SWN befürchtet Insolvenz des nächsten Billiganbieters
Neuwied. Der Wettbewerb auf dem Strommarkt wird immer härter. Einige Versorger unterbieten sich gegenseitig mit Dumpinpreisen. Nachdem Teldafax insolvent wurde, blieben die Stadtwerke Neuwied als Netzanbieter auf hohen Forderungen sitzen – und die betroffenen Kunden bekamen ihre Vorleistungen nicht zurück. Derartiges könnte sich wiederholen, warnen die SWN.
Nach der Pleite von Teldafax zeichnet sich ab, dass sich das Szenario beim Billiganbieter Flexstrom wiederholen könnte. Die großen Stromkonzerne verlangen nach einem Bericht der renommierten Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ bereits Vorkasse, weil Flexstrom deren Rechnungen verdächtig lange liegen lässt.
Bei dem Zusammenbruch von Teldafax waren die SWN bereits auf einem sechsstelligen Betrag sitzengeblieben - und 900 Gas- und Stromkunden in Neuwied verloren Vorauszahlungen und Kautionen. „Wir beobachten das genau“, sagt SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach. „Es kann nicht sein, dass einige Anbieter mit Dumpingpreisen locken und wir als Grundversorger mit den Kunden am Schluss die Zeche zahlen.“
Flexstrom ist bundesweit der derzeit größte unabhängige Anbieter und wirbt aggressiv um Kunden. Dass die Rechnung ihrer Meinung nach nicht aufgehen kann, macht SWN-Geschäftsfeldleiterin Andrea Haupt deutlich: „Wir zahlen wie jeder Anbieter ab 2013 circa 17 Cent für Umlagen, Steuern, Konzessionen und Netzentgelte. Hinzu kommt der Preis für den Einkauf und die Löhne der Mitarbeiter. Flexstrom lockt – bei Vorkasse – mit elf Cent je Kilowattstunde. Das kann nicht funktionieren.“
Haupt wundert es daher nicht, dass sich Flexstromkunden in verschiedenen Internetforen immer häufiger beschweren, dass nach drei Monaten die Preise drastisch angehoben wurden, dass der versprochene Bonus nicht ausgezahlt wird und sich Kunden über falsche Abrechnungen beschweren: „Daher hat die Stiftung Warentest bereits vor zwei Jahren vor einem Wechsel zu Flexstrom gewarnt.“ Die zweite Warnung betraf damals übrigens Teldafax - inzwischen pleite.
Auch Gewerbetreibende bleiben nicht verschont
Vorkasse, Kaution und Bonusversprechen locken die Kunden, die sich auf Portalen wie „Verivox“ oder „Preisvergleich“ informieren. Rainer Feldgiebel, Berater von Gewerbekunden bei den SWN, gibt zu bedenken: „Das sind nackte Zahlen, die nichts darüber aussagen, wie seriös oder kundenfreundlich ein Anbieter ist.“ Ein beliebtes Lockmittel ist der monatliche Abschlag. Feldgiebel nennt ein Beispiel: „Ein Gewerbetreibender mit vier Mitarbeitern, der sich gerade selbstständig gemacht hatte, zahlte bei uns einen Abschlag von 480 Euro im Monat und kündigte: Ein Konkurrent verlangte 120 Euro weniger.“ Das klang verlockend, doch Feldgiebel verglich Arbeitspreise und Verbrauch: „Der Kunde hätte mindestens 1.400 Euro nachgezahlt.“ In diesem Fall hatte der Betrieb Glück: „Er lag noch in der 14-tägigen Widerspruchsfrist.“ Doch er kennt auch andere Beispiele: „Im Extremfall kann das einen Betrieb in ernste Schwierigkeiten bringen.“
Die SWN-Mitarbeiter Haupt und Feldgiebel raten daher, sich vor Abschluss eines vermeintlich günstigeren Vertrages bei den Beratern der SWN ein Vergleichsangebot einzuholen. Die SWN als lokaler Energieversorger vor Ort setzten auf eine langfristige und sichere Energieversorgung. Sie garantierten auch noch in vielen Jahren sichere Energie zu fairen Preisen.
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