Andrea Stein vermutlich tot
Puderbach. Am Freitag (4.10.) wurde in der Ortsnähe von Puderbach ein weiblicher Leichnam gefunden. Die Kriminalpolizei Neuwied hat die Ermittlungen aufgenommen. Möglicherweise handelt es sich bei der Leiche um die seit Anfang August vermisste vierzigjährige Andrea Stein aus Puderbach.
In der verteilten Presseinformation der Kripo Neuwied heißt es: „Der bisherige Ermittlungsstand lässt den Schluss zu, dass es sich bei der Toten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um die seit dem 9.8.2013 vermisste Andrea Stein aus Puderbach handelt, nach der in den vergangenen Wochen auch mittels Öffentlichkeitsfahndungen gesucht wurde.“ Hinweise auf ein Tötungsdelikt liegen nicht vor, also geht die Polizei bisher von Selbsttötung aus. Die Ermittlungen der Polizei dauern allerdings noch an.
Andrea Stein wohnte mit ihren beiden Kindern (13 und 14 Jahre alt) und dem Ehemann in Puderbach in einer Mietwohnung in der Straße Im Bruch. Sie hatte sich am 9. August von ihrer 13-jährigen Tochter verabschiedet und angegeben, dass sie nach Dierdorf zum Einkaufen wollte. Da sie offenbar selbst keine Fahrmöglichkeit hatte, wollte sie dorthin per Anhalter fahren. Von dieser angeblichen Einkaufstour kehrte Andrea Stein nicht mehr nach Hause zurück.
Wie aus Puderbach zu erfahren war, liegt die Leiche der Frau jetzt in Puderbach in der Friedhofshalle. Dorthin hat sie das örtliche Bestattungsunternehmen gebracht. Angeblich hat ein Angler die Frauenleiche am Freitag an einem Gewässer in der Nähe von Puderbach, möglicherweise dem Holzbach, gefunden und die Polizei verständigt.
Dem Vernehmen nach hat die vierköpfige Familie, die nicht aus Puderbach stammt, zurückgezogen in der Mietswohnung Im Bruch gelebt. Es heißt, die Ehe sei zerrüttet gewesen und das Ehepaar habe kurz vor der Trennung gestanden. Aus zuverlässiger Quelle war auch zu erfahren, dass Andrea Stein ein Drogenproblem gehabt haben soll.
Mehrere große Suchaktionen nach der Frau und eine öffentliche Vermisstenfahndung waren erfolglos geblieben. Anfang September suchte die Polizei mit 42 Beamten, einer Hundestaffel und einem Polizeihubschrauber nach Andrea Stein. Im Einsatz waren auch alle Feuerwehren der Verbandsgemeinde Puderbach. Dabei wurden die Wälder zwischen Puderbach und Daufenbach sowie zwischen Industriegebiet Puderbach und Harschbach durchkämmt. In diesen Gebieten ging Andrea Stein öfters spazieren oder suchte Pilze. Alle Suchaktionen blieben erfolglos.
Vor dem Wohnhaus der Steins treffen wir am Tag nach dem Leichenfund auf den Ehemann der Vermissten. Er sieht sehr mitgenommen aus, ringt um Fassung. Es sei seine Frau gewesen, die gestern gefunden wurde. Er ist sicher. Die Polizei hat ihm eine Halskette gezeigt, die bei der Toten gefunden wurde. Sie gehörte seiner Frau. Der Mann kämpft mit den Tränen, sagt: „Ich muss jetzt reingehen!“ Er muss sich um die beiden Kinder kümmern. Seiner Frau konnte offenbar niemand mehr helfen. Sie sah keinen Ausweg, nahm sich vermutlich bewusst das Leben. Welche Probleme sie hatte, warum es dazu kommen musste und ob die Tragödie vielleicht noch zu verhindern gewesen wäre – niemand kann derzeit Antworten geben auf diese Fragen. Für die Hinterbliebenen, die beiden Kinder und den Ehemann ist das Leben jetzt noch schwerer geworden. Sie brauchen jetzt dringend Hilfe. Wer gibt sie ihnen?
Eventuell am Montag oder am Dienstag soll die Leiche von dem Bestatter aus Puderbach zur Obduktion in ein Institut gefahren werden. Häufig, sagt der Ortsbürgermeister, finden diese Untersuchungen in Bonn statt. Holger Kern
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