Der Pogromnacht in Dierdorf gedacht
Die Kirchen hatten zu einer ökumenischen Feier an die Gedenktafel an der Dierdorfer Stadtmauer geladen. Positiv fiel auf, dass viele Kinder und Jugendliche unter den Besuchern waren. Horst Rasbach mahnte eindringlich von dem Vergessen.
Dierdorf. Nach über 70 Jahren sind die schlimmen Ereignisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 im Deutschen Reich in Dierdorf nicht in Vergessenheit geraten. Wie in den Jahren zuvor hatten die beiden Kirchen eine ökumenische Andacht an der Dierdorfer Stadtmauer ausgerichtet. Gut 100 Bürgerinnen und Bürger waren zu der Andacht gekommen. Unter ihnen auch viele Kinder und Jugendliche.
Der Verbandsbürgermeister Horst Rasbach erinnerte daran, dass sich die Taten auch in Dierdorf zugetragen haben. Die Synagoge wurde schwer beschädigt, hieran erinnert die Gedenktafel an der Stadtmauer. Die jüdischen Geschäfte in Dierdorf wurden demoliert, in Privathäusern gewütet und gegen die dort lebenden Menschen Gewalt ausgeübt.
„Diese Nacht war nur der Beginn von nicht vorstellbaren menschlichen Grausamkeiten. Deshalb gedenken wir heute nicht nur des Leids dieser Nacht, sondern auch des noch viel größeren Elends, das sich daran anschloss“, führte Horst Rasbach aus. Er appellierte an die Anwesenden nicht als „schweigende Zuschauer Komplizen für dieses Gedankengut zu werden und Mitverantwortung für schreckliche Taten übernehmen zu müssen“.
Deutliche Worte fand Verbandsbürgermeister Rasbach zum Abschluss seiner Rede: „Wir gedenken mit der steten Bereitschaft allen Anfeindungen gegen Toleranz, Recht, Menschlichkeit und Menschenwürde schon im Keim zu begegnen. Denn diese Tendenzen treten an vielen Stellen in Deutschland wieder deutlich hervor. Wir alle müssen dafür Sorge tragen und daran mitwirken, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.“ Wolfgang Tischler
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