Pressemitteilung vom 27.02.2025
Verkehrsunfallbilanz 2024: Weniger Unfälle im Koblenzer Gebiet, aber steigende Zahlen bei Senioren und Drogenunfällen
Die Verkehrsunfallbilanz für 2024 im Dienstgebiet des Polizeipräsidiums Koblenz zeigt eine positive Entwicklung in einigen Bereichen, während andere weiterhin Anlass zur Sorge geben. Insgesamt gab es weniger Unfälle als im Vorjahr, aber einige Risikogruppen, wie Senioren und Drogensünder, verursachten mehr Unfälle.
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Region. Im Jahr 2024 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz insgesamt 44.476 Verkehrsunfälle aufgenommen. Dies stellt einen Rückgang von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Trotz der erfreulichen Gesamtzahl bleibt die Situation in einigen Bereichen weiterhin kritisch, vor allem bei den Verletzten. Von den 44.476 Unfällen verursachten lediglich 4.335 Unfälle Personenschäden, was einem Rückgang von 1,5 Prozent entspricht. Dabei gab es 48 tödliche Unfälle, was einem Anstieg von 9 tödlich verletzten Personen im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Bei den schwerverletzten Personen (732) konnte ein erfreulicher Rückgang von 5,5 Prozent erreicht werden, was eine positive Entwicklung darstellt. Schade allerdings ist, dass diese positive Entwicklung nicht in allen Risikogruppen gleichwertig ist. Besonders die Gruppe der Senioren ab 65 Jahren zeigt bedenkliche Zahlen, die sich weiterhin negativ entwickeln.
Zunahme der Unfallzahlen bei Senioren
Die Unfallzahlen in der Altersgruppe der 65-Jährigen und älteren Verkehrsteilnehmern haben 2024 erneut zugenommen. In dieser Gruppe wurden insgesamt 9.489 Unfälle registriert, was einen Anstieg von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Besonders hervorzuheben ist der deutliche Anstieg in der Altersgruppe der über 75-Jährigen, bei denen die Zahl der Unfälle sogar um 5,5 Prozent auf 4.164 Fälle stieg. Die Unfallzahlen bei Senioren sind besonders besorgniserregend, da diese Gruppe aufgrund eingeschränkter Mobilität und körperlicher Einschränkungen besonders gefährdet ist.
Ein weiterer Aspekt dieser Entwicklung ist die Zunahme von Unfällen mit Personenschäden, die in der Senioren-Risikogruppe um 3,2 Prozent anstiegen. Der wachsende Anteil älterer Fahrer im Straßenverkehr und der allgemeine Anstieg des Altersdurchschnitts der Bevölkerung machen dieses Thema zu einem zentralen Punkt für zukünftige präventive Maßnahmen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind gezielte Sicherheitsmaßnahmen für Senioren erforderlich, wie etwa verstärkte Aufklärungskampagnen und speziell zugeschnittene Verkehrskontrollen.
Positive Entwicklung bei jungen Fahrern
Eine der erfreulichen Entwicklungen der Verkehrsunfallbilanz 2024 ist der Rückgang der Unfallzahlen bei den sogenannten "Jungen Fahrenden" im Alter von 18 bis 24 Jahren. In dieser Altersgruppe gab es insgesamt 8.811 Unfälle, was einen Rückgang von 4,1 Prozent bedeutet. Besonders positiv ist, dass im Bereich der Unfälle mit Personenschäden sogar ein Rückgang von etwa 12 Prozent zu verzeichnen ist.
Dieser Rückgang könnte zum Teil auf Präventionsmaßnahmen zurückzuführen sein, die speziell auf diese Altersgruppe abzielen. Das Polizeipräsidium Koblenz arbeitet seit Jahren mit verschiedenen Partnern zusammen, um junge Fahrer für Themen wie Drogen im Straßenverkehr und die Folgen schwerer Verkehrsunfälle zu sensibilisieren. Programme wie "Crash Kurs", die mithilfe von realitätsnahen Unfallszenarien junge Fahrer für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisieren, scheinen eine zunehmend positive Wirkung zu entfalten. Auch verstärkte Kontrollen und Aufklärungskampagnen dürften zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss steigen
Ein beunruhigender Trend in der diesjährigen Bilanz ist der Anstieg von Unfällen unter Drogeneinfluss. Die Zahl der Unfälle, bei denen die Beteiligten unter Alkohol standen, ist zwar um 5,2 Prozent auf 645 Unfälle gestiegen, doch noch dramatischer ist der Anstieg bei Drogendelikten. Hier stieg die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss um 30,9 Prozent auf insgesamt 199 registrierte Vorfälle. Besonders auffällig ist der Anstieg von Unfällen mit dem Einfluss von THC, dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis.
Ein Grund für diesen Anstieg könnte die zunehmende Verfügbarkeit von Cannabis und anderen Drogen sowie die gestiegene Zahl an Fahrern sein, die unter dem Einfluss von Drogen am Straßenverkehr teilnehmen. Diese Entwicklung stellt eine zunehmende Gefahr für die Verkehrssicherheit dar, da die Auswirkungen von Drogen im Straßenverkehr nicht immer sofort erkennbar sind. Daher ist die Polizei weiterhin bemüht, mehr Aufklärung zu betreiben und verstärkte Kontrollen durchzuführen.
Rad- und Pedelec-Fahrer als neue Risikogruppe
Eine weitere auffällige Entwicklung zeigt sich bei den Verkehrsunfällen mit Rad- und Pedelec-Fahrern. Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern stieg im Jahr 2024 um 0,6 Prozent auf insgesamt 936 Unfälle. Besonders hervorzuheben ist, dass von diesen Unfällen 183 Fälle Pedelec-Fahrer betrafen. Angesichts der steigenden Beliebtheit von Elektrofahrrädern und der damit verbundenen Geschwindigkeit sind Radfahrer und Pedelec-Fahrer eine zunehmend gefährdete Gruppe.
Da dieser Trend bereits Ende 2023 erkennbar war, haben die Polizei und andere Behörden bereits regionale Präventionsmaßnahmen sowie verstärkte Kontrollen durchgeführt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Sicherheitsvorkehrungen für Radfahrer und Pedelec-Fahrer, vor allem im Hinblick auf die Unfallursachen und die Gefahr von Zusammenstößen mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Verkehrssicherheit und Präventionsmaßnahmen für die Zukunft
Die Verkehrsunfallbilanz 2024 verdeutlicht die Wichtigkeit der kontinuierlichen Arbeit an Verkehrssicherheitsmaßnahmen. Auch wenn die Gesamtzahl der Unfälle gesenkt werden konnte, gibt es weiterhin besorgniserregende Trends wie die steigende Zahl der Seniorenunfälle und Drogenunfälle. Besonders jüngere Verkehrsteilnehmer haben von Präventionsmaßnahmen profitiert, was sich positiv auf ihre Unfallzahlen auswirkt.
Die Polizei Koblenz wird auch weiterhin eng mit Netzwerkpartnern und lokalen Behörden zusammenarbeiten, um gezielte Präventionskampagnen zu entwickeln. Besonders im Bereich der Seniorenunfälle und der Drogenkontrollen wird der Fokus 2025 weiter verstärkt. Die Bekämpfung von Drogen am Steuer und die Förderung der Sicherheit von Radfahrern, insbesondere Pedelec-Nutzern, wird dabei eine zentrale Rolle spielen.
Fazit
Die Verkehrsunfallstatistik 2024 zeigt insgesamt eine positive Entwicklung im Hinblick auf die Gesamtzahl der Unfälle und insbesondere die Zahl der Schwerverletzten. Der Rückgang von Unfällen mit jungen Fahrern und die Bemühungen, Drogenmissbrauch im Straßenverkehr entgegenzuwirken, tragen zu dieser Entwicklung bei. Gleichzeitig bleiben jedoch bestimmte Risikogruppen wie Senioren und Drogenkonsumenten weiterhin eine Herausforderung, der sich die Polizei auch 2025 verstärkt widmen wird. (PM/Red)
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