Kreistag Neuwied beschloss Schulentwicklungsplanung
Der Kreistag stellte in der Sitzung am gestrigen Montag (30.9.) die Weichen für die Fortschreibung des Kindertagesstätten-Bedarfsplanes für den Kreisjugendamtsbezirk Neuwied und brachte den neuen Plan für die Schulentwicklung auf den Weg. Hier gab es doch noch einen Kompromiss zwischen den Fraktionen.
Kreis Neuwied. Der erste Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach trug das Zahlenwerk zu den Kindertagesstätten vor, wie es der Kreisjugendhilfeausschuss ausgearbeitet hatte. Wir berichteten.
In der Aussprache mahnte Helmut Hellwig von den Grünen an, dass es im Kreis Neuwied auch noch Gemeinden gibt, die unter dem Durchschnitt liegen. Er forderte mehr Ganztagsplätze und mahnte die weitere Ausbildung des Personals an, denn die Kitas entwickeln sich nach seiner Meinung in Richtung „Familienhilfe-Zentrum“. Dem FWG-Mann Ulrich Neitzert fehlt in dem Bericht der Blick auf die Betreuerinnen. „Was fehlt ist die Wertschätzung und eine angemessene finanzielle Entlohnung des Kindergartenpersonals. Die Kinderbetreuung muss weiter verbessert werden, um die Karrierewünsche der Frauen zu ermöglichen“, tat Ulrich Neitzert kund.
Schulentwicklungsplan
Der letzte Schulentwicklungsplan für den Landkreis Neuwied wurde in 2008 verabschiedet. Dieser Plan wurde jetzt unter Einbeziehung des Institutes Bildung und Region Bonn (biregio) fortgeschrieben. Das Institut lieferte Eckdaten zu Geburten, Einschulungszahlen und Zahlen zu Übergängen in weiterführende und berufsbildende Schulen. Das Institut prognostizierte stabile Schülerzahlen bei den Gymnasien, abnehmende Zahlen bei den Realschulen und einen verstärkten Trend Richtung Gesamtschule. Bei den Förderschulen sahen die Fachleute ebenfalls einen Rückgang, der durch die Inklusion spürbar verstärkt wird.
Eine weitere Empfehlung war, „dass im Hinblick auf zu erwartende Bestrebungen in Richtung Gesamtschule und mit Blick auf den negativen Pendlersaldo weitere Gesamtschulen im überregionalen Konsens geplant werden sollten“. An dem Punkt Gesamtschule gab es in der Vergangenheit heiße Diskussionen und sehr konträre Meinungen. Insgesamt fanden zu dem Thema Schulentwicklung sieben Sitzungen des Schulträgerausschusses und fünf Sitzungen des gebildeten Arbeitskreises statt.
In der Aussprache schlug Elisabeth Bröskamp vor, die nach ihren Worten schon vor zwei Jahren den Antrag auf Einrichtung einer weiteren IGS gestellt hatte, die Eltern zu diesem Punkt zu befragen. „Die Eltern wurden im Ausschuss außen vor gelassen“, bemängelte die Landtagsabgeordnete.
Der Kreistag beschloss letztlich einstimmig, die Verwaltung zu beauftragen mit dem Bildungsministerium in Mainz und der ADD Trier Gespräche zu führen mit dem Ziel, unter intensiver Beteiligung des Schulträgerausschusses und der Schulen praktikable, zukunftsorientierte und demografiefeste Vorschläge zur Weiterentwicklung des Schulsystems im Landkreis Neuwied zu erarbeiten. Alle Realschule Plus-Standorte sollen erhalten bleiben.
Bei den berufsbildenden Schulen sieht der Kreistag zurzeit keinen akuten Handlungsbedarf zur Fusion. Die drei Berufsschulen sollen zunächst selbst ein zukunftsorientiertes Konzept erarbeiten. Bei den Förderschulen soll zunächst die von Land in Erarbeitung befindlichen Leitlinien der Umsetzung der Inklusion abgewartet werden.
Bei dem strittigsten Punkt, der Integrierten Gesamtschule, gab es einen Minimalkonsens. Die Verwaltung wurde beauftragt die Möglichkeiten zur Errichtung von einer oder mehreren weiteren Integrierten Gesamtschulen in der Region zu eruieren. Die Standortsuche soll ergebnisoffen unter Einbeziehung des Instituts biregio, der ADD und des Bildungsministeriums erfolgen. Wolfgang Tischler
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