024.
Erdreihengrabstätte: 1.590 Euro
Doppelgrabstätte: 3.060 Euro
Urnenreihengrabstätte: 760 Euro
Verbandsgemeinde Puderbach
Die aktuelle Friedhofsgebührensatzung der Stadt Puderbach stammt vom März 2019.
Erdreihengrabstätte: 1.400 Euro
Wahlgrabstätte: -
Urnenreihengrabstätte: 700 Euro
Die Friedhofsgebührensatzung der Ortsgemeinde Raubach ist von Februar 2022.
Erdreihengrabstätte: 850 Euro
Wahlgrabstätte: -
Urnenreihengrabstätte: 500 Euro
Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach
Die Friedhofsgebührensatzung der Evangelischen Kirchengemeinde Rengsdorf stammt aus dem Jahr 2025.
Erdreihengrabstätte: 320 Euro (alter Friedhof), 920 Euro (neuer Friedhof)
Wahlgrabstätte: 560 Euro
Urnenreihengrabstätte: 55 Euro
Aus der Friedhofsgebührensatzung der Ortsgemeinde Niederbreitbach.
Erdreihengrabstätte: 650 Euro
Doppelgrabstätte: 1.500 Euro
Urnenreihengrabstätte: 600 Euro
Verbandsgemeinde Unkel
Die Friedhofsgebührensatzung der Stadt Unkel stammt aus dem Jahr 2022.
Erdreihengrabstätte: 1.150 Euro
Wahlgrabstätte: 1.500 Euro
Urnenreihengrabstätte: 1.150 Euro
Die Friedhofsgebührensatzung der Ortsgemeinde Bruchhausen stammt aus dem Jahr 2018.
Erdreihengrabstätte: 450 Euro
Wahlgrabstätte: 1000 Euro
Urnenreihengrabstätte: 300 Euro
Steigen die Friedhofsgebühren an?
Wie sich die Friedhofsgebühren in absehbarer Zukunft entwickeln, ist fraglich. Denn die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte Anfang Dezember angekündigt, dass sie das Bestattungsrecht modernisieren will. Demnach soll der Friedhofszwang aufgehoben werden, die Asche von Verstorbenen kann dann auch außerhalb von Friedhöfen verstreut werden oder in einer Urne zu Hause aufbewahrt werden. Dadurch könnte die Auslastung von Friedhöfen zurückgehen - Betrieb und Unterhalt kosten aber weiterhin. Der Städte- und Gemeindebund in Rheinland-Pfalz schließt deswegen höhere Gebühren nicht aus. (rm)
Lokales: Neuwied & Umgebung
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