Waldbildungstag mit dem Kreiswaldbauverein Neuwied in Ohlenberg
Ohlenberg. Der Kreiswaldbauverein Neuwied veranstaltet regelmäßig Waldbildungstage für seine Mitglieder und alle Freunde des Waldes. Dieses Mal fand die Veranstaltung in Ohlenberg, Gemarkung Linz, statt.
Beim ersten Bild stellte Markus Haardt, Förster der Basalt-AG, den Besuchern die Frage „Was macht man mit einem Buchenjungbestand 20 Jahre nach Wiebke?“ 1990 hatte hier der Orkan Wiebke einen Fichtenjungbestand geworfen. Aufgrund der Standortgegebenheiten mit einer besonderen Windgefährdung entschied man sich seinerzeit für eine Wiederbestockung mit Buche. Gepflanzt wurden in den Jahren 1992 und 1993 Buchen aus dem gleichen Wuchsgebiet im Verband 1,8 x 1,5 Meter. Angesichts der nach dem Sturm hohen Nachfrage bereitete die Pflanzenqualität mitunter Schwierigkeiten.
Jetzt, nach 20 Jahren präsentierte sich ein dichter Jungbestand mit Oberhöhen von circa sechs Meter Höhe. Allerdings wurde deutlich, welche Probleme die Wiederbestockung ausschließlich mit einer Schattbaumart wie der Buche ohne Schirm mit sich bringt: „Hier muss künftig laufend durchforstet werden, um die verzwieselten Bestände zu reinigen und Zukunftsbäume heraus zu arbeiten“, so die Meinung der Fachleute.
Dieter Steinebach, Privatwaldbetreuer des Forstamtes Dierdorf, präsentierte das zweite Waldbild. Hier wurde vor drei Jahrzehnten eine Obstwiese erstmals aufgeforstet. Man entschied sich für ein interessantes Konzept - Große Küstentanne in Verbindung mit Blaufichten. So entstand bereits im ersten Jahrzehnt eine kurzfristige Nutzung durch die reihenweise Entnahme von Blaufichten als Weihnachtsbäume.
Die Große Küstentanne, lateinisch Abies grandis, kommt ursprünglich von der Westküste der USA und verfügt über eine enorme Wuchsleistung. Auf guten Standorten kann sie 18 bis 20 Festmeter Holz pro Hektar und Jahr zulegen. Davon konnten sich die Waldbesitzer in der vorgestellten Aufforstung selber überzeugen:
- Die erste Durchforstung erfolgte nach zwei Jahrzehnten und erbrachte bei einem Holzanfall von 60 Festmeter (überwiegend Industrieholz) je Hektar für den Waldbesitzer bereits kostendeckende Erlöse.
- Nach einer Auswahl von 86 Zukunftsbäumen je Hektar, die auf eine Höhe von fünf Meter wertgeastet wurden, erbrachte die zweite Durchforstung mit Harvester in Selbstwerbung immerhin schon 75 Festmeter je Hektar, überwiegend als Stammabschnitte.
Da die Große Küstentanne ein Pfahlwurzler ist, kommt sie hierzulande besser mit trockenen Klimaverhältnissen zurecht. Dies wurde bei einem Vergleich mit einem benachbarten 50-jährigen Fichtenbestand deutlich. Dank der guten Bodenverhältnisse wies der Exkursionsbestand mit Küstentanne nach drei Jahrzehnten bereits eine mittlere Höhe von 28 Meter bei einer Holzmasse von über 560 Erntefestmeter je Hektar auf, während der Fichtenbestand trotz 20 Jahre Vorsprung lediglich eine Höhe von 23 Meter und einer Holzmasse von 400 Erntefestmeter aufweist.
Ob die Küstentanne gerade im Kleinprivatwald eine Alternative für Fichtenbestockung sein kann, wurde anschließend von den Waldbesitzern rege diskutiert unter den Aspekten des Klimawandels, der Standortgerechtigkeit und der künftigen Marktversorgung mit Nadelschnittholz.
Die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins, Dr. Gisela Born-Siebicke, dankte den beiden Exkursionsführern Markus Hardt und Dieter Steinebach für ihr Engagement: „Beiden ist es sehr anschaulich gelungen, den Waldbesitzern vor Ort konkrete Informationen und praktische Entscheidungshilfen für die Bewirtschaftung ihres Waldes zu geben“, so Dr. Gisela Born-Siebicke.
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