Flugplatzfest in Wienau lockte am Sonntag 1.000 Besucher an
Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe und Fallschirmspringer aus Ailertchen waren Höhepunkte
Wienau. Der Besucheransturm war riesig beim diesjährigen Flugplatzfest. Am Sonntag (2.9.) zählte der Luftsportverein rund 1.000 Besucher auf dem Gelände. Gezeigt wurden spektakuläre Luftakrobatik und die Heimat aus der Höhe bei den vielen Rundflügen.
Zwei Tage lang wechselten sich Starts und Landungen der verschiedensten Fluggeräte nahezu pausenlos ab. Einer der Höhepunkte war die Vorführung einer Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe mit drei Lo 100, das sind speziell für den Kunstflug konstruierte Segelflugzeuge. Die französischen Piloten sind im Alltag Schnelleres gewohnt: Ihr Arbeitsplatz sind Mirage-Düsenjets. In Wienau zeigten sie mit den Oldtimern Baujahr 1943 halsbrecherische Manöver in der Luft. Die Anreise von Paris nach Wienau absolvierten sie übrigens ebenfalls per Flug.
Am Samstag begeisterte eine Fallschirmspringer-Gruppe aus Ailertchen die Besucher mit ihren Formationssprüngen und zielgenauen Landungen.
Von der Lufthansa-Stiftung zur Verfügung gestellt worden war eine originale Ju 52 Baujahr 1936. Kenner der Materie bezeichnen sie als die „große, alte Dame der Luftfahrt“. Die in Wienau gezeigte Maschine hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Nach zwanzig Jahren Einsatz in Deutschland verbrachte sie einige Jahre in Norwegen, bevor sie zuletzt in Ecuador als Passagiermaschine eingesetzt wurde. In der Ju 52 haben 16 Fluggäste Platz.
Vom befreundeten Luftsportverein in Betzdorf war Kunstflieger Thomas Hofmann angereist. Mit seinem roten Pit Spezial, einem einmotorigen Doppeldecker, flog er senkrecht, waagerecht, kopfüber, auf dem Rücken und in Kreisen über das Gelände. Ähnliches absolvierte Gerhard Bender, ebenfalls aus Betzdorf, ohne Motorunterstützung, allein mithilfe der Aerodynamik. Wenn man die gemächlich kreisenden schlanken Segelflugzeuge am Himmel beobachtet, kommt man nicht auf den Gedanken, dass sie Geschwindigkeiten bis 180 Stundenkilometer erreichen können.
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Für einen zehnminütigen Segelflug bezahlten Wagemutige 15, für fünfzehn Minuten im Motorflugzeug 25 Euro. Ein ausgedehnter Flug im zweisitzigen Tragschrauber von Konrad Alles aus Brücken im Hunsrück kostete 30 Euro. Wenn auch dieses Gefährt mehr wie ein Spielzeug als ein hochentwickeltes Fluggerät aussieht, so täuscht doch der Eindruck: Die Maschine von Konrad Alles hat einen Wert von rund 100.000 Euro.
Am Sonntagnachmittag war es dann endlich für die nahezu 100 Kinder so weit, die an der Flugplatzrallye teilgenommen hatten: Erst stürmten sie aufs Flugfeld, um die aus der Luft abgeworfenen und an Fallschirmen zu Boden segelnden Schokoladentafeln aufzufangen. Anschließend fand die Siegerehrung für den Wettbewerb statt, bei dem die Kinder Fragen über das Fliegen und den Luftsport zu beantworten hatten. Der erste Preis war ein Freiflug mit dem „Roten Baron“ Manfred Matthiess, dem einzigen Mitglied des Vereins, das offizieller und per Urkunde bescheinigter Inhaber des Luftrechts über Wienau ist. Holger Kern
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