Prof. Winkel sprach über ADHS in Neuwied
Der Begriff des Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts - Syndroms (A DHS) ist in aller Munde und die Diagnose wird schnell gestellt. Das ADHS gilt heute als häufigste Ursache von Verhaltensstörungen und schulischen Leistungsproblemen von Kindern und Jugendlichen. Elisabeth Bröskamp, Landtagsabgeordnete der Grünen/Bündnis 90 und Bundestagskandidatin hatte den Experten Prof. Rainer Winkel zu diesem Thema eingeladen.
Neuwied. Rainer Winkel, Professor für Erziehungswissenschaft und Schulpädagogik, referiert über das Thema „Zappelhans + Hampelliese“ oder vom Sinn und Unsinn des Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts – Syndroms (A DHS). Jungen sind merklich häufiger betroffen als Mädchen. Es ist ein komplexes Thema, das der Referent Prof. Dr. Rainer Winkel aus Berlin beleuchtete.
Das Interesse an dem Thema war groß. Der Veranstaltungsraum im Food-Hotel war gut gefüllt. Die anschließende Diskussion zeigte, dass es bei dem Thema einen großen Informationsbedarf gibt. Dr. Winkel ließ seinen gut einstündigen Vortrag in eine Zusammenfassung münden, die er als zehn Gebote formulierte.
Das Wichtigste scheint ihm die Ruhe zu sein, denn die heutige Zeit ist voll von Reizen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. „Lasst den Kindern Zeit beim Lernen und stellt sie nicht unter ein Zeitdiktat!“, war eine seiner Forderungen. So ist das erste formulierte Gebot von Prof. Dr. Winkel auch nicht verwunderlich: „Du sollst die Muße schätzen lernen.“ Seine weiteren Gebote lauten:
- Du sollst die äußere Ordnung als Voraussetzung der inneren mit dem Kind immer wieder herstellen.
- Du sollst mit deinen Kindern nach-denken, nach-sehen, dich be-sinnen und hin-hören.
- Du sollst Stabilität in der Ich-Du-Beziehung mit Deinem Kind realisieren.
- Du sollst, gerade wenn Du Kindern etwas beibringen willst, viel Zeit verlieren, um desto mehr zu gewinnen.
- Du sollst die Wiederentdeckung didaktischer Langsamkeit, wo immer dies möglich ist, betreiben.
- Du sollst alle möglichen Hilfen und Therapien als notwendig ansehen, wenn sie dem betreffenden Kind nicht nur die Symptome wegnehmen, sondern auch die nötige Ruhe an Gelassenheit zurückgeben.
- Gebt den Kindern immer genug, aber nie zuviel.
- Du sollst bei all Deinen Bemühungen die Grenzen Deiner Möglichkeiten akzeptieren.
- Du sollst nicht der Illusion anhängen, dass in der Erziehung allein die Liebe genügt, sondern auch danach handeln, dass ohne Liebe letztlich alles umsonst ist.
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Elisabeth Bröskamp war als Studentin in vielen Vorlesungen von Prof. Winkel, der als Mitherausgeber der Zeitschrift PÄDForum und Autor etliche Bücher ein hohes Ansehen im Bereich der Pädagogik besitzt. Die Kinder- und Familienpolitik ist ihr ein besonderes Anliegen, deshalb findet Elisabeth Bröskamp Investitionen in die Bildung unserer Kinder absolut wichtig und setzt sich vehement für Stärkung in diesem Bereich ein. Wolfgang Tischler
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