Rüddel diskutierte mit Experten über Gesundheitswesen
Auf Initiative des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel diskutierten hochkarätige Akteure und Entscheidungsträger des deutschen Gesundheitswesens über die Versorgung der Patienten, die flächendeckende und wohnortnahe Ausstattung mit Arztpraxen und Krankenhäusern sowie über alle Themen rund um die Gesundheit – heute und im Blick auf die alternde Gesellschaft der Zukunft.
Kreisgebiet. „Interessanterweise haben viele große ‚Player‘ im Gesundheitsbereich, die in Berlin wichtige Funktionen ausüben, ihre Wurzeln in der heimischen Region“, so Rüddel. „Ich bin auch deshalb sehr froh, dass es mir gelungen ist, sie hier bei uns zusammenzubringen. Die gute wohnortnahe Versorgung der Patientinnen und Patienten gehört zu den Kernanliegen meiner Tätigkeit in Berlin, und es ist ein Glücksfall, dass ich dafür starke Verbündete mit Wurzeln in unserer Heimat habe. Dass sich die ‚großen Player‘ die Zeit genommen haben, um diese Themen mit mir zu diskutieren und konkrete Handlungsvorschläge zu geben, werte ich als gutes Zeichen für die künftige Versorgung einer rasch alternden Gesellschaft in unserer überwiegend ländlich strukturierten Region“, erklärte der Abgeordnete weiter.
Im deutschen Gesundheitssystem – „einem der besten weltweit“, wie Rüddel betont – werden alljährlich viele Milliarden Euro bewegt. Damit diese Mittel möglichst zielgenau den Patientinnen und Patienten zugutekommen, müssten die Strukturen kontinuierlich überprüft und an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden.
Während in den Ballungsregionen häufig Überversorgung herrsche, müssten Patienten auf dem Land zur Praxis oder zu einem Krankenhaus teilweise lange Wege in Kauf nehmen. „Wir vergeben keine Zulassungen mehr in den überversorgten Regionen, schaffen gleichzeitig die Residenzpflicht der ländlichen Mediziner ab und machen durch bessere Bezahlung den ländlichen Bereich attraktiver“, unterstrich der Christdemokrat.
Josef Hecken, der zuvor saarländischer Gesundheitsminister war und jetzt als Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses amtiert, in dem Vertreter der Ärzte, Zahnärzte, Krankenkassen, Krankenhäuser und Patienten zusammenarbeiten, hob hervor: „Die Beitragssätze sind seit 15 Jahren weitgehend konstant, obwohl in dieser Zeit die Kosten um 40 Prozent gestiegen sind. Wir müssen weiterhin sparsam wirtschaften und für eine noch bessere Verzahnung innerhalb unseres Gesundheitswesens sorgen.“
Michael Weller, Leiter des Stabsbereiches Politik beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV): „Wir haben eines der besten Systeme der Welt. Jeder bekommt seine adäquate Behandlung. Die Finanzsituation ist gut, wir bewegen jährlich 186 Milliarden Euro. Aber die Patienten müssen noch mehr Informationen haben und besser eingebunden werden; mehr Transparenz im System hilft den Menschen.“
Hier sei man durch jüngste gesetzliche Regelungen bereits auf dem richtigen Weg, so Rüddel unter dem Hinweis auf das neue Fehler- und Risikomanagement in den Krankenhäusern. „Wer einen Fehler gemacht hat, meldet diesen. Andere lernen daraus und vermeiden so diesen Fehler.“ Im Übrigen könnten die Patientinnen und Patienten über die Sammelnummer der Unabhängigen Patientenberatung schon heute viele Informationen abfragen und detaillierte Beratungen erhalten.
Dr. Andreas Kiefer, Besitzer einer Apotheke in Koblenz und Präsident der Bundesapothekenkammer, merkte an, zur Kostenreduzierung müsse man Wissen bündeln und weitergeben: „Zum Beispiel durch die elektronische Gesundheitskarte.“ Diese müsse aber alle relevanten Informationen enthalten, damit für die Behandlung in Krankenhäusern und Praxen, vor allem aber bei Unfällen und schnellen lebenserhaltenden Maßnahmen bekannt sei, welche Vorerkrankungen ein Patient habe und welche Medikamente er nehme.
Aus Sicht der Krankenhäuser lobte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft; das deutsche System und das hiesige Niveau der Versorgung: „Wir stehen international sehr gut da, müssen uns auch nicht hinter den so oft gelobten Norwegen und Schweden verstecken.“ Nötig sei aber eine engere Zusammenarbeit zwischen stationärem und ambulantem Bereich. Auch die Krankenhäuser müssten umdenken. „Nicht jedes Haus muss jede Leistung anbieten. Spezialisierung bringt bessere Ergebnisse und unter dem Strich auch geringere Kosten.“
Auf dem Land benötige man auch in Zukunft das kleine, bedarfsgerechte Krankenhaus für Routinebehandlungen und für die Erstversorgung. Das ändere aber nichts an der Notwendigkeit zur Spezialisierung. „Eine Frühchenstation ist zum Beispiel sehr teuer. Da kommt auf ein Baby eine Pflegerin für die Intensivbetreuung. Woher soll ein kleines Krankenhaus das Personal nehmen, und wer soll das bezahlen?“, so Josef Hecken.
Alle Experten sprachen sich einhellig dagegen aus, notwendige und gebotene Behandlungen und Operationen an bestimmte Altersgrenzen zu knüpfen. „Solche Fälle mag es im Ausland geben, aber nicht bei uns.“ Einigkeit auch darin, dass der gesundheitlichen Vorbeugung künftig deutlich mehr Gewicht eingeräumt werden muss.
Der heimische Gesundheitspolitiker wies darauf hin, dass die Krankenhäuser mit Hilfe der jüngsten, milliardenschweren Finanzspritze seitens des Bundes zusätzliches Hygiene-Fachpersonal einstellen können. „Unser Gesundheitswesen ist insgesamt sehr gut aufgestellt. Wir werden alles dafür tun, damit dies auch in Zukunft so bleibt“, bekräftigte Erwin Rüddel.