Pressemitteilung vom 19.03.2025
Pädiatrischer Weiterbildungsverbund zur Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung gegründet
Vor über vier Jahren entstand die Projektidee. Nun haben das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein in Koblenz, das dort angesiedelte Bildungs- und Forschungsinstitut (BFI), das Marienhaus-Klinikum St. Elisabeth in Neuwied sowie niedergelassene Kinderärzte aus der Region den ersten krankenhausübergreifenden pädiatrischen Weiterbildungsverbund in Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen.
Mainz. In den Räumlichkeiten der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland Pfalz (KV RLP) in Koblenz unterzeichneten die Beteiligten am 7. März die Kooperationsvereinbarung. Der pädiatrische Weiterbildungsverbund Mittelrheintal vereint zunächst neun Mitglieder aus Koblenz, Andernach, Montabaur, Neuwied und Asbach, um dem ärztlichen Nachwuchs eine Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin zu ermöglichen, die systematisch auch Abschnitte in Praxen fördert. Dahinter steckt die Idee, dass sich Praxen und Kliniken auf regionaler Ebene zusammenschließen und dem Arzt in Weiterbildung eine komfortable Komplettlösung bieten. Man bewirbt sich einmalig und durchläuft anschließend Stationen der fachärztlichen Weiterbildung in der Klinik und der Praxis.
Angesichts des zunehmenden Ärztemangels, insbesondere im pädiatrischen Bereich, initiierte die KV RLP bereits mehrfach kinderärztliche Dialoge in der Region Mayen-Koblenz und Neuwied, um zukunftsfähige Modelle für die ambulante Versorgung zu entwickeln. Dabei
wurde rasch klar, dass der Ausbau der bisher informellen Kooperation zwischen Kliniken und
Praxen zu einem Verbund mit förmlicher Kooperationsvereinbarung erhebliches Potenzial für
die Zukunft der Kinder- und Jugendmedizin in der Region hat. So erhielt die Idee eines
Weiterbildungsverbunds durch die Zusammenarbeit mit Kommunen, Gesundheitsämtern sowie ambulant und stationär tätigen Ärzten den entscheidenden Schub. "Wir haben damit einen Meilenstein erreicht", sagt Dr. Doreen Engelmann, Leiterin des Ressorts KV-Aufgaben/Sonderaufgaben der KV RLP. Weitere Praxen der Region sind herzlich eingeladen, dem Verbund beizutreten.
"Pädiatrie ganzheitlich stärken"
Alle neun Gründungsmitglieder sind sich der Bedeutung des Weiterbildungsverbunds bewusst. "Flächendeckende pädiatrische Versorgung, also eine Kinderarztpraxis in Wohnortnähe, sorgt nachweislich für die schnellere Erkennung von Störungen der Gesundheit von Kindern und bietet damit bessere Möglichkeiten zur Behandlung", betont PD Dr. Thomas Nüßlein, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein. "Das gilt für den Notfall, etwa eine lebensbedrohende Hirnhautentzündung, und erst recht für chronische Erkrankungen wie die Mukoviszidose." Daher hat sich der Einsatz aller Beteiligten für den Verbund gelohnt. "Niemand hat aufgegeben, auch wenn es Ausdauer und Kraft benötigte, den Verbund auf den Weg zu bringen", ergänzt Dr. Andreas Zimmermann, der mit Kollegen eine überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft an mehreren Standorten in der Region betreibt. Für Dr. Sebastian Bartels, niedergelassener Kinderarzt in Montabaur, bietet der Weiterbildungsverbund die Chance, die gesamte Region attraktiver zu machen und ärztlichen Nachwuchs anzuziehen. "Es geht darum, die Pädiatrie ganzheitlich zu stärken. Mit dem Verbund erhöhen wir die Chancen dafür und können den Nachwuchs frühzeitig für den ambulanten Bereich begeistern."
Ambulanter und stationärer Sektor ziehen an einem Strang
Mit den bereits beteiligten Mitgliedern – fünf Praxen, zwei Krankenhäusern, einem Medizinischen Versorgungszentrum sowie dem BFI – bietet der pädiatrische Weiterbildungsverbund dem medizinischen Nachwuchs viele Möglichkeiten der Weiterbildung auf höchstem Niveau. "Alle – vor allem die Kinder – haben einen großen Nutzen, wenn die ambulante und stationäre Behandlung eng verzahnt sind, im Idealfall nahtlos ineinander übergehen. Daher hat diese Zusammenarbeit einen Nutzen, der über die Weiterbildung von Ärzten weit hinausgeht", betont PD Dr. Nüßlein. Dr. Kai Zbieranek, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Marienhaus Klinikum in Neuwied, stimmt dem zu und hebt hervor, dass auch Weiterbildende von den Ärzten in Weiterbildung profitierten.
"Sie bringen frische Perspektiven und ihre Praxiserfahrungen ein, was zu einem besseren Verständnis zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich führt." Der Weiterbildungsverbund wird vom BFI unterstützt, das bereits seit 2017 den allgemeinmedizinischen Weiterbildungsverbund in der Region koordiniert. Interessierte
Nachwuchsärzte können sich ab sofort dort informieren. Die erste Ärztin wird im Frühjahr ihre fachärztliche Weiterbildung im Rahmen des Weiterbildungsverbunds in der Praxis von Dr. Bartels in Montabaur fortsetzen.
Weiterbildungsverbünde als unverzichtbares Instrument
Der pädiatrische Weiterbildungsverbund ist der vierte fachärztliche Weiterbildungsverbund in Rheinland-Pfalz. Zuvor schlossen sich bereits Verbünde in den Fachgebieten Gynäkologie, Psychiatrie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zusammen. Für die KV RLP sind Weiterbildungsverbünde ein unverzichtbares Instrument zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung. "Ohne sie wird die ambulante Versorgung zukünftig nicht auskommen. Sie bieten eine fachärztliche Weiterbildung aus einer Hand und ermöglichen dem Nachwuchs, sich auf seine fachärztlichen Inhalte zu konzentrieren", informiert Dr. Engelmann. Alle Teilnehmenden des Weiterbildungsverbunds sind unter www.kv-rlp.de/praxis/taetigkeit/weiterbildung/weiterbildungsverbund-mainz-gynaekologie-1 zu finden. (PM)
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