Werbung

Nachricht vom 10.04.2025    

Population nimmt zu: Der Biber fühlt sich wohl im Westerwald

Von Regina Morkramer

Der Biber ist zurück in Rheinland-Pfalz und auch im Westerwald findet er immer häufiger ein Zuhause. Das hat Vorteile für Artenreichtum und Naturschutz. Probleme ergeben sich dagegen nach Einschätzung von Experten kaum. Vielmehr solle man seine Schaffenskraft begrüßen.

Symbolbild (Foto: Pixabay)

Region. Während er im 19. Jahrhundert in Europa noch vom Aussterben bedroht war, ist der Biber heutzutage wieder auf dem Vormarsch. Allein in Rheinland-Pfalz wird die Zahl der Biber auf mehr als 1000 Tiere geschätzt - ein Zählen ist längst nicht mehr möglich, erklärt Stefanie Venske vom Biberzentrum der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR). "Wir haben da schon jetzt stabile Populationen und stabile Reviere. Das hat sich sehr positiv entwickelt."

Venske ist seit fast 25 Jahren für das rheinland-pfälzische Biberzentrum tätig und hat die Entwicklung der Ausbreitung über rund ein viertel Jahrhundert verfolgt. Lange habe es in Rheinland-Pfalz kaum Biber gegeben. Auf eine aktive Aussetzung habe man verzichtet, sondern die natürliche Einwanderung des Bibers abgewartet. Mittlerweile sei das Land fast flächendeckend besiedelt. Und auch im Westerwald breitet sich der Biber allmählich zunehmend aus, weiß die Expertin. Denn hier findet er günstige Lebensraumbedingungen, wie beispielsweise Gewässer mit ausreichender Wassertiefe oder strukturreiche Beholzung.

Immer mehr Biber im Westerwald
Erste Biberspuren haben sich vor etwa acht bis neun Jahren am Weiher bei Freilingen im Westerwaldkreis feststellen lassen, erklärt Venske im Gespräch mit den Kurieren. Es sei das erste Biberrevier im Westerwald gewesen. Zwischenzeitlich sei es wieder verlassen worden, denn Biber wandern: Im Frühjahr kommen zwei bis vier Jungtiere auf die Welt. Alle Tiere, die älter als ein Jahr sind, werden dann aus dem bestehenden Revier vertrieben. Diese sogenannten Biberpioniere, die in der Regel allein unterwegs sind, suchen sich dann neue Partner und gründen eine neue Familie mit eigener "Burg". So hat sich auch die Biberpopulation im Westerwald in den vergangenen stetig vergrößert, vor allem weil der Biber auch keine natürlichen Feinde hat.

Mittlerweile sind die Tiere nicht nur wieder am Freilinger Weiher zu Hause, sondern auch an der Nister, an der Sieg, an der Wied, am Saynbach oder am Wisserbach, weiß Venske. Es gebe Reviere im nördlichsten Zipfel des Landes bei Friesenhagen genauso wie in Wissen und Kirchen. Die Expertin geht davon aus, dass die Biber im Westerwald vor allem aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen eingewandert sind, bevor sie sich hier vermehrt haben. Denn Biber orientieren sich zwar natürlicherweise am Wasser, können aber auch Strecken über Land laufen.



Biber machen selten Probleme
Probleme sieht Venske nahezu keine in der Ausbreitung des Bibers. "Da, wo der Mensch bis ans Wasser wirtschaftet, kann es zum Beispiel durch den Dammbau zu Überschwemmungen kommen", erklärt sie. "Auch Rohre kann der Biber verstopfen. Das ist manchmal bei Privatgrundstücken ein Thema. Aber im Prinzip leistet der Biber für umsonst eine Renaturierung. Das sollte man dankbar annehmen." Venske bezeichnet den Biber als "Schlüsselart" für den Naturschutz, der einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und die Biodiversität leistet und in manchen Regionen von den Behörden entsprechend eingeplant wird: "Seine Schaffenskraft sollte man nutzen. Sie kommt auch anderen Arten zugute."

Bibersichtungen melden
Für andere Tiere ist der EU-weit streng unter Artenschutz stehende Biber als reiner Pflanzenfresser keine Gefahr, genauso wenig für den Menschen - auch wenn die Tiere stolze 25 bis 30 Kilogramm schwer werden können und damit oftmals in Größe und Gewicht unterschätzt werden. "Ein Biber wird einem Menschen natürlich nicht gefährlich und es macht auch nichts, den mal zu beobachten, aber alles mit gesundem Menschenverstand und mit gehörigem Abstand", sagt Venske. Sie begrüßt es zudem, wenn Bibersichtungen mit Foto unter info@biber-rlp.de ans Biberzentrum gemeldet werden. So lasse sich die weitere Ausbreitung nachvollziehen.




Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Sanierung der B 9 bei Neuwied: Verkehrseinschränkungen im April

Ab dem 22. April müssen sich Autofahrer auf der B 9 bei Neuwied auf Einschränkungen einstellen. Grund ...

Osterkirmes Neuwied mit vielen Highlights offiziell eröffnet

Zum ersten Mal wurde die traditionelle Osterkirmes in Neuwied von Oberbürgermeister Jan Einig offiziell ...

Rheinland-Pfalz: Neun junge Forscher auf dem Weg zum Bundesfinale von Jugend forscht

Neun talentierte Nachwuchswissenschaftler aus Rheinland-Pfalz haben sich für das 60. Bundesfinale des ...

Besonderer Kreuzweg in der Abtei Rommersdorf: Ein Erlebnis zu Ostern

In der ehemaligen Prämonstratenser-Abtei Rommersdorf wird ein besonderer Kreuzweg mit dem traditionellen ...

Erfolgreicher Start für Neuwieder Lions-Spaziergang

Bei frühlingshaftem Wetter fand in Neuwied der erste Stadtspaziergang der Aktion "Bewegung und Begegnung ...

Nicole nörgelt … über das Bildungsbürgertum und Ziellosigkeit

Bildung? Wo kann man das kaufen? So könnte die Frage lauten, die von vielen Leuten gestellt wird, wenn ...

Weitere Artikel


Polizei warnt vor Kinderansprechern in Mülheim-Kärlich

In den vergangenen Tagen sorgten Berichte über sogenannte "Kinderansprecher" in Mülheim-Kärlich für Aufsehen. ...

Teutloff GmbH unterstützt Superhelfer-Projekt in Neuwied

Das Superhelfer-Projekt des DRK-Kreisverbandes Neuwied freut sich erneut über eine großzügige Spende. ...

Nicole nörgelt … über das Bildungsbürgertum und Ziellosigkeit

Bildung? Wo kann man das kaufen? So könnte die Frage lauten, die von vielen Leuten gestellt wird, wenn ...

Frühlingshafte Temperaturen in Rheinland-Pfalz erwartet

In den kommenden Tagen dürfen sich die Menschen in Rheinland-Pfalz auf sonniges Frühlingswetter freuen. ...

Frühjahr in Rheinland-Pfalz: Schutz von Wildtieren während der Mähsaison

Mit Beginn der Mähsaison in Rheinland-Pfalz steigt die Gefahr für Wildtiere wie Rehkitze und Bodenbrüter. ...

Bad Hönningen: CDU-Fraktion prüft Eingliederung in Verbandsgemeinde

Die CDU-Fraktion Bad Hönningen möchte die vollständige Eingliederung der Stadt in die Verbandsgemeinde ...

Werbung