Schon 450 Kita-Plätze für unter Zweijährige im Kreis Neuwied
Insgesamt bisher für den Ausbau knapp zwölf Millionen Euro investiert – Ab 2013 Anspruch auch für Kleine ab dem vollendeten ersten Lebensjahr
Neuwied. Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass es zum Sommer 2013 so viele Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren geben wird, dass damit die Planungsvorgaben der Bundesregierung erfüllt werden.
Der Erste Kreisbeigeordnete und Kinder- und Jugenddezernent Achim Hallerbach resümiert zuversichtlich: "Die Ausgangslage ist recht komfortabel. Der Kreis trifft Vorsorge für den nächsten Rechtsanspruch. Längst bieten alle 54 Kindergartenstandorte kreisweit Plätze für Kinder unter drei Jahren bis zum Schuleintritt." In knapp einem Jahr - im August 2013 - haben Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr einen Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege.
Dies beschert den Planern und Trägern von Kindertagesstätten im Landkreis Neuwied zwar einerseits eine große Herausforderung. Andererseits hat man hierin bereits eine gewisse Übung. Schließlich hat sich das Angebot der Kindertagesstätten durch den bereits seit August 2010 bestehenden Rechtsanspruch der Zweijährigen auf einen Kindergartenplatz sehr gut weiterentwickelt und ausgebaut.
Mit der Umsetzung der zurzeit noch im Bau befindlichen Gruppen und Plätze wird der Landkreis Neuwied voraussichtlich ab Spätsommer 2012 ein Angebot für über 823 Kinder unter drei Jahren machen können. Mehr als die Hälfte dieser Plätze, rund 450, können mit Kindern unter zwei Jahren belegt werden - nämlich alle sogenannten U3-Plätze in kleinen altersgemischten oder Krippengruppen.
"Das haben sich für den Kreis Neuwied Bund und Land, Landkreis und vor allem auch die Gemeinden und Träger der Kindertagesstätten eine Menge Geld kosten lassen", unterstreicht Achim Hallerbach. Allein für den bis jetzt erfolgten Ausbau machen die gemeinsame Förderung von Bund und Land rund 2,94 Millionen Euro aus, der Kreis fördert den Ausbau der Plätze bis jetzt mit mehr als 2,32 Millionen Euro und die Kommunen und Träger haben mehr als 6,54 Millionen Euro aufgebracht. "Angesichts der angespannten Haushalts- und Finanzlage in nahezu allen Kommunen ein beachtlicher finanzieller Kraftakt und ein deutliches Signal für die familien- und kinderfreundliche Weiterentwicklung unserer Gemeinden", hebt Achim Hallerbach hervor.
"Aus der Erfahrung wissen wir, dass es von dem ersten Impuls zur Schaffung zusätzlicher Plätze bis zur Inbetriebnahme neuer Gruppen oder gar neuer Kitas ein langer Weg ist - der selbst dann, wenn alles optimal und reibungslos verläuft, kaum in weniger als einem Jahr zu schaffen ist", schätzt der zuständige Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach die Lage ein.
Aus diesem Grund beschritt das Kreisjugendamt bereits zu Beginn dieses Jahres neue Wege. "In den acht Verbandsgemeinden suchten wir das gemeinsame Gespräch mit Trägern, Leitungen, Bürgermeistern und Verwaltungen, um Fragen zum weitergehenden betrieblichen Ausbau der Kindertagesstätten zu besprechen", so Kerstin Schwanbeck, Referatsleiterin Kindertagesstätten im Kreisjugendamt.
Für alle Verbandsgemeinden kann das Jugendamt bereits heute sehr klare Planungsabsichten zur betrieblichen Weiterentwicklung erkennen und festschreiben. In einem Gesamtkonzept, bestehend aus der Umwidmung von Hortplätzen in Plätze für Kinder unter drei Jahren, der Erweiterung einzelner Kitas um zusätzliche Gruppen und der Umwandlung bestehender Gruppen soll nicht nur der bundesweit angestrebte Versorgungsgrad an Plätzen für 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren erreicht werden, sondern je nach Region auch ein deutlich größeres, weil bedarfsgerechtes Angebot entstehen.
"Wir streben kreisweit ein Angebot von deutlich mehr als 1.050 Plätzen für Kinder unter drei Jahren an. Dies ist ein zusätzlicher Ausbau von mindestens 230 Plätzen gegenüber dem Status Quo", beschreibt Achim Hallerbach die Planungen des Kreises. "Lag die Versorgungsquote für Kinder unter drei Jahren bei der Fortschreibung des Kindertagesstättenbedarfsplanes für die Jahre 2009 noch bei rund 20 Prozent, so liegt sie nach der aktuellen Angebotstruktur der Kitas bereits bei 32 Prozent. Mit Umsetzung unseres Planungszieles werden wir mehr als 40 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Platz anbieten können."
Darüber, wie die konkrete weitergehende Planung innerhalb des Kreisjugendamtsbezirks Neuwied aussehen soll, wird der zuständige Kreisjugendhilfeausschuss nach derzeitigem Planungsstand voraussichtlich Ende August beraten. Dann soll festgelegt werden, an welchen Einrichtungen noch zusätzliche Gruppen entstehen sollen oder wo es explizit Krippengruppen geben wird.
Lokales: Neuwied & Umgebung
Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!