Pflanzen-Invasion soll über kommunale Grenzen hinweg bekämpft werden
Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach fordert Unterstützung vom Land beim Zurückdrängen der Neophyten
Neuwied. Der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent der Kreisverwaltung Neuwied Achim Hallerbach bittet die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken um überregionale Hilfe und Koordinierung der Bekämpfung von nicht heimischen und sich unkontrolliert ausbreitenden Gewächsen, so genannten Neophyten.
Es sei, so Hallerbach, zweckdienlich, dass das Land als oberster Dienstherr aller zuständigen Behörden eine koordinierende Funktion bei der Bekämpfung der Neophyten wahrnimmt und ein überregionales Handlungskonzept erstellt, wann und wo es sinnvoll ist, invasive Arten zu bekämpfen und um welche Arten es sich dabei vordringlich handeln sollte. Der Landkreis sei hier nicht zuständig und so mache es Sinn übergreifende Konzepte zu erstellen.
Besonders entlang der Fließgewässer mit den angrenzenden Talauen finden die gebietsfremden Pflanzenarten – zum Beispiel das hell-lila blühende indische Springkraut - gute bis sehr gute Standortbedingungen, so dass sie sich ausbreiten und die noch vorhandenen standorttypischen Bestände verdrängen. Über die Fluss- und Bachtäler erfolgt auch die weitere Ausbreitung bis in die Wälder hinein.
Hallerbach betont: "Punktuell werden von den verschiedensten Akteuren lobenswerte Gegenmaßnahmen ergriffen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern bzw. rückgängig zu machen. Neophyten machen jedoch vor Gebiets- und Zuständigkeitsgrenzen nicht Halt. Da die Maßnahmen noch unkoordiniert ablaufen, wird der gewünschte Erfolg oftmals zunichte gemacht, wenn im Mündungsbereich eines Flussgebietes Maßnahmen erfolgen, diese aber nicht von der Quelle her unterstützt werden oder keine Abstimmung dahin gehend erfolgt, welche gebietsfremden Arten in einem Naturbereich sinnvollerweise bekämpft werden sollten."
Im Landkreises Neuwied werden durch das Referat Umwelt, Natur und Energie ebenfalls Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt. Begleitet werden diese beispielsweise durch Bekämpfungsmaßnahmen der Forstämter sowie im Rahmen des Ehrenamtes durch lokale Naturschutzverbände. Die bisherigen Aktivitäten waren aufgrund der jeweiligen Förderkulisse lokal eng begrenzt, zum Teil litten sie an räumlichen Überschneidungen und blieben auf den verschiedenen Ebenen unabgestimmt. In diesem Jahr erfolgte bzw. erfolgt die Förderung der Einzelmaßnahmen zudem so spät, dass eine zeitgerechte Bekämpfung nur zum Teil gewährleistet ist.
Hallerbach schreibt der Umweltministerin: "Wir halten es in diesem Rahmen für unabdingbar, die verschiedenen Anstrengungen der Interessen- und Zuständigkeitsträger zu lenken und zu bündeln. So könnten alle Akteure gezielt den Schutz der heimischen Pflanzenarten und ihrer Lebensräume in Angriff nehmen, ohne dass engagierte Einzelmaßnahmen konterkariert werden."
Die Herkulesstaude ist ebenfalls eine von mehreren eingeschleppten Pflanzenarten, die als sogenannte Neophyten immer mehr Vegetationsbereiche erobern. Sie verdrängen die heimische Flora und können Bachtäler und ungenutzte Brachen vollends für sich einnehmen. Dabei stellt die Pflanze aus dem Kaukasus zusätzlich gesundheitlich eine Gefahr dar. Die Pflanzensäfte setzen bei Berührung die natürliche Sonnenschutzfunktionen der Haut herab, so dass es zu Verbrennungen kommen kann.
Die Kreisverwaltung warnt daher vor unachtsamen Umgang mit dieser Pflanze. Die Art ist nicht zu verkennen. Sie wird bis zu vier Meter hoch, hat bis zu zehn Zentimeter dicke Stängel, riesige, eingeschnittene Blätter und mehrere Dolden mit einem Durchmesser bis zu fünfzig Zentimeter. Nicht zu verwechseln ist die Herkulesstaude mit dem verwandten Wiesen-Bärenklau, einer einheimischen Art die nur bis zu zwei Meter hoch wird und Bestandteil artenreicher, frischer Wiesen ist.
Jeder kann auch im Garten mithelfen, indem er keine Herkulesstaude aussät und zum Beispiel auch das Indische Springkraut vor der Blüte ausreißt.
Achim Hallerbach lobt die ehrenamtlich Aktiven im Kreis und weist auf die Bedeutung der Mithilfe durch die Bürger hin. Naturschutzverbände, private Initiativen und Schulklassen leisteten wertvolle Hilfe, indem naturnahe Bachtäler gepflegt würden.
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