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Nachricht vom 19.04.2012    

Freundeskreis saniert Isenburg

Seit sieben Jahren sind sie mit den Arbeiten beschäftigt - Helfer sind rar

Isenburg. Auf einem 190 Meter hohen Bergvorsprung thront die Ruine der Isenburg, die dem Ort in der Verbandsgemeinde Dierdorf den Namen gab. Das Geschlecht der Isenburger wird im Jahre 1103 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Burg wurde wahrscheinlich um 1100 von den Herren von Isenburg im Gebiet einer Grundherrschaft der Abtei Fulda als deren Stammsitz erbaut, so besagt es die Überlieferung.

Sie leisten die Hauptarbeit auf der Burg. Von links: Winfried Weymer, Fred Hermann, Matthias Herzog, Hermann Seeger. Fotos: Wolfgang Tischler

Der Burgruine hat sich seit sieben Jahren ein Freundeskreis angenommen. Sie wollen die Überreste der romanischen Höhenburg, die sehr geräumig und großzügig angelegt war, erhalten. Wie es bei so einem alten Gemäuer ist, treten viele Überraschungen auf und ständig Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen.

Ein großes Problem ist nach wie vor der Höhenunterschied, den es zu bewältigen gilt. Es gibt keine befahrbare Straße zur Burg hinauf. Der seinerzeit bestehende Trampelpfad verlief noch über ein Privatgrundstück, das veräußert wurde. Danach war der Weg nicht mehr nutzbar. Fast wäre es damals schon das Aus der Renovierung gewesen. Aber die Burgfreunde haben einen ganz neuen Weg in den Berg gegraben und gehauen.

Das nächste Problem war der Transport der Materialien. Wie sollen die vielen Tonnen Material hoch auf die Burg kommen? So wurde ein kleines Raupenfahrzeug angeschafft. In die Kippmulde können 500 Kilogramm geladen werden, aber einer muss immer zu Fuß hinterher laufen und steuern. Bis zum Beispiel siebeneinhalb Tonnen Sand oben am Materiallager sind, vergeht damit ein ganzer Tag.

Ist das Material oben an der Burg, so stehen die nächsten Probleme der Verbauung an. Die Fugen müssen zum Beispiel mit Mörtel nach der alten Rezeptur verfugt werden. Vorher werden sie ausgekratzt, manchmal auch sehr tief. Das Verfugen, mit dem speziellen gelben Sand angerührter Mischung, ist sehr mühsam und zeitaufwändig.

Das ganze Gemäuer hatte Risse und musste gesichert werden. Hierzu war der Einsatz von Fachfirmen erforderlich, die mit speziellen Bohrern, die meterdicken Mauern durchbohren, Stahlstützen einzogen, deren Endplatten dann wieder unsichtbar vermauert wurden.



Derzeit ist der kleine Trupp um Fred Hermann dabei das „Haus d“ (von weitem zu erkennen an dem Gerüst) zu sanieren. Es wurden umfangreiche Vermauerungen, Fug- und Verpressarbeiten durchgeführt. Dabei konnte das Gebäude fast komplett verfugt und die Mauerrisse mit einer Mörtelsuspension verpresst werden. Die Laibungen der oberen Fensterreihe wurden bis auf festes Material abgetragen und anschließend teilweise wieder auf Originalhöhe rekonstruiert.

Derzeit steht die Sanierung des höchsten Punktes an, auf dem auch schon seit mindestens 100 Jahren eine Zypresse steht. Dort oben ist das Mauerwerk sehr locker, der ehemalige Mörtel hat sich in Erde verwandelt. Für die „Jungs“ heißt es Stein für Stein abzutragen, bis sie auf festes Mauerwerk stoßen. Dann wird das ganze wieder aufgemauert. Hört sich leicht an, aber wohin mit den ganzen abgetragenen Steinen? Sie finden auf dem Gerüst keinen Platz. Ein endgültiges Zwischenlager hat sich noch nicht gefunden. Zur Not müssen sie wirklich bis unten heruntergebracht werden. Es gibt zwar einen kleinen Aufzug, der kann aber keine hohen Lasten oder große Mengen transportieren.

Ein anderes Problem gibt es: Die so genannten „Ein-Euro-Kräfte“ stehen nach Gesetzesänderungen nicht mehr zur Verfügung. Helfer sind sehr rar. Insofern wäre der Freundeskreis über jede Hand dankbar, sei es auch nur für einen Samstag.

Seit 2005 bemüht sich nun schon der Förderverein „Freundeskreis der Isenburg e.V.“ die Burgruine der Nachwelt zu erhalten und der Öffentlichkeit wieder voll zugänglich zu machen. Wolfgang Tischler



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