Ein großer Baumeister der Region geht
Wolfgang Kunz tritt zum Ende des Monats Juni seinen Ruhestand an – In 16 Jahren viel im Puderbacher Land bewegt
Puderbach. Eine Ära geht zu Ende. Die Amtszeit von Wolfgang Kunz als Verbandsbürgermeister der Verbandsgemeinde Puderbach läuft zum Ende des Monats Juni 2012 aus. In den 16 Jahren, in denen Wolfgang Kunz die Geschicke des Puderbacher Landes lenkte, ist viel passiert. Der NR-Kurier hat den scheidenden Amtschef besucht und ihn zu seiner zurückliegenden Amtszeit befragt.
Was sehen Sie als Ihre größten Erfolge an?
Es gab eine große Anzahl an Projekten, die ich alle wichtig fand. Besonders wären die Gewerbegebiete zu erwähnen. Erfolgreich waren die Veränderungen der Strukturen bei den Forstverbänden und Kindergartenzweckverbänden. Durch die Auflösung gab es viele Vereinfachungen, neue Möglichkeiten und Einsparungen. Ferner fand ich die Flurbereinigung, die sich fast über die gesamte Verbandsgemeinde erstreckte, wichtig. Damit verbunden sind verbesserte Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft, Möglichkeiten für ökologische Strukturen und das Anlegen eines Ökokontos. Der Bau der Sportstätten verbesserte die Bedingungen für die Schulen und Vereine. Als Erfolg sehe ich auch, dass die Verbandsgemeinde die Post betreibt und der Bevölkerung weite Wege und Umstände erspart. Für die Sicherheit der Bevölkerung war auch die Ausstattung unserer Wehr mit neuen Fahrzeugen und Häusern – Dernbach ist auf den Weg gebracht – eine wichtige Investition.
Was hat nicht funktioniert?
In Puderbach habe ich mit Hilfe der Ortsgemeinde und den Gremien viel bewegen können. Für mich ist die Verkehrssituation im Kreuzungsbereich der beiden Landesstraßen noch immer unbefriedigend.
Würden Sie denselben Beruf noch einmal wählen?
Eigentlich waren es zwei Berufe. Ich habe den Beruf des Lehrers gerne ausgeübt. Er hat mir auch erlaubt, mich nebenberuflich der Kommunalpolitik, unter anderem als Ortsbürgermeister in Steimel, zu widmen. Nach über 20 Jahren Lehrtätigkeit sehe ich es als Glück für mich an, dass ich als Verbandsbürgermeister die Möglichkeit bekam, mit den politischen Gremien unser Puderbacher Land maßgeblich mitzugestalten. In den 16 Jahren als Verbandsbürgermeister war mir meine Erfahrung als Lehrer im Umgang mit Menschen sehr hilfreich.
Welches wäre heute ihr Lieblingsberuf?
Wenn ich es zu wählen hätte, würde ich den gleichen Weg wieder gehen.
Haben Sie Entscheidungen getroffen, bei denen Sie hinterher ein schlechtes Gewissen hatten?
Wolfgang Kunz (lacht): Als Bürgermeister nimmt man auch Trauungen vor. Da habe ich mir anschließend schon manchmal die Frage gestellt, ob die Eheschließung, die ich beurkundet habe, auch wohl gut geht.
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Was hätten Sie gerne noch erreicht?
Die Wasserversorgung der Verbandsgemeinde steht auf eigenen Füßen. Der Hochbehälter Lautzert wird bald fertig werden. Die Ressourcen, die die Region hat, bieten durchaus noch Möglichkeiten. Mir hätte gefallen, wenn sich schon jetzt drei oder vier Windräder in der Region drehen würden und so den Strombedarf der Wohnbevölkerung sicherstellen würden. Dies wäre auch vom Landschaftsbild zu verantworten.
Ist die Energiewende aus Ihrer Sicht zu schaffen und was würden Sie anders machen?
Die Voruntersuchungen für die Positivstandorte für die Windenergie laufen derzeit. An ein oder zwei Stellen sind meiner Meinung nach in der Verbandsgemeinde Windräder möglich. Die Verbandsgemeinde Puderbach kann unter konsequenter Ausnutzung von Einsparpotentialen die Energiewende schaffen. In diesem Zusammenhang war es wichtig, dass unter meiner Mithilfe die Raiffeisenregion ins Leben gerufen wurde und das dort erstellte Klimakonzept nun vorangebracht wird. Wir haben einen Klimamanager eingestellt, der das erarbeitete Konzept mit den einzelnen Verbandsgemeinden umsetzen soll. Es wird in Zukunft eine der Hauptaufgaben meines Nachfolgers Volker Mendel sein, diese Thematik voranzutreiben.
Wie werden Sie demnächst Ihre viele Freizeit gestalten?
Ich habe eine ganze Reihe von Ehrenämtern, um die ich mich noch kümmern muss, als da wären: das Rote Kreuz, die Puderbacher Tafel, der Förderverein der Burg Reichenstein, die stellvertretende Leitung der Kreisvolkshochschule, Presbyterium und dann bin ich noch Mitglied im Kreistag. Neben diesen vielfältigen Aufgaben hoffe ich noch genügend Zeit zu haben meinen besonderen Neigungen zur Natur und der Landwirtschaft nachzugehen. Die Galloway-Rinder der Familie Kunz werden sich freuen.
Herr Kunz, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen demnächst viel Freizeit bei bester Gesundheit.
Die Fragen stellte Wolfgang Tischler.
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