Nach Ostern Umgehung erneut Thema im Gemeinderat Straßenhaus
Im Clubhaus an den Sportplätzen wurden den Bürgern an diesem Wochenende (23.3.) noch einmal Pläne für Umgehungsvarianten von Straßenhaus gezeigt. Eine Woche zuvor waren hier weit über 100 Bürger zusammengekommen, um mit Ortsbürgermeisterin Birgit Haas und den Vertretern des Landesbetriebs Mobilität über den Stand der Planungen für die Umgehung zu diskutieren.
Die Ortsumgehung Straßenhaus ist kein rein lokales Projekt, sondern eine Gesamtmaßnahme der B256 von Rengsdorf bis zum Kreisel bei Oberhonnefeld. Das machte Rengsdorfs Bürgermeister Hans-Werner Breithausen deutlich. Er findet, dass man mit dem Kreisel bei Bonefeld eine gute Lösung gefunden hat. Oberraden werde vernünftig an die Straße angebunden. Breithausen bat die Anwesenden, das Gesamtprojekt nicht in Straßenhaus sterben zu lassen.
Zuvor hatte Ortsbürgermeisterin Birgit Haas erklärt, dass wegen eines Formfehlers die Gemeinderatssitzung wiederholt werden muss, in der die Entscheidung für eine Ortsumgehung gefallen war. Die Wiederholungssitzung wird am Dienstag, 9. April stattfinden.
Zahlen zur derzeitigen Verkehrsbelastung des Innenorts von Straßenhaus nannte Bernd Cornely vom Landesbetrieb Mobilität. 16.400 Kfz und 850 Lkw und Busse täglich. Bis zum Jahr 2025 wird mit einer Zunahme des Verkehrs auf 18.400 Pkw und 950 Lkw/Busse gerechnet. Der Durchschnitt für eine vergleichbare Gemeinde in Rheinland-Pfalz liegt bei 8.300 Pkw täglich. Nach Fertigstellung der Umgehung rechnet Cornely mit täglich 13.000 Autos auf der Umgehung und 5.600 innerorst. Das bedeute für die jetzige Hauptstraße von Straßenhaus eine Entlastung von 70 Prozent. Die Baukosten werden derzeit mit 15 bis 20 Millionen Euro kalkuliert.
Die Umgehung wird nach derzeitigem Stand eine Länge von 2,8 Kilometer haben. Die jetzige Ortsdurchfahrt ist 2,7 Kilometer lang. Es wird zwei Anschlussstellen für Straßenhaus geben (Nord und Süd), sowie insgesamt fünf Bauwerke (Über- und Unterführungen). An zwei Stellen mit Gefälle bzw. Steigungen sollen Zusatzfahrstreifen zum Überholen eingerichtet werden.
Der Widerstand gegen den Bau einer Umgehungsstraße in Straßenhaus ist heftig. Besonders wehren sich Bürger aus der Birkenstraße. Egon Krobb erwähnte, dass die Bürgerinitiative schon mehr als 200 Unterschriften gegen die Umgehung gesammelt habe. In der Versammlung war der Eindruck jedoch deutlich, dass mehr Anwesende für statt gegen eine Umgehung sind. Dennoch wurde noch einmal über die Möglichkeit gesprochen, einen Tunnel unter dem Ort durch statt eine Umgehung zu bauen. Die Idee war verworfen worden, erläuterte Birgit Haas, weil dadurch zwei Drittel Mehrkosten entstanden wären und mehrere Häuser hätten abgerissen werden müssen. Im Gespräch ist allerdings noch die Vorstellung, im Bereich der Birkenstraße einen „Deckel“ auf die Umgehung zu bauen. Das würde sieben bis acht Millionen Euro mehr kosten.
Befürworter der Umgehung schilderten, wie schwierig es sei, mit Kindern die B256 in Straßenhaus zu überqueren. Und es wurden Zahlen der Lärmbelästigung genannt: bis zu 73 dB(A), das führe zu Herz- und Gehörschäden. Lärmschutzmaßnahmen werden in Straßenhaus nicht mehr finanziert. Eine Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation für die Bürger sei nur durch eine Umgehungsstraße möglich. Solche Äußerungen wurden mit wohlwollendem Applaus der Anwesenden quittiert. Holger Kern
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