Die Bären und Stephan Petry vereinbaren eine Auszeit
Letztjähriger Kapitän des EHC braucht Abstand vom Eishockey
Neuwied. Er ist ein Urgestein auf dem Eis. Einer, der stets alles gegeben hat für die Bären: Stephan Petry. Doch in den vergangenen Wochen musste der 28-jährige Stürmer erkennen, dass seine „Eishockey-Akkus“ derzeit einfach leer sind. „Ich brauche eine Auszeit vom Eishockey“, sagt Petry.
Der letztjährige Kapitän des EHC hat in Neuwied das Eishockeyspielen erlernt. Er hat nie für einen anderen Verein gespielt. Er hat dem Verein auch in jenen schweren Jahren die Treue gehalten, als man in Neuwied wieder ganz unten anfangen musste, in den Niederungen der deutschen Eishockeylandschaft.
Für die Bären war das ein Schock, denn Petry war als absoluter Leistungsträger für die aktuelle Saison eingeplant. Er ist Identifikationsfigur für die Fans, auch wenn seine Leistungen zuletzt deutlich unter den Erwartungen blieben. „Ich tue weder der Mannschaft, den Fans noch mir selbst einen Gefallen, wenn ich jetzt weiterspiele“, sagt der Stürmer. „Ich denke, ich habe die Belastungen überschätzt. Beruflich bin ich stärker gefordert als noch in den Vorjahren. Auch privat gibt es Dinge, die den Menschen Stephan Petry jetzt mehr fordern als noch zuvor. Momentan bekomme ich all dies nicht unter einen Hut. Eishockey war für mich zuletzt nur noch eine Belastung und keine Leidenschaft mehr. Aber ohne Leidenschaft möchte ich nicht das Trikot der Bären tragen.“
Mit dem Wunsch nach einer Auszeit kontaktierte er den Vorstand, nachdem er zuvor bereits auf eigenen Wunsch das Kapitänsamt abgegeben hatte. „Natürlich machen wir jetzt keine Luftsprünge“, sagt der EHC-Vorsitzende Wolfgang Schneider. „Stephan war stets ein wichtiger Teil dieser Mannschaft. Und er wird es hoffentlich auch wieder werden. Jetzt aber akzeptieren und respektieren wir erst einmal seinen Wunsch nach einer Auszeit. Er soll Zeit haben, Abstand zu gewinnen, die Akkus mal wieder aufzuladen und in sich hinein zu hören. Die Kabinentür wird für ihn stets geöffnet sein.“
Petry selbst unterstreicht: „Ich werde nach wie vor zu den Spielen kommen. Ich werde auch, wenn es die Zeit zulässt, die eine oder andere Trainingseinheit auf dem Eis mitmachen. Vielleicht merke ich in zwei Wochen, dass ich gar nicht ohne Eishockey kann. Aber ich möchte jetzt erst einmal für mich Zeit und Gelegenheit haben, den Abstand vom Eishockey zu nehmen, den ich derzeit brauche.“ Die Neuwieder Bären danken Stephan für die vielen schönen Momente auf und neben dem Eis und hoffen, dass er am Ende seiner Auszeit mit neuem Elan auf das Eis zurückkehren wird.
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