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Nachricht vom 21.11.2012    

Neophyten-Invasion: Kreis fordert Hilfe vom Land

Rettungsmaßnahme Aubachtal läuft an – Beweidung könnte helfen
400 Eigentümer müssen zuerst gefragt werden

Neuwied. Wie vielerorts in Deutschland kann man auch im Aubachtal beobachten wie sich das aus Asien stammende Drüsige Springkraut, auch Indisches Springkraut genannt, ausbreitet und heimische Pflanzenarten verdrängt. Die Kreisverwaltung fordert die Unterstützung der Landesregierung. Als Sofortmaßnahme ist ein Beweidungsprojekt geplant. Mindestens 400 Grundstücksbesitzer müssen aber noch ihre Zustimmung geben.

Schön anzusehen, aber gefährlich: Das Indische Springkraut an Wasserläufen verdrängt die heimische Vegetation.

Neophyten sind zerstörerisch: Die Landschaft wandelt sich mit ihren reich strukturierten Biotopen hin zu einem monotonen Bestand aus ökologisch geringwertigen Pflanzen. Um das naturschutzfachlich wertvolle Aubachtal, dass viele Menschen in der Region als Ort der Erholung und der Ruhe schätzen, vor dieser Entwicklung zu bewahren, möchte die Kreisverwaltung mit unterschiedlichen Maßnahmen der weiteren Ausbreitung des Springkrauts entgegenwirken.

"Eine Aufgabe die nach Auffassung eigentlich im Verantwortungsbereich des Landes liegt", stellt der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Achim Hallerbach fest. Punktuell würden zwar lobenswerte Gegenmaßnahmen ergriffen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern oder gar rückgängig zu machen. Neophyten machten jedoch vor Gebiets- und Zuständigkeitsgrenzen nicht Halt.

Damit diese Maßnahmen koordiniert ablaufen können und beispielsweise von der Quelle her unterstützt werden, sieht es Hallerbach als erforderlich an, dass das Land kommunale Grenzen übergreifend hilfreich zur Seite steht: "Leider bisher ohne Erfolg. Das zuständige Ministerium bietet hier leider keine Unterstützung. Wir halten es jedoch für unabdingbar, die verschiedenen Anstrengungen der Interessen- und Zuständigkeitsträger zu lenken und zu bündeln. So könnten alle Akteure gezielt den Schutz der heimischen Pflanzenarten und ihrer Lebensräume in Angriff nehmen, ohne dass engagierte Einzelmaßnahmen ins Leere laufen."

"Im Rahmen einer Begehung waren wir erschrocken von der invasiven Ausbreitung des Springkrauts. Durch manuelle Mähaktionen allein sind diese Neophyten nicht zurück zu drängen", beschreibt Börries Schlimmbach von der Umweltabteilung der Kreisverwaltung Neuwied den Zustand.

Im Landkreises Neuwied werden auch durch das Referat Umwelt, Natur und Energie der Kreisverwaltung Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt. Begleitet werden diese beispielsweise durch Bekämpfungsmaßnahmen der Forstämter sowie im Rahmen des Ehrenamtes durch lokale Naturschutzverbände.



Dabei spielen auch Überlegungen hinsichtlich einer Beweidung eine große Rolle. In einem ersten Schritt hat die Behörde eine Bestanderfassung des Springkrauts im gesamten Aubachtal nebst Zuflüssen durchgeführt. Auf dieser Basis wird ein Konzept erarbeitet um mit Hilfe von Beweidungsprojekten und dem Einsatz technischen Geräts das Aubachtal vom Springkraut zu befreien und der heimischen Pflanzen- und Tierwelt ihren angestammten Lebensraum zurückzugeben.

Die Kreisverwaltung ermittelt derzeit die Eigentümer der Flächen um deren Einwilligung einholen zu können, die Flächen durch Pflegemaßnahmen in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.

"Dies ist kein leichtes Unterfangen", stellt Hallerbach fest, "da es sich um rund 500 Einzelflächen mit 400 Eigentümern handelt. Wir können nicht einfach ohne Abstimmung mit den Grundstückseigentümern die Beweidung durchführen. Wer Grund und Boden eines Eigentümers betritt, der braucht dessen Einwilligung, erst recht, wenn Veränderungen oder Beweidungen durchgeführt werden sollen".

Sobald die jeweilige Erlaubnis vorliegt, kümmert sich die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied um alles Weitere. Kosten oder weitergehende Verpflichtungen entstehen für die Eigentümer nicht. Die Kreisverwaltung bittet alle Betroffenen, sie bei diesem Vorhaben im Sinne des Naturschutzes zu unterstützen. Auch mit möglichen Beweidern wurden bereits Gespräche geführt.

Die Hoffnung auf Unterstützung durch das Land gibt man indes beim Kreis nicht auf: es ist geplant, eine Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz über den Naturpark Rhein-Westerwald zu beantragen.



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