Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt fällt ins Wasser
Es ist am Arbeitsmarkt wie beim Wetter: Von dem sehnlichst erwarteten Frühling keine Spur. Die Zahl der arbeitslosen Menschen im Bezirk der Arbeitsagentur Neuwied für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied ist zwar leicht gesunken, liegt aber deutlich über den Zahlen des Jahres 2012.
Neuwied. Die saisonübliche Frühjahrsbelebung ist zwar am Arbeitsmarkt angekommen, hat aber noch nicht ihre volle Kraft früherer Jahre entwickeln können. Dadurch konnte bisher auch nur ein Teil der Winterarbeitslosigkeit abgebaut werden.
Immerhin sank die Zahl der Arbeitslosen im Neuwieder Agenturbezirk in diesem Monat um 99. Die Quote lag im Mai bei 5,8 Prozent - 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Vor einem Jahr hatten wir zur gleichen Zeit 508 weniger Menschen ohne Arbeit, die Arbeitslosenquote betrug damals 5,6 Prozent.
„Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen ist erfreulich - für diese Jahreszeit aber eigentlich noch recht schwach. Wetter und kalte Temperaturen stellen dabei nur einen Teil der Erklärung dar. Das sind zwar wesentliche Gründe für die Gastronomie, für Betriebe im Baubereich oder im Garten-Landschaftsbau. Aber auch in vielen anderen Branchen hat sich die konjunkturelle Delle bemerkbar gemacht. Bei den Stellenmeldungen glauben wir aber wieder erste Silberstreifen am Horizont zu erkennen. Trotzdem muss das Geschäft aber im Vergleich zu den Vorjahren noch als recht verhalten bezeichnet werden“, erklärt Ralf Giel, Geschäftsführer Operativ der Neuwieder Arbeitsagentur.
Im Mai wurden im Gesamtbezirk der Neuwieder Arbeitsagentur 506 neue Stellen gemeldet. Das sind 65 mehr als im April, aber seit Jahresbeginn immer noch 4,9 Prozent weniger verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt sind aktuell 1.383 offene Stellen zu besetzen.
Insbesondere die hohe Zahl der arbeitslosen Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bereiten Ralf Giel große Sorgen. „Mehr als die Hälfte der Männer und Frauen, die zurzeit in beiden Rechtskreisen in unserem Agenturbezirk arbeitslos gemeldet sind, haben keine abgeschlossene Berufsausbildung und fast 700 davon sind jünger als 25 Jahre. Dieser Personengruppe gilt aktuell unser besonderes Augenmerk. Hier setzt unter anderem die Initiative Erstausbildung junger Erwachsener an“, erklärt Giel.
Unter dem Motto „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“ sollen in den nächsten 3 Jahren bundesweit 100 000 junge Menschen zwischen 25 und 34 Jahren, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, eine Chance bekommen und einen anerkannten Abschluss machen. Damit können die jungen Erwachsenen auch langfristig ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern. „Wir haben bereits intensiv damit begonnen, diese jungen Menschen anzusprechen und für eine Qualifizierung zu motivieren. Gleichzeitig versuchen wir auch die Unternehmen unserer Region für dieses Konzept zu begeistern, da alle Potenziale aktiviert werden müssen, um den zukünftigen Folgen des demographischen Wandels frühzeitig zu begegnen“, so der operative Geschäftsführer der Agentur.
Zuletzt der geteilte Blick auf die Landkreise:
Für den Landkreis Neuwied wurden in diesem Monat 5.559 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 83 weniger als im Vormonat und 98 mehr als im Mai 2012. Die Quote sank im Monatsverlauf um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent.
Im Landkreis Altenkirchen gibt es aktuell 3.971 Arbeitslose – 16 weniger als im April und 410 mehr als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 5,7 Prozent. Das ist ein Rückgang zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte. Die spezifische Branchenstruktur im Kreis Altenkirchen sowie im Nachbarbezirk Siegen trägt dazu bei, dass die konjunkturelle Delle in beiden Rechtskreisen mehr spürbar ist als im Landkreis Neuwied.
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