„Alte Bäume – neues Leben?“
Interessante Führung durch den Dierdorfer Stadtwald - Gäste lernten viel über Waldwirtschaft und Naturschutz
Dierdorf. Die Forstverwaltung hatte gemeinsam mit der Stadt Dierdorf zur Wanderung durch den Wienauer Teil des Stadtwald eingeladen Die fachkundige Führung hatte wie immer Bernd Frorath. Dass seine Führungen interessant sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Der Stadtbürgermeister Thomas Vis und Bernd Frorath konnten sage und schreibe 70 Wanderer begrüßen. „Mit so einem Ansturm hätte ich nie gerechnet“, meinte Bernd Frorath unterwegs.
Die erste Station war ein Douglasienbestand, deren Holz vielfältig verwendbar ist. Es findet seinen Einsatz als Furnierholz, im Möbelbau oder auch als zum Bau von Dachstühlen. Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Klimawandels und des damit einhergehenden Niederschlagrückgangs wird die forstwirtschaftliche Nutzung der relativ trockenresistenten Douglasie bei uns weiter an Bedeutung gewinnen.
Vorbei ging es an Windwurfflächen, die derzeit wieder in der Aufforstung sind. Reine Monokulturen gibt es nicht mehr. Ausführlich schilderte Bernd Frorath die Probleme, die die vergangenen Stürme dem Forst bereitet hatten.
Der Weg führte quer durch einen Fichtenbestand zu einer alten Eiche, deren genaues Alter ohne größere Untersuchung nicht bestimmbar ist. Die Rinde ist deutlich geschädigt. Die Zuhörer erfuhren, dass das Leben des Baumes dadurch aber nicht gefährdet sei. Das Totholz das an dem alten Baum zu sehen war, ist nicht nutzlos. Es bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen die Lebensgrundlade.
Der Forst unterscheidet zwischen dem stehenden und dem liegenden Totholz. Stehendes Totholz ist seltener, bietet aber meist eine größere Vielfalt an Standortfaktoren und ist daher ökologisch besonders wertvoll. Forstamtsleiter Uwe Hoffmann ergänzte: „Wir haben im Bereich des Forstamtes Dierdorf über jahrzehnte Totholzbestände aufgebaut und sorgen damit für Naturschutz.“ Auf ein Problem wies er im Gespräch auch hin, es ist die Sicherheit an den begehbaren Waldwegen, für die der Forst zu sorgen hat. Hier ist das stehende Totholz ein Gefahrenfaktor.
Viele Tiere und Pflanzen, die auf Totholz angewiesen sind, stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Diese Arten sind in ihrer Lebensweise hochgradig auf bestimmte Zerfalls- und Zersetzungsphasen von Holz angewiesen. Pilze, Flechten, Moose, Farne und viele Insektenarten, wie etwa Ameisen, Hautflügler und Schmetterlinge finden hier ihre Habitatnische. Der überwiegende Teil unserer rund 1000 Wespen- und Bienenarten ist auf Alt- und Totholz angewiesen.
Es war eine sehr interessante und aufschlussreiche Wanderung. Bürgermeister Thomas Vis meinte beim Ausklang mit Kaffee und Kuchen: „Ich bin sehr froh einen solchen engagierten Förster wie Bernd Frorath in der Stadt zu haben. Er versteht es den Naturschutz und den Wirtschaftsfaktor Wald in Einklang zu halten.“ Wolfgang Tischler
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