Eis-Bären machen es der Fußball-Nationalmannschaft nach
EHC Neuwied lag mit 5:1 vorne und musste doch am Ende eine Niederlage einstecken
Neuwied. Vier Tore Vorsprung, zwei Drittel der Partie sind schon gespielt. Klingt komfortabel, kann aber auch schiefgehen. Zum Beispiel wie bei den Kickern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Schweden. Oder wie bei den Bären des EHC Neuwied am Freitagabend gegen Herford.
Die Kufencracks aus der Deichstadt lagen nach zwei starken Dritteln in Herford mit 5:1 vorne. Doch am Ende gab es eine bittere 6:7-Niederlage bei den Ice Dragons. Noch in der regulären Spielzeit hatten die Gastgeber mit einem 6:1 im finalen Abschnitt das Spiel noch gedreht.
„Ich bin enttäuscht bis auf die Knochen“, sagte EHC-Trainer Arno Lörsch am späten Freitagabend. „So enttäuscht war ich schon lange nicht mehr.“ Seine Enttäuschung bezog sich jedoch mehr auf das nackte Ergebnis als auf die Leistung seiner Mannschaft. „Den Jungs kann man fast keinen Vorwurf machen. Wir haben wieder mal bitteres Lehrgeld bezahlt.“
Sprühend vor Spielfreude, frisch in den Aktionen, eiskalt im Abschluss und obendrein mit den notwendigen Quäntchen Glück ausgestattet führte der EHC schon nach dem ersten Drittel mit 4:1. Vjacheslav Tokarev mit einem Dreierpack (3., 7., 14.) sowie Jörg Noack (13.) hatten eine komfortable Führung herausgeschossen. Die Gastgeber konnten lediglich in Überzahl zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Armin Finkel ausgleichen (6.).
Auch im zweiten Abschnitt blieben die Bären am Puck, machten fast alles richtig - und Jörg Noack nährte mit seinem zweiten Treffer zum 5:1 (23.) die Hoffnung, dass es endlich den ersten Sieg geben könnte. „Die ersten beiden Drittel waren fantastisch“, freute sich Lörsch über eine starke Leistung seiner Mannschaft, die erneut personell angeschlagen ins Rennen gegangen war. Wegen Krankheit oder Verletzung fehlten Keeper Alexander Rodens, Verteidiger Andreas Czaika sowie die Stürmer Stefan Kaltenborn und Willi Hamann. Mit nur acht Stürmern angereist musste der EHC im Angriff Doppelschichten fahren. In der Verteidigung standen sechs Spieler zur Verfügung, darunter Rückkehrer Dennis Stroeks, der eine solide Partie bot, aber noch deutlichen Trainingsrückstand hat.
Dass es eng werden würde mit den Kräften, das war im letzten Spielabschnitt zu erwarten. Dennoch, bei einem 5:1 spielte auch die Hoffnung mit, dieses Ergebnis irgendwie über die Zeit bringen zu können. Doch dann dauerte es nur wenige Sekunden, und schon hatte Herford die ersten beiden Treffer durch Jeffry Keller (41.) und Brendan Sanders (42.) zum 3:5 auf die Anzeigentafel gebracht. Als Keller in Minute 45 auf 4:5 verkürzte, nahm Lörsch eine Auszeit. Wollte das Team noch einmal durchschnaufen lassen. Und die Auszeit zeigte Wirkung, der EHC legten den sechsten Treffer durch Marc Blumenhofen nach (46.). Doch die Ice Dragons ließen sich auch vom erneuten Rückschlag nicht aus der Ruhe bringen, im Gegenteil: Brendan Sanders (52.), Artur Grass (55.) und Darcy Vaillancourt (55.) schossen die Gastgeber noch zum Heimsieg.
„Da fehlt uns einfach die Cleverness“, sagte Lörsch. „Es fehlen ein, zwei Spieler, die in dieser Situation die Ruhe reinbringen. Obendrein fehlte uns in der Phase die mentale Frische.“ Trainerkollege Bruce Keller, mit dem Lörsch einst in Hannover gemeinsam in einem Team gespielt hatte, lobte die Bären: „Die Kombinationen der Bären zu Spielbeginn waren fantastisch. Riesenlob an Neuwied. Ich hatte nicht erwartet, dass diese Mannschaft hier mit so viel Enthusiasmus und Willen auftreten würde.“
Am heutigen Sonntag (21.10.) erwarten die Bären nun in der heimischen Eishalle die Füchse aus Duisburg. Spielbeginn ist um 19 Uhr.
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