Linzer haben viele Ideen, ihre Stadt attraktiver zu machen
Sie hatten Tische für die Arbeitsgruppen zusammengeschoben, für Schreibutensilien und Getränke gesorgt und waren gut vorbereitet, aber mit einem hatten sie offenbar nicht gerechnet: Mit dem Andrang, wie er am Mittwochabend in der Linzer Stadthalle zu beobachten war. Dort hießen Erster Stadtbeigeordneter Johannes Hundrieser, Stadtratsmitglieder und Mitarbeiter der Tourist-Information rund 100 Bürger zur Auftaktveranstaltung „Linz gestalten – Leben in der Altstadt“ willkommen.
Das Motto basiert auf einem ursprünglich von der SPD eingereichten Zehn-Jahres-Programm, das die innerstädtischen Probleme aufzeigt, gegensteuernde Maßnahmen vorschlägt und eine Bürgerbewegung in Gang setzen will. Um das zu erreichen, konnten Bürger nun ihre Ideen für eine attraktivere Innenstadt einbringen und ihre Mithilfe signalisieren.
Eine Zunahme von Leerständen, der Verfall historischer Bausubstanz, die Verschlechterung von Straßen und Plätzen sowie andere negative Entwicklungen seien in der Innenstadt allgegenwärtig. „Doch Linz hat mit der historischen Altstadt ein Pfund zu bieten. Das gilt es, auf den Weg zu bringen, denn Stillstand ist Rückschritt“, übernahm der Beigeordnete die Moderation.
Einige Punkte aus dem Zehn-Jahres-Programm fanden sich denn auch in den zahlreichen Vorschlägen wieder, die die Bürger nach der Begrüßung in kleinen Gruppen erarbeiteten. An den Tischen nutzte so Mancher zunächst einmal die Gelegenheit, seinem Ärger Luft zu machen. „Die Innenstadt verkommt immer mehr“, sagte ein Bewohner aus dem Stadtteil Roniger Hof.
„Ich würde gerne länger in unmittelbarer Nähe meines Hauses parken dürfen, aber leider geht das nicht“, sagte eine ältere Innenstadt-Bewohnerin. „Schade, dass man nach 11 Uhr nicht mehr durch die Altstadt fahren kann. So können sich Touristen, die im Auto unterwegs sind, keinen Eindruck von der Altstadt verschaffen und fahren vielleicht einfach weiter“, sagte eine Linzerin. Der Ortseingang von Linzhausen aus Richtung Kasbach kommend sehe auch nicht gerade einladend aus.
Eine dreiviertel Stunde steckten die Linzer die Köpfe zusammen und konnten am Ende viele Ideen an einer großen Pinnwand präsentieren. Einige von den im Folgenden genannten Punkten wurden von mehreren Gruppen genannt: Straßenreinigung, Parken in der Innenstadt, Blumenschmuck, Runder Tisch für Hauseigentümer, Investorensuche, aber auch Angebote für Kinder: Spielgeräte, Kinderbetreuung für samstags und verkaufsoffene Sonntage, kindgerechte Stadtführungen, Wiederbelebung des Kasperle-Theaters auf dem Buttermarkt und eine Kirmes, die für die Kleinen attraktiver werden soll.
Mit leicht erreichbaren, behindertengerechten Toiletten, Audio-Guides, Geocatching für Jugendliche, touristische Verzahnung mit umliegenden Orten könne man die Stadt auch für Touristen noch attraktiver gestalten, so die Überzeugung der Anwesenden. „Es gibt weit und breit kein Hochwasser- oder Basaltmuseum. Damit könnte sich Linz besonders herausstellen“, sagte ein Teilnehmer. Auch könne man dem Linzer Namenszusatz „Bunte Stadt am Rhein“ wieder mehr Bedeutung beimessen und sich so auch von anderen Städten absetzen.
Querbeet sei eine Menge an Ideen zusammengekommen, freute sich Hundrieser am Ende und kündigte die weiteren Schritte an: Bündelung der eingegangenen Ideen, Erstellung von Themenblöcken und Bildung von Arbeitsgruppen. Für die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen meldete sich ein Teil der Bürger an. Die nächste Veranstaltung ist für den 24. April geplant. (mo)
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