Neue Glücksspielrichtlinien auf YouTube gelten ab sofort
RATGEBER 18+ | Hinweis: Dieser Artikel ist für ein erwachsenes Publikum bestimmt und behandelt Themen (beinhaltet ggf. Links), die sich an Personen ab 18 Jahren richten. Glücksspielinhalte auf YouTube sind allgegenwärtig, aber inzwischen wurden die Daumenschrauben deutlich angezogen. Seit März 2025 ist vorbei, was lange Zeit geduldet wurde. Wer jetzt noch für iGaming-Content Reichweite generieren will, riskiert sehr viel. Die neuen Richtlinien von YouTube schieben einen Riegel vor – und zwar einen ziemlich massiven.

Die Zeiten, in denen sich Glücksspielanbieter mit einem simplen Banner oder einem Affiliate-Link in der Beschreibung in YouTube-Videos einkaufen konnten, sind endgültig vorbei. Die Plattform macht ernst und listet exakt auf, was künftig nicht mehr geduldet wird. Das reicht von eingeblendeten Logos über namentliche Erwähnungen bis hin zu Verlinkungen zu nicht autorisierten Anbietern. Und ja: Auch ein beiläufiger Verweis im Nebensatz kann bereits zu strengen Maßnahmen führen.
Besonders empfindlich reagiert YouTube auf Aussagen, die gute Gewinnchancen betonen oder garantierte Erfolge versprechen. Solche Inhalte fliegen nicht nur aus dem Empfehlungsalgorithmus, sondern mitunter direkt aus der Plattform. Gleichzeitig bleiben Sportwetten und Erfahrungsberichte aus echten Casinos unter bestimmten Bedingungen erlaubt – was die Sache nicht gerade übersichtlicher macht.
Neue Plattformen und ihre Bedeutung für Werbepartner
Während YouTube seine Regeln verschärft, wächst gleichzeitig das Angebot an neuen Glücksspielplattformen, die sich gezielt um Sichtbarkeit bemühen. Viele davon wurden von Card Player gefunden und aufgelistet. Oft handelt es sich um innovative Anbieter, die sich bewusst vom Mainstream abgrenzen. Statt klassischem Online-Roulette setzen sie auf Krypto-Zahlungen, Augmented-Reality-Erlebnisse oder spielerische Elemente, die eher an hochwertige Videogames als an traditionelle Casino-Umgebungen erinnern.
Solche Anbieter wirken auf den ersten Blick wie der perfekte Partner für Content Creators: jung, innovativ und zahlungskräftig. Doch genau hier liegt das Problem. Wer kooperiert, läuft Gefahr, mit einem Klick gegen die neuen YouTube-Richtlinien zu verstoßen. Denn nicht alles, was neu und schick aussieht, ist automatisch von Google freigegeben.
Besonders brisant wird es dann, wenn diese Plattformen eigene Tracking-Links oder spezielle Werbeformate anbieten, die gegen die neuen Regeln verstoßen. Ein Deal, der gestern noch attraktiv wirkte, kann heute den eigenen Kanal immens gefährden. Wer also langfristig denkt, prüft nicht nur die Provision – sondern vor allem die Konformität.
So wirken sich die neuen Richtlinien auf Esports-Streamer und ihre Partner aus
Im Esports trifft die Änderung nicht nur Einzelpersonen, sondern komplette Vereine und Teams. Sponsoren aus dem Glücksspielbereich sind dort seit Jahren präsent, z. B. auf Trikots, in Turnier-Streams oder in Highlight-Clips. Was bisher als solides Geschäftsmodell galt, wirkt jetzt wie eine schmale Gratwanderung mit dem Algorithmus, die keine zweite Chance vergibt.
Die Folgen sind messbar: Videos mit unzulässigen Verweisen werden eingeschränkt oder demonetarisiert. Einige verschwinden ganz aus der Sichtbarkeit. Und da es YouTube nicht interessiert, ob ein Clip von 2020 stammt oder frisch hochgeladen wurde, geraten auch ältere Inhalte ins Fadenkreuz.
Für viele Teams bedeutet das: Inventur. Alte Kooperationen müssen überdacht, bestehende Sponsoring-Verträge überarbeitet werden. Und ja – auch die Partnersuche wird komplizierter. Wo früher vor allem Budget und Reichweite zählten, braucht es jetzt auch juristischen Durchblick.
Was Influencer jetzt tun müssen, um Regelverstöße zu vermeiden
Augen zu und hoffen, dass es schon gut geht? Definitiv keine Option! Wer den eigenen Kanal weiter nutzen möchte, ohne jede Woche Post vom YouTube-Team zu bekommen, muss handeln.
Zuerst heißt es: Inhalte prüfen. Gibt es Videos mit direkten oder indirekten Verweisen auf nicht autorisierte Anbieter? Ist irgendwo noch ein Link versteckt, den niemand mehr auf dem Schirm hatte? Dann folgt der strategische Teil. Neue Formate müssen so geplant werden, dass sie von vornherein regelkonform sind.
Das bedeutet: Keine übertriebenen Werbeversprechen, keine Logos, keine Partnerschaften ohne vorherige Prüfung. Stattdessen bieten sich Inhalte an, die den Fokus verlagern – etwa auf Spielmechaniken, Plattformvergleiche oder gesellschaftliche Aspekte des Glücksspiels.
Nicht zuletzt sollten auch bestehende Kooperationen angepasst werden. Werbepartner müssen verstehen, was auf dem Spiel steht – und bereit sein, ihre Erwartungen an das neue Umfeld anzupassen. Transparenz zahlt sich aus, gerade wenn es um Compliance geht.
Was sich im Umgang mit dem Publikum verändert
Mit der automatischen Altersfreigabe zieht YouTube die Sichtbarkeitsgrenze knallhart bei 18. Inhalte, die unter das neue Glücksspiel-Radar fallen, sind nur noch für angemeldete Volljährige sichtbar.
Das trifft vor allem Creator, die ihr Publikum über Jahre hinweg in der Breite aufgebaut haben. Hier wird die Interaktion stark abfallen – und Kommentare und Likes werden spürbar weniger. Gleichzeitig steigen die Hürden für neue Zuschauer, sich überhaupt in den Content hineinzuarbeiten.
Aber nicht alles ist schlecht an der neuen Regeländerung von YouTube. Wer jetzt umstellt, kann gezielter arbeiten. Inhalte für ein erwachsenes Publikum dürfen tiefer, komplexer und auch kantiger sein. Was wegfällt, ist der Zwang zur massentauglichen Breite. Stattdessen entsteht Raum für ein klareres Profil – wenn der Mut dazu da ist.
Was ist mit Twitch, TikTok & Co?
Während YouTube seine Regeln stark reguliert, wird auch auf anderen Plattformen ebenfalls neu sortiert. Laut den Richtlinien von Twitch ist auf der eigenen Plattform Werbung für Glücksspiel nur noch in einem streng geregelten Rahmen erlaubt. Anbieter müssen registriert sein, Creator ihre Inhalte kennzeichnen. Kick erlaubt deutlich mehr – dafür fehlt es bislang an Glaubwürdigkeit und Reichweite.
TikTok geht gleich ganz auf Distanz. Dort haben Glücksspielinhalte so gut wie keinen Platz – weder offen noch versteckt. Wer Inhalte crossmedial plant, muss also fein austarieren, was wo wie geht.
Hinzu kommen nationale Besonderheiten. In Deutschland schreibt der Glücksspielstaatsvertrag klare Regeln vor, in Österreich und der Schweiz gelten wiederum eigene Gesetze. Was international gedacht ist, muss lokal funktionieren – sonst war der Aufwand umsonst.
Das bedeutet: Wer langfristig plant, braucht nicht nur gute Ideen, sondern auch jeweiliges Plattform-Know-how und juristisches Wissen.
Wer im Gaming- oder Gambling-Sektor bleibt, muss sich jetzt neu aufstellen
YouTubes neue Richtlinien sind kein Verbot, aber ein klares Signal: Wer mit Glücksspiel wirbt, muss es verantwortungsvoll tun – oder eben gar nicht. Alte Spielregeln gelten nicht mehr. Die Zukunft gehört denen, die nicht nur Inhalte produzieren, sondern auch Verantwortung übernehmen.
Das klingt nüchtern – ist aber eine Chance. Wer die Situation versteht und bereit ist, neu zu denken, kann auch im veränderten Umfeld Erfolg haben. Saubere Partnerschaften, durchdachte Formate und technisches Feingefühl werden wichtiger als laute Versprechen.
Oder anders gesagt: Wer jetzt thematisch die Kurve kriegt, bleibt nicht nur sichtbar – sondern glaubwürdig. Und das war in der YouTube-Szene noch nie ein Nachteil. (prm)
Hinweis zu den Risiken von Geldanlagen und Glücksspielen:
Glücksspiel kann süchtig machen. Spielen Sie verantwortungsbewusst und nutzen Sie bei Bedarf Hilfsangebote wie die Suchtberatung (Link: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Glücksspielsucht).
Ebenso birgt jede Geldanlage Risiken. Investieren Sie nur so viel, wie Sie bereit sind zu verlieren, und informieren Sie sich gründlich über die Anlageprodukte, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Dieser Artikel stellt keinerlei Finanz- oder Anlageberatung dar. Die Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle Beratung durch einen qualifizierten Experten.