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Nachricht vom 04.05.2013    

Neuwied feiert 25 Jahre Partnerschaft mit Drom Hasharon in Israel

Für ihre israelischen Gäste aus der Partnergemeinde Drom Hasharon gab die Stadt Neuwied am Freitagabend einen Empfang im Heimathaus. Die junge Philharmonie Neuwied spielte. Dr. Moti Delgo, der Bezirksratsvorsitzende von Drom Hasharom trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. In ihren Reden betonten Oberbürgermeister Nikolaus Roth und Dr. Delgo den Willen, die Partnerschaft weiter zu pflegen.

Sie sind Freunde geworden: Neuwieds Oberbürgermeister Nikolaus Roth (links) und Dr. Moti Delgo aus Drom Hasharon vor der Eintragung des israelischen Gastes ins Goldene Buch der Stadt Neuwied. Fotos: Holger Kern

Oberbürgermeister Roth nannte die Aussöhnung zwischen dem deutschen und dem israelischen Volk das Ziel der Partnerschaft. Noch immer gebe es nicht wenige, denen der Besuch im Land ihrer Eltern und Großeltern schwer falle, aufgrund der Erlebnisse im Holocaust.

An die israelischen Gäste gerichtet sagte der Neuwieder Oberbürgermeister: „Es ist mein großer Wunsch, dass Sie die Erfahrung machen, dass Deutschland sich geändert hat!“

Als Belege dafür nannte Roth die Gründung der deutsch-jüdischen Gemeinde in Neuwied sowie die regelmäßigen Besuche und Austausche, besonders von Schülern und Jugendlichen. Auf die aktuelle Bedrohungssituation in Israel ging Roth ein. 1998 war er zum ersten Mal in Drom Hasharon. Ein Besuch 2012 sei überschattet gewesen vom Krieg zwischen Israel und den Palästinensern. In Tel Aviv habe er, Roth, mit der Neuwieder Besuchergruppe vor einem Raketenangriff in einen Luftschutzkeller flüchten müssen.

Vor 25 Jahren, am 27. April 1987, begann offiziell die Partnerschaft zwischen Drom Hasharon und Neuwied. Der israelische Delegationsleiter Dr. Delgo bedankte sich persönlich bei Oberbürgermeister Roth, der die Partnerschaft gefördert und vertieft habe. Ebenso dankte er den Initiatoren der Beziehung, Robert Collet, Karl-Heinz Schmelzer und Manfred Scherrer.

Delgo erinnerte in seiner Ansprache an die Reichskristallnacht 1938. Sie habe einen Wendepunkt bedeutet im Vorgehen der Nationalsozialisten gegenüber den jüdischen Mitbürgern. 30.000 Juden seien in diesen Tagen festegenommen, 400 ermordet und hunderte verletzt worden. Erst 68 Jahre seien vergangen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, und schon stünden die Leugner des Holocaust - der Massenvernichtung von sechs Millionen Juden - wieder auf und vertuschten historische Tatsachen. An der Spitze der Holocaust-Leugner stehe der Iran mit seienm Führer Ahmadinedschad. Delgo forderte: „Die internationale Gemeinschaft sollte das verurteilen!“ Alle anwesenden Gäste im Saal applaudierten bei diesen Worten. Der Iran wolle Israel vernichten. Ignorieren, sagte Moti Delgo, könne auch in diesem Fall, wie schon in der Zeit des Nationalsozialismus, zu einer Katastrophe führen.



Das Deutschland von heute sei anders, lobte Delgo die aktuelle Partnerschaft. Es strecke die Hand zum Frieden aus, führe das Gedenken an den Holocaust fort und verurteile den Antisemitismus. Die Zusammenarbeit mit Neuwied will die Partnergemeinde ausweiten: auf die Bereiche Kultur, Jugend und Sport.

In diese Richtung argumentierte auch Gerd Anhäuser vom deutsch-israelischen Freundeskreis. Anhäuser erinnerte an die privaten Kontakte zwischen Neuwiedern und Israelis, die der Ursprung der heutigen Partnerschaft waren. Seit 1981 habe es regelmäßige Austausche zwischen Schulen in Neuwied und in Israel gegeben. Diese Austausche seien zum Erliegen gekommen. Zu den politischen Verhältnissen in Israel seien noch bürokratischen Hemmnisse dazugekommen, die diese Austausche behinderten. Anhäuser rief dazu auf: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Hemmnisse gleich welcher Art zu beseitigen!“ Holger Kern


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