Die Väter mit ins Boot geholt
Das dritte Vater-Sohn-Wochenende des „Vereins für Menschen mit Behinderung“ lockte nach Weilburg auf die Lahn. Im Kanu auf der Lahn, aber tief unten im Berg, das ist Nervenkitzel. In der knapp 200 Meter langen dunklen Röhre des Weilburger Schifffahrtstunnels dürften sich Papa und Sohn einander näher gekommen sein: ein „Hauch von Abenteuer“, den sich neun Jungs im Alter von 13 bis 17 Jahren und ihre Väter jetzt um die Nase wehen ließen.
Bereits zum dritten Mal lockte das Vater-Sohn-Wochenende des „Vereins für Menschen mit Behinderung“ (VMB) in die Ferne. Seinen Sitz hat der VMB in Neuwied. Wieder einmal erwies sich der Ausflug als großer Erfolg, berichtet Gruppenleiter Bernhard Rasch. Handicaps wie Trisomie 21, ADHS oder Autismus treten in den Hintergrund. Was zählt, sind wachsender Zusammenhalt, Spaß, der Austausch der Väter untereinander und auch die Entlastung der Mütter, die zwei Tage lang ohne Nachwuchs Kraft tanken können.
Einmal im Jahr findet das ganz besondere Wochenende statt. Es gehört zum Angebot der „Jungengruppe“ des VMB, die sich einmal im Monat trifft. Auch hier stehen abenteuerliche Erlebnisse im Vordergrund. Im Wald mit selbst gebautem Pfeil und Bogen auf Dosen schießen, die Marksburg „erobern“, Klettern, Sägen oder Fußball spielen: Die Jungs können sich austoben, und die Eltern haben derweil fünf Stunden an einem Samstag für sich.
Die Mitglieder dieser Gruppe kommen aus Neuwied, Hausen, Kripp an der Ahr, Mülheim-Kärlich, Vallendar oder Kaltenengers.
„Unser Verein betreut rund 300 Familien im nördlichen Rheinland-Pfalz durch familienentlastende Angebote“, schildert die Vorsitzende Kristina Münstermann. Elterngesprächskreis, Mädchengruppe, Wochenendbetreuungen, integrative Freizeiten sowie Tennis- und Schwimmgruppe gehören ebenso zu den Initiativen wie ambulante Betreuungen oder Theaterworkshop – und die Jungengruppe.
„Der Tunnel gleich zu Beginn unserer Kanutour und dann die Doppelschleuse waren einfach spannend und kamen richtig gut an“, freuen sich Bernhard Rasch und zwei weitere Betreuer. Sie betonen, wie wichtig gerade in der Pubertät der gleichgeschlechtliche Elternteil ist.
Auch eine Nachtwanderung, Fußballspielen und Picknick standen auf dem Programm. Der Papa mit im Boot, das sind Erinnerungen, die zusammenschweißen. Oder, wie es ein Vater augenzwinkernd formulierte: „Beim ersten Vater-Sohn-Wochenende fühlte ich mich gezwungen, beim zweiten Mal war es okay, und jetzt habe ich mich so richtig darauf gefreut.“
Weitere Infos zum Verein für Menschen mit Behinderung unter www.vmb-neuwied.de.
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