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Nachricht vom 07.03.2013    

NABU will die Gelbbauchunke am Asberg retten

Im Kreis Neuwied wird für den Artenschutz geschaufelt und gebuddelt. Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) Rheinland-Pfalz startet ein auf sechs Jahre angelegtes Artenhilfsprojekt für die stark gefährdete Gelbbauchunke am Asberg.

Eine Gelbbauchunke in ihrer natürlichen Lebensumgebung. Foto: Heinz Strunk

Im Rahmen der aktuell unter Begleitung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Neuwied durchgeführten Sofortmaßnahme wurden durch den Einsatz eines Baggers an zwei Tagen Rohböden geschaffen und Kleinstgewässer angelegt, in denen die Gelbbauchunke zukünftig ablaichen kann. Nur durch einen solchen Einsatz könne der Rückgang der Art - die sich ohnehin schon in einem schlechten Erhaltungszustand befindet - aufgehalten werden, verlautbart der NABU.

Für nachhaltige Effekte in Bezug auf die Sicherung dieses Standortes für die Gelbbauchunke werden auch nach Einschätzung der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde weitergehende, zeitlich und finanziell aufwändigere Maßnahmen erforderlich. Im Rahmen von mehreren Gespräche zwischen Behörden, Kommunen und NABU zeichnet sich ab, dass die hierfür notwendigen Mittel aus den erforderlichen Ausgleichen für die seitens der Kommunen im Bereich des Asbergs geplanten Windenergieanlagen generiert werden könnten.

Über das in den vergangenen Tagen umgesetzte Projekt hinaus sollen in insgesamt elf Projektgebieten im gesamten Kreis die Restvorkommen der Gelbbauchunke gestärkt und geschützt werden. Ziel des Vorhabens ist es, Schutzmaßnahmen umzusetzen und somit dem Lurch bei seiner Wiederausbreitung zu helfen.

Das Gesamtprojekt "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland" wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom Bundesamt für Naturschutz gefördert und erstreckt sich über fünf Bundesländer.

Früher war der kleine Froschlurch mit der charakteristisch gelb-schwarz gefleckten Unterseite in Rheinland-Pfalz einmal weit verbreitet. Heute ist sie eine der am stärksten gefährdeten Amphibienarten. Im nördlichen Rheinland gehen die Bestände teilweise dramatisch zurück. Die Gelbbauchunke ist auf der Roten Liste in Deutschland wie auch in unserem Bundesland Rheinland-Pfalz als "stark gefährdet" eingestuft.



Die Begradigung und Bebauung von Flüssen und Bächen hat ihr den natürlichen Lebensraum genommen, denn eigentlich besiedelt die Gelbbauchunke besonnte Auenbereiche. Als diese Gebiete mehr und mehr verloren gingen, musste sie in andere Lebensräume ausweichen. Sie fand Ersatzlebensräume, die ähnliche Voraussetzungen boten: Genutzte Landschaften wie Steinbrüche, die durch menschliche Aktivitäten nicht verkrauten und zuwachsen. An diesen Orten werden ständig neue Wasserstellen und Fahrspuren für den Laich der Unken und die Entwicklung der Kaulquappen geschaffen.

Der Asberg war zu Zeiten der Abraumtätigkeiten ein solcher Ersatzlebensraum für die Pionierart. Seit der Stilllegung des Steinbruches schreitet die Verbuschung voran und die für die Gelbbauchunke notwendigen Wasserflächen verschwinden. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass der Bestand der Gelbbauchunke am Asberg kurz vor dem Erlöschen steht.

Wie gravierend sich diese Entwicklungen am Asberg ausgewirkt haben, zeigen Beobachtungen aus den letzten Jahren. "Es ist davon auszugehen, dass die im letzten Jahr festgestellten wenigen Tiere Restbestände der ehemaligen Population sind, deren Laich-Lebensraum nicht mehr existiert", so Sybille Hennemann, Projektmitarbeiterin des NABU Rheinland-Pfalz.

Ehe es zu spät ist, will der NABU helfen. Aus diesem Grund wurden bereits im März die genannten Schutzmaßnahmen am Asberg umgesetzt.



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