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Nachricht vom 18.09.2013    

Hilfe für Leukämiekranke: Typisierungsaktion in Linz

Linz. Das Zentrum für Labordiagnostik ruft zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung zur Registrierung als Stammzellspender auf. 11.000 Mal pro Jahr wird in Deutschland die Diagnose Leukämie gestellt. Die Betroffenen sind mal ein berühmter Fußballer, mal die Frau eines Arbeitskollegen, mal der Sohn eines Vereinskameraden – es könnte aber auch das eigene Kind, die Ehefrau oder einen selbst treffen.

Die Stefan-Morsch-Stiftung kämpft seit mehrt als 25 Jahren gegen die heimtückische Krankheit Leukämie. Am 28. September ist in Linz eine große Typisierungsaktion.

Dipl.-Ing. Michael M. Stratmann, Leiter des Zentrums für Labordiagnostik in Linz am Rhein, weiß das. Wenn er Blutproben von Spendern der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, auf den Tisch bekommt, weiß er: „Es geht um Leben und Tod.“ Deshalb plant er nun für Samstag, 28. September, 10 bis 18 Uhr, in seinem Labor im Franziskus Krankenhaus, Magdalena-Daemen-Str. 20 in Linz eine Typisierungsaktion - konkrete Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke.

„Jeder kann helfen“, erklärt der Laborleiter: „Es ist wichtig, die Menschen darüber zu informieren.“ Die Stefan-Morsch-Stiftung leistet schnelle und persönliche Hilfe für Leukämiekranke und ihre Familien. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher.

Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt.

Michael Stratmann in Linz will die Menschen mobilisieren: „Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene typisieren lassen und bleibt dann bis zum 61. Lebensjahr in der Datei. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme liegt jedoch bei 40 Jahren. Denn junge, gesunde Männer und Frauen mit weniger als drei Schwangerschaften sind die idealen Stammzellspender.“

Er möchte Vereine und Schulen ansprechen, aber auch ältere Mitbürger bitten, die Typisierungsaktion zu unterstützen. „Leukämie kann jeden treffen. Es ist so, dass jeder helfen kann, Menschen eine Chance auf Leben zu geben.“

„Typisierung“ nennt man die Laborarbeiten, die für eine Aufnahme in die Stammzellspenderdatei notwendig sind: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe - es genügt ein Fingerhut voll Blut - werden die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) bestimmt.

Nach der Analyse werden diese Merkmale in der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden sie anonym an das deutsche Zentralregister (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen. „Die Typisierung ist mit Kosten von 50 Euro pro Typisierung verbunden, die die Stiftung als Spendenmitteln finanzieren muss, weil die Krankenkassen dafür nicht aufkommen“, erklärt Stratmann. „Wer also älter ist als 40 Jahre, wer nicht mehr ganz gesund ist, und Frauen mit drei und mehr Schwangerschaften haben die Möglichkeit, die Typisierung eines geeigneten jungen Spenders zu finanzieren – auch eine solche Geldspende rettet Leben (Spendenkonto: Sparkasse Birkenfeld, BLZ 562 500 30, Kontonummer 79790).

Das Zentrum für Labordiagnostik mit seinen 13 Mitarbeitern ist ein modernes Krankenhauszentral- und Einsendelabor –automatisiert werden dort unter anderem im Auftrag der Stefan-Morsch-Stiftung Blutproben von Spendern untersucht, die bereits Lebensretter geworden sind.

Sie haben Leukämiepatienten mit einer Stammzell- bzw. Knochenmarkspende die Chance gegeben, den Blutkrebs zu besiegen. Michael Stratmann hofft nun, dass viele Menschen sich typisieren lassen: „Denn mit jedem neu gewonnen Spender erhöht sich die Chance, dass einem Menschen mit Leukämie das Leben gerettet werden kann.“



Er bietet in seinem Labor zeitgleich allen Menschen, die sich typisieren lassen, die Erstellung eines kostenfreien Blutbildes an, die Blutfette zu messen und einen Zuckertest zu machen.

So funktioniert die Stammzellentnahme
Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt.

In einer Entnahmestation werden die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren. Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Über die Art der Spende entscheidet der Stammzellspender.

Die Stefan-Morsch-Stiftung
Sie ist die älteste Stammzell-Spenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ bietet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Das heißt, Menschen können sich hier als Spender registrieren lassen. Ihre Daten werden anonymisiert in das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) eingetragen. 30 Organisationen – wie die Stefan-Morsch-Stiftung - speisen die Daten der Spender dort ein, damit sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung stehen.

Seit mehr als 25 Jahren plädieren Emil und Hiltrud Morsch, Gründer der Stiftung, aber auch für eine verbesserte Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. Ihr Sohn, der 16-jährige Stefan Morsch aus Birkenfeld, erkrankte Anfang der achtziger Jahre an Leukämie.

Als erstem Europäer wurde ihm 1984 fremdes Knochenmark übertragen. Der Junge überlebte jedoch die Nachsorge nicht. Das ist für Emil und Hiltrud Morsch der Grund, warum die Stiftung nicht nur immer wieder für die Registrierung als Stammzellspender wirbt, sondern auch Patienten ihre Hilfe anbietet. Aus eigener Erfahrung weiß Emil Morsch, welche Komplikationen bei der Therapie auftreten können, aber auch welche finanziellen und psychischen Folgen die Patienten und deren Angehörige belasten.

„Deshalb sind wir als Stiftung auch für die Patienten da – in jeder Frage.“ Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Internetseite (www.stefan-morsch-Stiftung.de). Zudem gibt es die Möglichkeit, sich über die Homepage auch Online registrieren zu lassen. Über den Button „Online-Registrierung“ auf der Startseite kann man sich eingehend informieren, die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen – entweder eine kleine Blutprobe oder einen Abstrich der Mundschleimhaut.

In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um sich bei seinem Hausarzt eine Blutprobe entnehmen zu lassen oder den Wangenabstrich durchzuführen. Dieses Päckchen wird an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet.



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