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Nachricht vom 06.03.2025    

Klinik-Desaster: Im Bieterprozess ergeben sich wohl Perspektiven für alle DRK-Häuser

Nächster Akt im Drama um die DRK-Krankenhäuser: Das Amtsgericht Mainz hat mit Beschluss die Insolvenzverfahren für die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz sowie für die Medizinischen Versorgungszentren der DRK gemeinnützige Gesundheitsbetriebsgesellschaft Südwest mbH planmäßig eröffnet.

Zwei DRK-Gesellschaften haben jeweils die vorläufige Insolvenz verlassen und befinden sich nun im Folgeverfahren. (Foto: Pixabay)

Westerwald/Mainz. Der vorläufigen folgt die „richtige“ Insolvenz: Das Amtsgericht Mainz eröffnete planmäßig per Beschluss zum 1. März die Insolvenzverfahren für die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz mit den Hospitälern in Altenkirchen, Kirchen, Hachenburg, Mainz und Alzey sowie für die Medizinischen Versorgungszentren der DRK gemeinnützige Gesundheitsbetriebsgesellschaft Südwest mbH. Es bestellte Dr. Rainer Eckert (Eckert Rechtsanwälte) zum Insolvenzverwalter. Die Eröffnung des Verfahrens ist ein regulärer Schritt nach Abschluss der dreimonatigen Phase der vorläufigen Verfahren. Nunmehr sollen die Vertragsverhandlungen mit den potenziellen neuen Investoren für die einzelnen Standorte abgeschlossen werden und die Einrichtungen auf die neuen Träger übergehen. Ziel laut einer Mitteilung sei es, alle Einrichtungen in tragfähige Fortführungslösungen zu übergeben. Nach derzeitigem Stand des Bieterprozesses seien Perspektiven für alle Standorte gegeben. Im Rahmen der vereinbarten Vertraulichkeitsklauseln ergäbe sich dieser Stand der Dinge: „Die Vertragsverhandlungen mit der Marienhaus-Gruppe für den Standort Neuwied sind abgeschlossen, die entsprechenden Verträge bereits unterzeichnet. Der Trägerwechsel ist zum 1. April des Jahres vorgesehen.“ Für die Standorte Altenkirchen-Hachenburg sowie Kirchen liege ein Angebot vor, dieses befinde sich weiterhin in Abstimmung mit dem potenziellen neuen Träger und der Insolvenzverwaltung. Die politischen Kreise Altenkirchen und Westerwald hätten jeweils ihre Bereitschaft erklärt, mögliche Liquiditätslücken für drei Monate zu decken. Der Plan für den Standort Alzey sehe eine Rekommunalisierung vor. Der Kreis trage in der angedachten Übergangszeit potenzielle Finanzschwächen für die nächsten vier Monate.

Größtmöglicher Arbeitsplatzerhalt
Weiter heißt es: „Die Verhandlungen mit den möglichen Investoren beziehen in der
Regel auch die Medizinischen Versorgungszentren mit ein. Es ist wahrscheinlich, dass diese aufgrund der örtlichen und operativen Nähe zusammen mit dem Krankenhaus an dem jeweiligen Standort auf die entsprechenden neuen Trägerlösungen übergehen. Hierüber wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der einzelnen Standorte in den vergangenen Tagen in Belegschaftsversammlungen informiert. Die Fortführungsverhandlungen sind auf einen größtmöglichen Arbeitsplatzerhalt gerichtet.“ Für den Betrieb der Einrichtungen ergäben sich im neuen Verfahrensabschnitt keine Änderungen, die Patientenversorgung laufe vollumfänglich weiter. Die Löhne und Gehälter seien gesichert und würden von sofort an wieder aus dem allgemeinen Geschäftsbetrieb bezahlt. „In den vergangenen Monaten des vorläufigen Verfahrens haben wir eine gute Ausgangsbasis für die langfristige Lösungsfindung der DRK-Krankenhäuser und MVZ in Rheinland-Pfalz schaffen können. Diese gilt es, in den nächsten Wochen zu konkretisieren. Die langfristige Sicherung der Versorgungsstrukturen an den einzelnen Standorten hat für uns weiterhin Priorität“, erklärte Eckert als Insolvenzverwalter.



Insolvenzen auf breiter Front
Die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz hatte im Dezember 2024 Antrag auf Durchführung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt, welchem sich die DRK gemeinnützige Gesundheitsbetriebsgesellschaft Südwest mbH kurz darauf anschloss. Im Februar gingen die Muttergesellschaft, die DRK gemeinnützige Trägergesellschaft Süd-West mbH zusammen mit den Tochtergesellschaften DRK gemeinnützige Gesellschaft für Geriatrie und Rehabilitation mbH und DRK Klinikgesellschaft Südwest mbH ebenfalls jeweils den Schritt in das Verfahren. Für die seit Februar im vorläufigen Verfahren befindlichen Gesellschaften sollen bis zur Verfahrenseröffnung Anfang Mai die maßgeblichen Wegrichtungen für Fortführungen unter neuen Trägermodellen feststehen. Für die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz war es bereits die zweite Insolvenz, die erste hatte sie als Insolvenz in Eigenverwaltung „erledigt“. Aufgrund der gesamten Turbulenzen um die Hospitäler zog sich der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz aus dem Betrieb von Krankenhäusern komplett zurück.

Über 1500 Planbetten
Die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz wurde 1989 gegründet und ist eine Tochtergesellschaft der DRK gemeinnützige Trägergesellschaft Süd-West mbH. Sie betreibt fünf Krankenhäuser an den Standorten Altenkirchen, Alzey, Hachenburg, Kirchen und Neuwied. Die Krankenhäuser stellen gemeinsam über 1500 Planbetten für die Region bereit. Zudem betreibt sie über ihre Tochtergesellschaft DRK gemeinnützige Gesundheitsbetriebsgesellschaft Südwest mbH Medizinische Versorgungszentren (wie derzeit in Altenkirchen) an den Krankenhausstandorten im Westerwald und in Neuwied. Eckert Rechtsanwälte mit Hauptsitz in Hannover gehört zu den führenden deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzkanzleien. Die Spezialisten der Sozietät sind sowohl beratend auf Unternehmensseite als auch als Insolvenzverwalter, Sachwalter und Zwangsverwalter tätig. Besondere Expertise besteht zudem bei der Sanierung von Krankenhausträgern. Die Kanzlei beschäftigt 148 Mitarbeiter an 17 Standorten, davon sind 41 Berufsträger. (vh)


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