Hochwasserpartnerschaft an Wied und Holzbach nimmt die Arbeit auf
Auch an diesen mittelgroßen Flüssen sind extreme Hochwassermöglich, sagen Experten
Kreis Neuwied. Die Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet von Wied und Holzbach wollen eine Hochwasserpartnerschaft gründen. Hierzu trafen sich Vertreter der Kommunen in der Kreisverwaltung Neuwied.
Der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Achim Hallerbach hatte hierzu gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge aus Mainz in die Kreisverwaltung eingeladen.
Hallerbach erläuterte die Gründe für die Notwendigkeit eines gemeinsamen Handelns: " 1997 sind die Menschen an der Oder von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht worden, nur fünf Jahre später trat die Elbe in bisher nicht gekanntem Ausmaß über die Ufer. Nicht zuletzt unter dem Eindruck dieser Katastrophen ist die EU-Hochwassermanagement-Richtlinie entstanden. Die Richtlinie ist 2007 in Kraft getreten und seit 2010 mit dem neuen Wasserhaushaltsgesetz im deutschen Recht verankert."
Ziel der Gesetze ist es, durch Risikomanagement Hochwasserschäden für die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und die Wirtschaft zu mindern. In Rheinland-Pfalz sollen Hochwasserpartnerschaften - freiwillige Zusammenschlüsse der Kommunen im Einzugsgebiet der Gewässer - hierzu Pläne erarbeiten.
Achim Hallerbach betonte die Bedeutung der gegenseitigen Information und des gemeinsamen Handelns gerade beim Thema Hochwasserschutz: "Deshalb haben wir als Kreis gerne die Moderation der Hochwasserpartnerschaft übernommen. Und ich bin froh, dass sich hier eine Partnerschaft gegründet hat, welche die Fragestellungen der Hochwasservorsorge und des Hochwasserschutzes gemeinsam anpackt".
Ralf Schernikau vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium führte in das Thema Hochwasser-Risikomanagement und Hochwasserpartnerschaften ein und machte klar: "Auch an Wied und Holzbach kann in absehbarer Zukunft ein extremes Hochwasser ablaufen. Ein technischer Schutz gegen ein solches Ereignis ist nicht möglich, wie auch allgemein technischer Hochwasserschutz an definierte Grenzen stößt." Das Hochwasserrisikomanagement wolle deshalb alle Aspekte der Vorsorge betrachtet wissen. Also nicht nur den technischen Schutz, sondern zum Beispiel auch die Gefahrenabwehr, das richtige Verhalten bei Hochwasser oder auch die Versicherungsfragen.
Die Hochwasserpartnerschaft Wied/Holzbach soll zu diesen Handlungsfeldern einen Managementplan "von unten" erarbeiten. Das heißt, die beteiligten Kommunen und Fachleute formulieren bei ihren Arbeitstreffen Maßnahmen, die sie auch für umsetzbar halten.
Als Grundlage für die Arbeit der Hochwasserpartnerschaft dienen Gefahren- und Risikokarten, die das Land für verschiedene Hochwasserereignisse hat erarbeiten lassen. Die Karten und weitere Informationen zum Thema Hochwasservorsorge sind auf der Internetseite www.hochwassermanagement.rlp.de für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch darüber hinaus wird die Partnerschaft durch das Umweltministerium und das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge unterstützt.
Einmütig begrüßten die Anwesenden die Initiative zur Gründung einer Hochwasserpartnerschaft an Wied und Holzbach. In Kürze werden die ersten Arbeitstreffen mit den betreffenden Zielgruppen stattfinden. Dabei soll es zunächst um den Katastrophenschutz und die Gefahrenabwehr gehen.
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