Asberg: Umweltschützer kritisieren Vorgehen der Kommune
Zum umstrittenen Projekt, Windkraftanlagen auf dem Asberg in der Verbandsgemeinde Unkel zu errichten, haben sich die regionalen Vertreter des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) und des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gewandt. Sie werfen den beteiligten Vertretern der Kommunen vor, einseitige und unwahre Behauptungen in die Welt zu setzen.
Am Asberg startet zur Zeit der NABU Rheinland-Pfalz das vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Projekt „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“. Die Verbandsgemeinde Unkel vermische, so der Vorwurf des NABU, bei ihrer Planung immer wieder dieses Projekt mit der Planung von Windenergieanlagen.
Aus Sicht des NABU plant die Verbandsgemeinde Unkel am Asberg unzulässiger Weise einen Windpark. Und dies mitten in einem FFH-Gebiet, das im verbindlichen Gutachten der Staatlichen Vogelschutzwarte und dem Landesamt für Umwelt „Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ als Ausschlussgebiet für Windenergie deklariert sei.
„Herr Bürgermeister Fehr hat das sehr hohe Konfliktpotenzial des Plangebietes leider noch nicht erkannt. Hier ist die Genehmigung von Windenergieanlagen nicht möglich“, betont Harry Neumann vom BUND Rheinland-Pfalz.
Fehr reduziere das wertvolle Gebiet allein auf die streng geschützte "Gelbbauchunke" und vermenge hier in unzulässiger Weise seine Windenergieplanungen mit dem Naturschutzprojekt des NABU. „Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun“, stellt Olaf Strub vom NABU Landesverband Rheinland-Pfalz unmissverständlich klar.
Auch die Vorstände der Naturschutzverbände im Kreis Neuwied sprechen sich einstimmig gegen Windenergieanlagen auf dem Asberg aus - wie auch gegen die Errichtung von Windenergieanlagen in FFH Gebieten als Vorrangflächen für den Natur- und Artenschutz sowie in den Kernzonen des unzerschnittenen und unbelasteten Naturparkes Rhein-Westerwald.
„Der Standort am Asberg hat ein sehr hohes Konfliktpotenzial für den Bau von Windenergieanlagen“ bekräftigt Lucia Preilowski für alle NABU-Gruppen im Kreis Neuwied. Dies liege unter anderem an den Vorkommen von Rotmilan, Schwarzmilan, Schwarzstorch, Uhu und Kolkrabe. „Auch das Gutachten der Vogelschutzwarte im Auftrag des Umweltministeriums kommt zu diesem Ergebnis“ so Preilowski weiter.
Die den Naturschutzverbänden vorliegenden avifaunistischen Untersuchungen wiesen zudem fachlich und methodisch gravierende Mängel auf, insbesondere im Falle des Schwarzstorches. Untersuchungen zu Fledermäusen lägen überhaupt nicht vor, kumulative Auswirkungen z.B. zum Vogelzug fehlten völlig. Eine solch „defizitäre Vorgehensweise“ wollen die Naturschutzverbände nicht akzeptieren.
„Bislang sind die anerkannten Naturschutzverbände nicht an den Planungen des Windenergie-Standortes beteiligt worden. Die erwähnten und in der Presse zitierten Begehungen fanden alle im Rahmen des Artenschutzprojektes zur Gelbbauchunke und nicht im Rahmen der Errichtung von Windenergieanlagen statt“, stellen Olaf Strub und Harry Neumann für den NABU und BUND Rheinland-Pfalz nochmals deutlich heraus.
Dass diese beiden völlig unabhängigen Vorgänge miteinander vermischt werden, hat nach Meinung der Naturschützer System. So würden aktuelle Pressemeldungen über das NABU Gelbbauchunken-Projekt ohne Abstimmung geändert und mit der Windkraftplanung in Verbindung gesetzt. „Soll Verwirrung gestiftet werden oder sind der Verbandsgemeinde Unkel die Gesetzesvorgaben und die Entwürfe des Windenergieerlasses nicht bekannt?“ fragen sich deswegen die Naturschützer.
„Die nachhaltige Sicherung der Gelbbauchunkenpopulation am Asberg kann langfristig nur durch regelmäßige Biotoppflegemaßnahmen gestützt werden. Diese Sicherung ist aber auch durch Naturschutzmittel und nicht nur durch die im Rahmen der Windkraftplanungen zu generierenden Mittel möglich“, ist die Meinung von NABU und BUND. Im Rahmen der Gelbbauchunken-Projektgespräche sei dies unter anderem von Vertretern des NABU klar formuliert worden, sagt Sybille Hennemann, Projektmitarbeiterin des NABU Rheinland-Pfalz.
Darüber hinaus fordern NABU und BUND nochmals, vorbelastete Gebiete wie Autobahnen, Gewerbegebiete oder Deponien auf ihr Potenzial zur Errichtung von Windenergieanlagen zu untersuchen.
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