Klärwerk wird zum Klassenzimmer
Servicebetriebe Neuwied und David-Roentgen-Schule schließen Kooperationsvertrag
Neuwied. Mit allen Sinnen - Kopf, Herz und Hand - lernt es sich bekanntlich besser als mit grauer Theorie. Das wissen auch die Servicebetriebe Neuwied (SBN) und machen Nägel mit Köpfen: Sie öffnen die Pforten ihrer Kläranlage I für alle angehenden Fachkräfte für Abwassertechnik der nur einen Steinwurf entfernten David-Roentgen-Berufsschule.
Auf diese Weise können die jungen Leute gleich vor Ort, im städtischen Klärwerk, unterrichtet werden. Das, was sie sonst nur im Lehrbuch vorfinden, sehen die Schüler hier praktisch umgesetzt und können selbst Hand anlegen – eine Zusammenarbeit zwischen Berufsbildender Schule und SBN, die bereits seit einigen Jahren sehr erfolgreich läuft, nun aber noch weiter ausgebaut wird und einen offiziellen Rahmen erhalten hat.
SBN-Vorstand Stefan Herschbach und Johannes Emmerich, Leiter der Berufsbildenden Schule Technik/David-Roentgen, unterschrieben dazu einen Kooperationsvertrag.
Unterricht auf der Kläranlage: Das bringt Vorteile für alle Seiten, sind sich die Initiatoren einig. „Heute ist ein guter Tag“, freute sich Ausbildungsleiter Andreas Brubach vom SBN-Klärwerk, der die Initiative gemeinsam mit Berufsschullehrer Johannes Zörner ins Leben rief. „Aufgrund ihrer Größe hat unsere zertifizierte Ausbildungskläranlage alles zu bieten, was im Lehrbuch steht. Die Schüler verlieren Berührungsängste und können sicherer in die hier stattfindenden Prüfungen gehen.“
„Ein hohes Ausbildungsniveau ist uns sehr wichtig“, betonten auch Stefan Herschbach und Klaus Gerhardt, der bei den SBN als Geschäftsfeldleiter für die Abwasserbeseitigung zuständig ist. SBN und die Neuwieder Stadtwerke suchen gern die Kooperation mit Schulen und Fachhochschulen im Umland. „Schließlich haben wir als einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region großes Interesse an optimal ausgebildeten neuen Mitarbeitern“, so Herschbach.
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Und die Schüler? Die machen sich gleich nach der Vertragsunterzeichnung ans Werk, entnehmen Proben aus Belebungs- und Nachklärbecken und füllen sie in Standzylinder, um es zu analysieren. „Wenn man das selber macht, kann man sich alles viel besser vorstellen“, freut sich der 18-jährige Tim Kemper, Azubi der Kläranlage Hachenburg. „In Prüfungen habe ich dann das Szenario vor Augen, wie ich es hier gesehen habe. Außerdem erlebe ich hier gleich die Unwägbarkeiten wie etwa das Wetter, das den Klärprozess beeinflusst.“
Auch Schulleiter Johannes Emmerich ist über die Kooperation hoch erfreut: „Nichts ist besser, als Theorie und Praxis miteinander zu verflechten.“
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