Stadtwerke Neuwied stellen Auszubildende ein
Schlüssel zur Herausforderung der Demografie: Ausbildung von Anfang an. Stadtwerke Neuwied (SWN) setzen auf modernes Personalmanagement. Sie wollen Mitarbeiter gewinnen und halten. Jetzt für das Jahr 2014 bewerben. Am 30. August 2013 ist Bewerbungsschluss.
Neuwied. Der demografische Wandel hat erheblichen Einfluss auf die Arbeitssituation in kommunalen Unternehmen. Einerseits gibt es bereits einen Mangel an Fachkräften und Bewerbern für Ausbildungsplätze. Anderseits stellt sich das Problem einer alternden Belegschaft. Fachkräfte binden und intensive Ausbildung, das sind daher zwei Säulen bei den Stadtwerken Neuwied.
„Auch wir sehen den demografischen Wandel“, sagt Dirk Reuschenbach. Doch während andere klagen, dass es immer schwieriger werde, gutes Personal zu halten und zu gewinnen, sieht es der Personalchef des Energieversorgers mehr als Arbeitsauftrag: „Wir haben uns früh genug auf das Thema eingestellt. An den Geburtenraten können wir ja nichts ändern, es geht nur mit einem langfristigen Personalmanagement. Deshalb haben wir heute bei SWN, SBN und in der Deichwelle die richtige Mischung aus erfahrenen und Nachwuchskräften.“
Konnte man früher Fachkräfte problemlos gewinnen, werden heute die Personalstrukturen regelmäßig analysiert. Welche Mitarbeiter gehen wann in Ruhestand? Welche Kenntnisse gehen dann verloren? Wer kann die Aufgaben übernehmen? Und nicht zuletzt: Wie entwickelt sich das Arbeitsfeld in Zukunft? „Die politisch vorgegebenen Ziele der Energiewende machen technische Innovationen nötig und lassen neue Berufsbilder entstehen, etwa die der Strom- und Gashändler. Zudem müssen wir auch steigende technische Standards und umwelttechnische Anforderungen berücksichtigen“, sagt Reuschenbach.
Zwar gibt es bei SWN und SBN nach wie vor „traditionelle“ Berufe wie den Industriekaufmann, Elektroniker für Betriebstechnik und Anlagenmechaniker, Fachkraft für Abwassertechnik und Straßenbauer, wie der Personalchef unterstreicht: „Wir nehmen jetzt schon Bewerbungen für die Ausbildung ab 2014 entgegen.“ Genauso wichtig sind jedoch Praxisbezug und vertieftes theoretisches Wissen. In enger Kooperation mit der Hochschule Koblenz werden zwei duale Bachelor-Studiengänge für „Business Administration“ und „Engineering“ angeboten. Fakt für ihn: „Die Berufe verändern sich mit den betrieblichen Anforderungen.“
70 junge Leute haben die SWN allein seit 2008 ausgebildet. Aktuell sind es rund 30, die für den Beruf fit gemacht werden. Pascal Heers zählt zu beiden Gruppen: Der 22-Jährige hat in der Hafenstraße zuerst einen Gesellenbrief als Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik erworben. Für ihn nach wie vor ein reizvoller Beruf: „Als ich fertig wurde, erhielt ich noch einen befristeten Vertrag, aber danach war in dem Beruf bei den SWN leider nichts frei und ich bekam auch nichts in der Region.“ Die Chance, bei den SWN eine weitere Ausbildung als Industriekaufmann zu machen, ergriff er sofort. Ihn reizt die Vielseitigkeit der Aufgaben, der Einsatz in vielen Abteilungen von der Buchhaltung bis zum Vertrieb. Ein Vorteil für beide Seiten: Heers verbindet das Kaufmännische mit dem Technischen. Entscheidend war für den jungen Mann aus Oberbieber ein weiterer Punkt: das Arbeitsklima. „Das ist hier außergewöhnlich gut und die Betreuung während der Ausbildung ist herausragend.“
Auch das ist kein Zufall, wie die Ausbildungsbeauftragte der SWN, Kerstin Balmes, sagt: „Das fängt bei der Auswahl an.“ Sie erklärt das am Beispiel der Ausbildung, die 2014 beginnt: „Bewerbungsschluss ist dieses Jahr der 30. August, Mitte September folgt ein Auswahlverfahren mit Einstellungstest, das wir für uns speziell entwickelt haben.“ Noten zählen auch, wichtiger aber ist: Passen Bewerber und Betrieb zueinander? Wer die Hürde nimmt, darf sich im Praktikum beweisen, abschließend gibt´s Vorstellungsgespräche, an der auch die Geschäftsleitung teilnimmt. Es lohnt sich: „Wir sind bemüht, alle Auszubildenden zu übernehmen und wir haben bisher eine hohe Übernahmequote“, erklärt Personalchef Reuschenbach. „Wir betrachten jeden Auszubildenden als Mitarbeiter, der möglicherweise über Jahre oder Jahrzehnte bei uns bleibt.“
Also wird auch während der Lehrzeit und danach viel investiert, damit die Mitarbeiter sich nach Fähigkeiten und Neigungen weiterentwickeln können. So hat auch Kerstin Balmes nach der Ausbildung zur Industriekauffrau berufsbegleitend eine Fortbildung zur Betriebswirtin gemacht. „Sie ist keine Ausnahme: Wenn sich jemand weiterbilden will, unterstützen wir das natürlich“, sagt Reuschenbach, „Wer Kräfte ausbilden, neue Kräfte gewinnen und Mitarbeiter halten will, darf Personalmanagement und Personalführung nicht als Last sehen. Wir sehen darin die Chance, die demographische Herausforderung als Gewinner zu bewältigen.“
Infos zur Ausbildung unter 02631/853210 oder im Internet www.swn-neuwied.de/aktuelles/ausbildung.
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