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Nachricht vom 17.08.2012    

Eine Chance für Jugendliche und Betriebe

38 junge Menschen, die eine von der Arbeitsagentur geförderte Ausbildung absolvieren, suchen Langzeit-Praktikumsplätze

Neuwied. Es gibt Jugendliche, die haben einen richtig schlechten Start hingelegt: Mit Anfang oder Mitte zwanzig haben sie noch immer nicht den Start ins Berufsleben geschafft – weil sie einen schlechten oder gar keinen Schulabschluss gemacht haben, in eine persönliche Krise gerutscht sind oder den ernst ihrer Lage viel zu spät erkannt haben.

Der Wunsch nach beruflichem Fortkommen ist da, jetzt brauchen diese jungen Leute nur noch kooperationsbereite Betriebe, um eine geförderte Ausbildung absolvieren zu können.

Für sie ist die außerbetriebliche Ausbildung häufig die einzige Chance, doch noch Fuß zu fassen. Doch auch hier geht es nicht ohne betriebliche Unterstützung.

Eigentlich hatte Anna die Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz längst aufgegeben. Auf Schule hatte die 21-Jährige irgendwann einfach keine Lust mehr. Statt Unterricht hing sie lieber mit ihren Freunden ab. Der Ärger, den sie ohnehin schon mit ihren Eltern hatte, vertiefte sich dramatisch. Sie zog aus und kam bei Bekannten unter. Dass sie schließlich ohne Abschluss von der Schule kam und keinen Ausbildungsplatz fand, machte der jungen Frau zunächst gar nicht besonders viel aus. Als sie anfing, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen, war es längst zu spät. Niemand wollte ihr mehr eine Chance geben.

Die bekam sie schließlich doch, als ihr Berufsberater eine „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (BaE) ins Auge fasste und sie zur „Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH“ in Neuwied schickte, einem der Bildungsträger, die diese Maßnahme für die Arbeitsagenturen und die Jobcenter umsetzen.

Das Spektrum der hier angebotenen Ausbildungsberufe ist breit: Unter anderem gehören dazu Verkäufer, Fachlageristen, Teilezurichter, Trockenbauer und Fachkräfte im Gastgewerbe. „Die jungen Leute gehen zur Berufsschule und werden von uns bei der Lösung ihrer persönlichen Probleme unterstützt. Aber sie brauchen natürlich auch eine praktische Unterweisung. Die bekommen sie im Dauerpraktikum in einem unserer Kooperationsbetriebe“, erklärt FAW-Ausbilderin Anika Müller.

Denn ohne die Unternehmen der Region geht auch in dieser Form der Ausbildung gar nichts. Betriebe, die sich auf dieses Arrangement einlassen, müssen für ihre Nachwuchskräfte nichts zahlen – aber sie tragen die Verantwortung für deren fachliche Unterweisung.

Das ist nicht einfach, weiß Anika Müller, hat aber auch klare Vorteile. „Mancher Betrieb hat auf diese Weise schon äußerst motivierte Mitarbeiter gefunden, die er sonst überhaupt nicht kennen gelernt hätte.“ Denn die BaE-Teilnehmer hatten zwar alle in ihrer Vergangenheit mit diversen Problemen zu kämpfen. „Doch schon die Tatsache, dass sie sich nun doch noch auf den Weg ins Berufsleben gemacht haben, ist ein Zeichen dafür, dass sie sich wieder gefangen haben.“



Leider, so Müller, gebe es bei vielen Unternehmen trotzdem Berührungsängste mit den jungen Leuten aus dieser Maßnahme – was es für die Teilnehmer mitunter schwierig macht, einen Betrieb zu finden, indem sie den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren können.

Dabei machen diejenigen Unternehmen, die bereit sind, sich auf das Abenteuer einzulassen, ganz überwiegend gute Erfahrungen. So wie die Ausbilderin eines Neuwieder Modegeschäfts, die immer wieder Plätze zur Verfügung stellt. „Irgendwo müssen die jungen Leute doch praktische Erfahrungen sammeln. Natürlich drückt hier und da mal der Schuh, aber dann sind die Mitarbeiter des Bildungsträgers immer schnell mit Rat und Tat zur Stelle.“ Dieses Engagement bereite ihr aber auch viel Freude, betont die Frau. „Am meisten dann, wenn ich beobachte wie ein junger Mensch sich entwickelt. Es ist ein gutes Gefühl, jemanden, der sich beinahe schon aufgegeben hatte, in eine bessere Zukunft zu begleiten.“

Betriebe, die sich für eine Teilnahme an BaE-Maßnahmen interessieren, können sich an Nina Nelles, die stellvertretende Akademieleiterin und Jugendkoordinatorin der FAW, wenden: 02631–9410410

Über die FAW
Seit sieben Jahren ist die FAW in Neuwied als Bildungs- und Personaldienstleister tätig. Sie knüpft ein engmaschiges Netz zu allen Akteuren rund um den Arbeitsmarkt der Region. Oberstes Ziel aller Dienstleistungsangebote der FAW ist die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt oder die langfristige Sicherung des bestehenden Arbeitsplatzes. Der reale Arbeitsprozess steht dabei immer im Vordergrund. Gelernt wird unter Praxisbedingungen in den Betrieben. Individuelle Lösungen auf Basis der jeweiligen persönlichen Fähigkeiten und der konkreten Arbeitsplatzanforderungen bilden das Gerüst für die erfolgreiche, nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt. Weitere Informationen unter: www.faw.de



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