Wenn es qualmt und blitzt, macht die Jobsuche viel mehr Spaß
Beim Girls´ Day in der Neuwieder Arbeitsagentur entdeckten 350 Mädchen die Berufswelt für sich
Neuwied. Begeisterte Besucherinnen, zufriedene Arbeitgeber und erschöpfte, aber glückliche Organisatorinnen: Auch der neunte „Girls´ Day“ in und um die Neuwieder Agentur für Arbeit war nach Angaben der Veranstalter ein beachtlicher Erfolg. Immerhin nutzten rund 350 Schülerinnen – oft in Begleitung ihrer Lehrer - die Gelegenheit, sich mit Berufen auseinander zu setzen, die ihnen gewöhnlich nicht so leicht in den Sinn kommen.
Den großen Erfolg ihres Projekts führen die Verantwortlichen aus den Gleichstellungsstellen von Stadt, Landkreis, Jobcenter und Arbeitsagentur vor allem auf die vielfältigen Möglichkeiten zurück, selbst aktiv zu werden oder sich zumindest „aus erster Hand“ zu informieren. Denn Arbeitgeber und Handwerkskammer, Rettungssanitäter, Feuer- und Bundeswehr hatten keine Mühen gescheut, die verschiedenen Berufe und Themenfelder möglichst anschaulich zu präsentieren.
So konnten die jungen Besucherin zum Beispiel selbst mit Zange und Hammer hantieren, sich ans Steuer eines Reisebusses setzen, das Gewicht der Feuerwehr-Schutzkleidung am eigenen Leib spüren oder kleine Bretter mit bunten Figuren verzieren. Von der ersten bis zur letzten Minute belagert wurden die beiden Fotografinnen, die den Mädchen ihren Beruf mit einem professionellen „Fotoshooting“ näher brachten.
Beim Berufsparcours, der auch diesmal regelrecht überrannt wurde, ging es weniger um konkrete Berufe als um das allgemeine Austesten der eigenen Fertigkeiten. Dabei entdeckten die Mädchen mitunter Talente, von denen sie bislang nichts geahnt hatten. So wie Sarah, die die einzelnen Stationen gemeinsam mit ihrer Freundin Sandy ansteuerte und herausfand, dass mathematisch-logisches Denken eher ihre Sache ist als eine ruhige Hand – genau umgekehrt verhielt es sich bei Sandy.
Die beiden 15-Jährigen haben derzeit den Realschulabschluss im Visier und sind fest entschlossen, anschließend das Abitur zu machen. Nachdem sie sich in handwerklichen Fertigkeiten erprobt hatten, hörten sie mit Interesse, welche Möglichkeiten zum Beispiel die Physiotherapie bietet. Doch so spannend die Aussichten sind – wirklich überzeugt waren die beiden jungen Damen am Ende nicht.
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Sandy zieht es nach wie vor eher zur Polizei oder in eine Bank, Sarah möchte Dolmetscherin werden – wenigstens solange, bis sie wie viele andere Besucherinnen auch der Grafikdesignerin über die Schulter geschaut hat. Das - räumt sie ein - ist ein wirklich spannender Beruf, über den sie bislang wenig wusste und deshalb auch noch niemals nachgedacht hat.
Egal, ob Sarah und andere Besucherinnen durch den Girls´ Day am Ende tatsächlich ihre Berufswahl überdenken: Wichtig ist den Organisatorinnen der unter anderem vom Landesjugendministerium geförderten Veranstaltung dass sie zumindest eine Vorstellung davon bekommen, wie vielfältig der Arbeitsmarkt ist und welche interessanten Chancen er gerade auch jungen, talentierten Frauen bietet.
Und schließlich gibt es sie wirklich, die Fälle, in denen der Mädchenzukunftstag in der Arbeitsagentur die Zukunft einer Teilnehmerin entscheidend prägt. So ging zumindest eine junge Frau mit einer konkreten Einladung zum Vorstellungsgespräch nach Hause. Sich als Baustoffprüferin zu bewerben, war ihr vorher nicht in den Sinn gekommen.
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