Ministerpräsident Alexander Schweitzer kam zwischen zwei Berlin-Aufenthalten nach Oberraden
Von Helmi Tischler-Venter
Hoher Besuch kam am Samstagnachmittag in das Dorfgemeinschaftshaus nach Oberraden, in das Bürgermeister Achim Braasch die Bevölkerung eingeladen hatte: Ministerpräsident Alexander Schweitzer war es wichtig, den Kandidaten für das Amt des Verbandsbürgermeisters zu unterstützen, deshalb besuchte er das Dorf im Westerwald zwischen zwei Verhandlungswochen in Berlin.

Oberraden. Achim Braasch konnte sehr viele politische Weggefährten und Funktionäre begrüßen. Er freute sich, dass die Ortsgemeinde Oberraden schon zum dritten Mal in zwölf Jahren eine Ministerpräsidentin beziehungsweise einen Ministerpräsidenten begrüßen durfte, nach Kurt Beck 2012 und Malu Dreyer 2017). Für ihn selbst, der im vergangenen Jahr mit knapp 90 Prozent zum zweiten Mal als Ortsbürgermeister wiedergewählt wurde und nun in diesem Amt im 11. Jahr tätig ist, war es das erste Mal. Den Vorgängern dankte er für die geleistete Vorarbeit.
„Gestalten statt verwalten“ sei sein Motto, das er in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden anwende, denn „als Ortsgemeinde lebt man nicht auf einer Insel, sondern man ist Teil des Ganzen und so ist die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden und insbesondere auch unserer Verbandsgemeinde nicht nur wichtig, sondern selbstverständlich.“
Folgende Punkte habe er sich auf die Fahne geschrieben: Wohnwert erhalten, Wirtschaft fördern und Ehrenamt stärken!
Das Dorf Oberraden ist bekannt für Zusammenhalt und ehrenamtliches Engagement, was Braasch Stolz verleihe, in Oberraden Ortsbürgermeister sein zu dürfen. In der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach gibt es mehr als 240 Vereine, in denen sich Menschen ehrenamtlich zum Wohle der Allgemeinheit engagieren. Das könne man nicht hoch genug anrechnen. Braasch selbst ist Mitglied im Feuerwehrverein und Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes im Ortsverein Rengsdorf.
Aktuell sei er meist im Türwahlkampf als Kandidat für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach unterwegs in den Ortsgemeinden. Er wolle nah am Bürger sein, denn er stehe für zuhören, anpacken, umsetzen.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer begann seine Rede mit der Frage, die zurzeit alle Menschen umtreibt: Wie geht es weiter? Als Ministerpräsident eines Landes müsse er in Berlin dabei sein, um die Interessen des Landes zu vertreten, damit die Menschen in den ländlichen Räumen auch gesehen werden. Daher pendele er gern hin und her.
Achim Braasch dankte er für dessen Bewerbung zum Verbandsbürgermeister, weil in einer Demokratie Menschen gebraucht werden, die sich politisch engagieren. Für Kommunalpolitiker forderte der Landeschef Grundrespekt für deren Einsatz. Das Ehrenamt sei ein wichtiges Thema in Rheinland-Pfalz, denn 42 Prozent aller Menschen engagierten sich. Speziell nannte Schweitzer die Freiwilligen Feuerwehren, die durch die jungen Frauen in den Wehren seit 2024 so viele Aktive wie noch nie haben.
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Schweitzer betonte, er komme von einem Dorf und kenne das Lebensgefühl de Menschen dort: „Wir kennen uns, wir halten zueinander. Wir brauchen nicht in erster Linie Ellenbogen, sondern Verstand und Herz.“ In Berlin engagiere er sich dafür, dass die künftige Regierung die Lebensgrundlagen wieder in den Blick nehme.
Zu den Finanzen gestand Schweitzer, die Summen seien wuchtig und unvorstellbar. Da während der Ampelregierung der russische Angriffskrieg begann, sei es jetzt sinnvoller, mehr in das Thema Sicherheit zu investieren. Wir seien nicht mehr automatisch eingebunden sind in ein westliches Verteidigungsbündnis und es bestehe Nachholbedarf. Schulden für die vernachlässigte Bundeswehr seien richtig. Auch in die Infrastruktur müsse investiert werden. „Die SPD sagt: Wenn wir das Eine tun, dürfen wir das Andere nicht lassen.“
Im Riesenpaket wurde auch an die Kommunen gedacht und Länder gedacht. 500 Millionen Euro pro Jahr fließen extra für Investitionen in Rheinland-Pfalz, zum Beispiel in Schienenreaktivierungen. „Ich werde die Kommunen des Landes an einen Tisch holen und deren Bedürfnisse sammeln“, versprach der Ministerpräsident, denn die Bürger hätten in der letzten Bundestagswahl das Signal gesetzt, dass die Politik die Dinge wieder in Ordnung bringen muss.
Der Männergesangverein „Concordia Oberraden“ bot in gewohnt exzellenter Manier drei Lieder: Das kölsche „Die schönste Stroß uf meiner Reis“, „Wir gehen auf anderen Wegen“ inklusive Solo und „Freiheit“ zum Mitsingen.
Hans-Werner Breithausen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach, dankte dem Ministerpräsidenten für die finanzielle Unterstützung in der VG. Er betonte, jeder Ministerpräsident müsse in Oberraden einen Baum pflanzen. Er wünschte Alexander Schweitzer viel Erfolg für die im nächsten Jahr anstehende Landeswahl. htv
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